Mit „Blood and Wine“ erscheint die letzte große Erweiterung für das brillante The Witcher 3: Wild Hunt. Darin bereist Geralt ein neues Gebiet und stellt sich ausufernden Gefahren. Wir haben uns für euch einmal mehr auf die Reise mit dem Hexer gewagt und sagen euch in unserem Test, warum der DLC ein Muss für jeden Witcher-Fan ist.
Über ein halbes Jahr ist es her, dass mit „Hearts of Stone“ ein DLC für The Witcher 3 erschienen ist. Nun liegt die zweite Erweiterung auf meinem Tisch, und ich bin gespannt, ob sie dem neuen Qualitätsmaßstab, den Hearts of Stone setzen konnte, gerecht wird. Also, erst einmal die alten Spielstände aufgraben und entstauben. Unfassbar: Oktober 2015, eine gefühlte Ewigkeit. Wo war ich doch gleich stehengeblieben?
Der erste Steuerungsversuch führt ungewollterweise und dennoch zielstrebig gegen einen Baum. Verdammt, alles eingerostet und verlernt. Und wie konnte ich gleich nochmal Plötze rufen? Schließlich ist der Weg zur ersten Quest von Blood and Wine recht weit.
Ein Zeitsprung: Etwa eine halbe Stunde und die ersten Quests später, dreht sich Geralt dank meiner Eingaben wieder grazil durch die Kämpfe und schneidet Monster wie Banditen in filigrane Stücke. Der Hexer ist wieder in der Stadt!
Leben, wie Geralt in Toussaint
Die Reise des Witchers führt ihn dieses Mal nicht wieder zurück nach Novigrad, Skellige und Co. Es geht in ein völlig neues Gebiet namens Toussaint. Das malerische Herzogtum wird von einer mysteriösen Bestie bedroht und der dort ansässige Adel schlottert mit den Knien. Kein Wunder also, dass Geralt von der Herzogin als Meisterhexer heranzitiert wird.
Natürlich ist der Auftrag nicht mit einer einfachen Monsterhatz erledigt. Hinter der Fassade aus den Traditionen und Tugenden Toussaints verbirgt sich eine dunkle Wahrheit, die viel mehr verbirgt, als es den Bewohnern des Herzogtums lieb ist. Und Geralt stößt wegen seiner Manieren nicht selten auf Widerstand. Mehr will ich euch zur Story von The Witcher 3: Blood and Wine nicht erzählen. Denn die ist so gut, dass ihr sie unbedingt selbst erleben müsst.
Was hier an Umfang, Story-Tiefe und Nebenbeschäftigungen für einen DLC geboten wird, spottet schon fast jeder Beschreibung. Für knapp 20 Euro erhalten Käufer von „Blood and Wine“ circa zwölf Stunden an Hauptquests, ein völlig neues Gebiet zum Erkunden, ein Füllhorn an Nebenaufgaben und Hexeraufträgen sowie neue Waffen, Rüstungen, Rezepte, Färbemittel für Hexerkleidung, ein eigenes Grundstück zum Ausbauen, ein Gwint-Kartenset und, und, und. Ich hätte es fast vergessen: Für die Romantiker unter euch steht auch wieder eine holde Maid für Anbandelungsversuche und eine offene Beziehung zur Verfügung.
Wer sich schon an dem Hauptspiel und „Hearts of Stone“ sattgesehen hat, bekommt mit „Blood and Wine“ den völligen Overkill an Inhalten. Toussaint ist in etwa so groß, wie alle Skellige-Inseln zusammengenommen. Und die sonnigen Weinhänge der Region sind mit allerlei abwechslungsreichen Aktivitäten bestückt, die es geschafft haben, dass mir in der kompletten Spielzeit nie langweilig wurde.. Zudem bietet der DLC die Möglichkeit, an ein paar Story-Abzweigungen beim zweiten Durchspielen andere Entscheidungen zu treffen – auch wieder ein dickes Plus für das Spielzeitkonto desInhalts.
Schön ist, dass die Inhalte nicht nur vielfältig sind, sondern auch unfassbar packend. Die Geschichte, ihre Charaktere und auch Geralt selbst machen bis zum Ende hin eine große Wandlung durch, die spannend zu beobachten ist. Der zweite und leider auch letzte DLC fühlt sich da schon fast wie ein The Witcher 3.5 an und rundet die Erlebnisse Geralts mehr als zufriedenstellend ab.
Mein Test-Fazit zu The Witcher 3: Blood and Wine:
Innerhalb von Minuten habe ich mich in Toussaint, seine Charaktere und auch wieder in The Witcher 3 verliebt. Etliche Stunden später sitze ich nun vor dem Abspann und spende leise Applaus, mit Gänsehaut. Die kommende Pause hat sich der Hexer redlich verdient. Ob er jemals zurückkehren wird? Auf diese Frage habe auch ich leider keine Antwort. Bei diesen grandiosen Abenteuern wäre es aber eine Schande, wenn er seine Schwerter für immer an den Nagel hängen würde. Und ganz ganz vielleicht haben die Entwickler bereits einen ersten Hinweis auf die Zukunft der Reihe mit dem Ende von Blood and Wine geliefert. Was das genau bedeutet, müsst ihr selbst herausfinden.
Wertung
“Ich lege mich fest: The Witcher 3: Blood and Wine ist schon jetzt der beste DLC in diesem Jahr, wenn nicht gar der letzten Jahre. Geralts (vorerst) finales Abenteuer ist das emotionale i-Tüpfelchen auf dem dritten Teil des Rollenspiel-Epos.”