Pikachu gilt als das bekannteste Pokémon, ist es in der Serie zum Spiel doch das Starter-Pokémon von Ash und inzwischen Maskottchen der Serie. Doch wie ist Pikachu überhaupt entstanden und wie hat es sich im Verlauf der Zeit entwickelt?
Das Geheimnis um die Entstehung von Pikachu wurde erst jetzt, 22 Jahre nach den ersten beiden Pokémon-Teilen, gelüftet. Einige der Entwickler, die damals im Entstehungsprozess der ersten Spiele involviert waren, sprachen mit der japanischen Seite Yomiuri Shinbun über das gelbe Pokémon.
Dabei kam nicht nur heraus, dass Pikachu eigentlich gar keine Maus sein sollte, sondern auch, dass ursprünglich nach Raichu eine weitere Entwicklung geplant war – und die sollte wesentlich furchteinflößender aussehen. Wir haben alle Aussagen des Interviews zusammengefasst.
Die Geschichte von Pikachu: Kein süßes Monster für Pokémon
Ursprünglich hatte Art Designer Ken Sugimori für Pokémon ein relativ düsteres Bild im Kopf. Schließlich kämpfen im Spiel Monster gegeneinander und die sind meistens nun mal böse, furchteinflössend. Also entwarf er Mewtwo, Garados und Relaxo, die für ihn alle mit männlichen Attributen konnotiert waren.
Irgendwann kam dann jedoch die Idee auf, auch süße Monster ins Spiel zu integrieren. Dafür holten sie sich eine Frau an Bord: Atsuko Nishida, die schon am Game Freak-Titel Pulseman arbeitete. Sie bekam den Auftrag, ein niedliches Pokémon zu entwerfen – Pikachus Geburtsstunde.
Die Geschichte von Pikachu: So zuckersüß wie Süßigkeiten
Pikachu sollte süß sein. Offenbar war das süßeste, was Nishida einfiel, Daifuku – eine japanische Süßspeise aus Reismehl. Körper und Kopf waren beim ersten Entwurf nicht trennbar, wo was aufhörte und was begann, war nicht auszumachen. Leider existieren keine Bilder mehr von dieser Design-Phase, Nishida erklärte Yomiuri Shinbun gegenüber, es sei der persönlichen Vorstellung überlassen, wie Pikachu damals aussah.
Die Geschichte von Pikachu: Ein Eichhörnchen?
Wie du dir sicherlich schon denken kannst, wurde das Daifuku-Design schnell wieder verworfen. Den anderen Designern war es nicht süß genug, denn auch Relaxo sollte an ein Daifuku erinnern – Pikachu sollte sich von diesem deutlich abgrenzen.
Nishida nahm sich also etwas anderes zur Inspiration, das sie damals sehr süß fand: Eichhörnchen! Dass Pikachu eine Maus ist, stimmt so also nicht ganz. Die roten Bäckchen von Pikachu waren denen von Eichhörnchen mit Nahrung im Mund nachempfunden. Der Schwanz sollte ähnlich groß sein wie der von einem Eichhörnchen, allerdings in Form eines Blitzes, um der Vorgabe eines Pokémons mit dem Typ Elektro entsprechen zu können.
Die Geschichte von Pikachu: Doch eine Maus?
Als Ken Sugimori Pikachu in diesem Design zum erste Mal sah, konnotierte er es jedoch mit einer Elektro-Maus und keinem Eichhörnchen. Genauso ist es heute auch noch in seinem PokéDex-Eintrag vermerkt.
Die Geschichte von Pikachu: Nicht gelb, sondern schwarz-weiß
Ursprünglich hatte Pikachu wie so viele andere Pokémon keine Farbe. Schließlich konnte der GameBoy zu dieser Zeit nur Abstufungen ein und desselben Farbtons abbilden. Für die Pokémon-Serie wurden dann erstmals Farben benötigt. Pikachu wurde gelb, damit es besser seinem Typ zugeordnet werden kann.
Die Geschichte von Pikachu: Das mysteriöse Gorochu
Neben der Vorgabe, dass das Pokémon, das Nishida entwickelt, vom Typ Elektro sein sollte, bekam sie auch die Vorgabe, zwei weitere Entwicklungen zu liefern: Raichu war geboren – und Gorochu. Gorochu hatte einen offenen Mund und Fangzähne, außerdem wuchsen ihm Hörner aus dem Kopf.
Allerdings musste das Pokémon aufgrund von Balancing-Problemen wieder aus dem Spiel entfernt werden. Bis heute ist es ein Geheimnis, wie Gorochu wirklich aussah. Die Seite Spieletipps wirft die Frage auf, ob vielleicht sogar das neue Elektro-Pokémon Zeraora ursprünglich Gorochu war und es jetzt endlich ins Spiel geschafft hat. Vom Aussehen her würde das Pokémon zumindest auf die grobe Beschreibung passen.
Die Geschichte von Pikachu: Und plötzlich berühmt
Dass Pikachu schnell zu einem der beliebtesten Pokémon aufsteigen würde, hat die Entwickler offenbar überrascht, weil es damals noch kein Internet gab, konnten sie auch nicht nachvollziehen, warum der Trend entstand. Allerdings haben sie zumindest ein bisschen dazu beigetragen. Schließlich ist Pikachu neben Ash einer der Protagonisten der Pokémon-Serie.
Außerdem gibt Koji Nishino, der damals unter anderem für die Erscheinungsrate zuständig war, in dem Interview zu, dass er Pikachus Rate besonders gering gemacht hat, weil er das Pokémon so sehr mochte und es selten halte wollte. Diese Seltenheit hat bestimmt auch dazu beigetragen, dass Pikachu in den ersten Spielen so begehrt war.
Die Geschichte von Pikachu: Pikachu wird schlanker
2013 bekam Pikachu ein neues Design spendiert. Zwar erschienen zuvor schon einige Spiele, die das Design des ikonischen Pokémons leicht abänderten, trotzdem war diese Änderung wohl die heftigste bis zu diesem Zeitpunkt. Pikachu wurde wesentlich dünner, seine roten Wangen etwas größer und die Arme länger.
Die Geschichte von Pikachu: Schlankheitswahn Teil 2
Während Pikachu in den Spielen noch immer dem Design von 2013 entspricht, scheint es im neusten Film noch mehr Gewicht verloren zu haben. Darauf deutet auch das neue offizielle Pikachu-Artwork hin, auf dem das süße Taschenmonster leicht transformiert wurde, der Kopf ist etwas rundlicher und der Bauch leicht dünner als bei dem Design von 2013.
Die Geschichte von Pikachu: Längst nicht mehr einmalig
Allerdings gibt es neben dem klassischen Pikachu aus den Spielen inzwischen zahlreiche Variationen. In Pokémon Go sind immer wieder Pikachus mit verschiedenen Mützen zu finden, sei es eine Weihnachtsmann-Mütze oder Ashs Cappy. Und mit dem Spiel Meisterdetektiv Pikachu wurde das niedliche Monster wieder etwas beleibter, was allerdings auch nicht jedem gefiel. Vor allem störten sich Spieler daran, dass Pikachu inzwischen spricht, blieb dies doch lange Zeit nur dem Mauzi von Team Rocket vorbehalten.
Die Geschichte von Pikachu: Unerwartete Konkurrenz
Weil Pikachu mehr und mehr in Kritik gerät und längst zahlreiche Konkurrenz in Form von anderen, noch süßeren Pokémon bekommen hat, stellt die Seite Yomiuri Shinbun die Frage, ob nicht Sugimori selbst den Nachfolge von Pikachu kreieren möchte. Der gibt zu, dass er das schon längst versucht hat: Er hat Piepi entworfen, der Versuch, selbst ein niedliches Pokémon zu kreieren. Allerdings sei das Pokémon stets im Schatten von Pikachu gestanden. Kommt vielleicht jetzt endlich seine Zeit?
Pokémon: Die komplette Entwicklung von Pikachu
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Welcher Fakt über Pikachu hat dich am meisten überrascht? Bist du ein Fan des gelben Elektro-Pokémons oder hast du ein anderes Lieblings-Pokémon? Schreibe es in die Kommentare.