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State of Decay 2 im Test: Nervend statt Nervenkitzel


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State of Decay 2 hätte zum spannenden Zombie-Abenteuer werden können, das dem angestaubten Survival-Genre neues Leben eingehaucht hätte. Heraus kam stattdessen ein ungewöhnliche Sims-Alternative voller Bugs und Abstürze.

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Während die ganze Welt dem Battle-Royale-Hype hinterherrennt, macht sich State of Decay 2 nichts aus dem Geschrei der Masse und versucht stattdessen ein zweites Mal auf den heißesten Trend des Jahres 2013 aufzuspringen: Zombie-Survival.

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Das ist mit dem ersten State of Decay vor ziemlich genau fünf Jahren schon einmal gelungen, denn im Wust der unzähligen unfertigen DayZ-Kopien gehörte State of Decay tatsächlich zu den besten Optionen, nicht zuletzt dank der Verwaltung der eigenen Basis und deren Bewohner. Nur ein entscheidendes Feature konnte der erste Teil nicht bieten: Koop. Teil zwei will diesen Fehler nicht noch einmal begehen, kommt aber leider Jahre zu spät.

Im Westen nichts Neues

Wie im Vorgänger bist du erneut im US-amerikanischen Kernland unterwegs, sammelst Ressourcen, baust deine Basis aus und kümmerst dich um die Belange deiner Überlebenden. Dazu wählst du zu Beginn aus einer von drei Spielwelten und anschließend aus einer Reihe von Duos aus, etwa einem Geschwisterpaar oder zwei alten Freunden. Jeder Charakter startet mit unterschiedlichen Werten und Fähigkeiten, kann also etwa besonders gut rennen und versteht obendrein etwas vom Gärtnern. Ein anderer Charakter hingegen ist möglicherweise geübter im Nahkampf und ein erfahrener Mechaniker.

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Die Fähigkeiten sind wiederum essentiell, um die eigene Basis optimal zu gestalten. Um etwa größere Mengen Nahrung zu produzieren, ist ein Charakter mit grünem Daumen Pflicht. Dementsprechend vorteilhaft ist es, eine möglichst große Gruppe Überlebender zusammenzutreiben, um entsprechend umfassende Expertisen parat zu haben. Mit mehr Überlebenden steigen jedoch auch die Probleme.

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Jedes zusätzliche Mitglied verschlingt nämlich Ressourcen, in erster Linie die knappe Nahrung aber auch Medizin. Da die Basis gerade zu Beginn noch weit davon entfernt ist, alle Bedürfnisse von selbst zu versorgen, sind regelmäßige Expeditionen Pflicht, damit die Basisbewohner nicht vom Fleisch fallen und die Moral sinkt.

Allerdings kann jeder Abenteurer nur einen einzigen Rucksack mit Ressourcen tragen und du kannst maximal mit zwei Personen losziehen. Im Koop geht es immerhin schneller, dort sind es gleich acht Charaktere — vier echte Spiele plus jeweils ein KI-Begleiter. Trotzdem ist die wahre Bedrohung in State of Decay die Angst vor knappen Ressourcen und nicht die hungrigen Mäuler der Zombies.

Der müde Tod

Was in State of Decay 2 auffällt: menschlicher Instinkt und Gameplay sprechen nicht unbedingt die gleiche Sprache. Per se hat es keinen Vorteil, Überlebende in die eigene Gemeinschaft aufzunehmen, die keine einzigartigen und unverzichtbaren Fähigkeiten besitzen. Sind sie aber erst einmal Teil der Gruppe, erlaubt es dir das Spiel nicht, sie wieder wegzuschicken.

Tatsächlich führte das in meinem Fall dazu, dass ich eines meiner Gruppenmitglieder ohne mit der Wimper zu zucken den Zombies zum Fraß vorwarf und der Gruppe so eine Menge wertvoller Ressourcen sparte. Besonders menschlich ist das nicht, aber im Rahmen der Spielmechaniken der effektivste Weg.

Der effektivste, aber nicht unbedingt der einfachste Weg. Denn willentlich einen Charakter ohne Gegenwehr zu Opfern bewies erst, wie leer die Bedrohung durch die Zombies tatsächlich ist. Obwohl ich meinen Charakter in die Mitte einer ganzen Gruppe Zombies stellte, dauerte es eine ganze Minute der immer gleichen langsamen Bisse und Schläge, bis die Opferung vollzogen war. Selbst als alles bereit aussichtslos schien bot mir das Spiel noch immer Optionen à la „wenn du jetzt noch schnell drückst kannst du deinen Charakter noch retten!“ an.

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Es bedurfte einer ganzen Minuten aktives Nichtstun(!) bis in State of Decay 2 ein Charakter starb. Zugegeben, ein toter Charakter bleibt auch den Rest der Partie tot, die potentielle Gefahr ist also da. Für den restlichen Verlauf des Spiels war jedoch jede Bedrohung durch herkömmliche Zombies verloren. Nur die deutlich härteren Bosse boten noch Grund zur Vorsicht.

Stattdessen wird das umgehen oder bekämpfen der Zombies zur ebenso routinierten wie nervigen Fleißarbeit wie der Rest des Spiels. Häuser durchsuchen, Ressourcen finden, zur Basis latschen, Autos betanken, Zombies hauen, Basis ausbauen, Verletzungen heilen... und natürlich das ewige Nörgeln der Überlebenden. Zu wenig Nahrung, zu viele Zombies in der Nähe, ich will eine Werkstatt, Charaktere X und Y haben miteinander Streit — und mittendrin bist du, den Rucksack voller Ressourcen, die Axt voller Zombiehirn und musst Babysitter spielen.

Auf eine merkwürdige Art und Weise erinnerte mich State of Decay 2 am ehesten an eine Partie Die Sims. Aber nicht die lustige „Ich verkupple Opa mit dem Sensenmann und der Postbote wird eifersüchtig“-Partie, sondern die eher anstrengende „optimiere alle Skills, mach deine Hausaufgaben, habe genügend Freunde, geh pünktlich arbeiten und erreiche die Spitze der Karriereleiter vor der Rente“-Partie.

Symphonie des Grauens

Anstrengend ist das Spiel jedoch auch, wenn es mal wieder abstürzt oder mich zum Neustart zwingt. Allein bis zum Ende des Tutorials etwa ganze zwei Mal. Abstürze im Hauptmenü, Fehler bei der Kollision, Charaktere die in Wänden stecke bleiben, stockende Frameraten — wenn in State of Decay 2 etwas schief gehen kann, dann wird es auch schief gehen.

Mit diesen Gadgets überlebst du die „echte“ Zombie-Apokalypse locker:

Tatsächlich bietet dir das Funkgerät sogar die Möglichkeit, dich in der Spielwelt zurücksetzen zu lassen. Ein Feature, das extra dafür eingebaut wurde, um eine Alternative zum Neustart angesichts der unumgänglichen Bugs zu schaffen. Das hab ich auch noch in keinem anderen Spiel erlebt. Also klar, irgendwie toll und komfortabel, dass es diese Option gibt. Aber trotzdem. Wow.

Mein Test-Fazit zu State of Decay 2

Eigentlich macht State of Decay 2 eine Menge richtig. Dank Koop bügelt es die größte Schwäche des Vorgänger aus, es bietet dank drei auswählbarer Welten einige Abwechslung, der komplexe Basisbau hat viel Potential und im Chaos des Zombie-Survival-Sandbox-Genres gehört State of Decay tatsächlich zu den besseren Vertretern. Dennoch hat das Spiel zwei entscheidende Nachteile. Einerseits erschien das Spiele Jahre zu spät. Bereits das erste State of Decay war aus dem damaligen Zombie-Hype geboren und entsprach somit exakt dem Bedarf der Zeit. 2018 allerdings hat sich auch der Letzte an dem Genre satt gespielt und rennt bereits dem nächsten Trend hinterher. Theoretisch hätte State of Decay 2 natürlich der krönende Abschluss des Genres werden können, wäre da nicht andererseits die Flut von Bugs, die permanent einen Stich durch die Spielspaß-Rechnung macht.

Wird dir gefallen, wenn du noch immer nicht genug von Zombies und Survival-Spielen bekommen und über Bugs hinwegsehen kannst.

Wird dir nicht gefallen, wenn du keine Lust auf die immer gleiche Suche nach Ressourcen hast und dir eine echte Story erhoffst.

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