Und schon wieder ein Spiel mit Zombies! Dieses Mal musst du aber nicht schleichen oder einzelnen Untoten gegenübertreten: World War Z schickt dir wie im gleichnamigen Film richtige Zombie-Horden entgegen. Ob das Laune macht oder todlangweilig ist, verraten wir dir im Test.
Ach, was habe ich Left 4 Dead geliebt! Einfach den PC angeworfen, kurz die besten Freunde mit dem Haustelefon der Eltern angerufen und schon konnte es losgehen! Das Spiel lief damals auf so ziemlich jedem Computer, irgendwelche 4K-HD-Bedingungen waren nicht nötig. Hauptsache, jeder hatte ein Headset und konnte einigermaßen mit Maus und Tastatur umgehen, um die Zombies zu erschießen.
Ich erinnere mich noch gut an einen Moment, als ich einem Mitspieler hätte helfen sollen, der gerade am Boden lag. In der Stresssituation entschied ich mich allerdings doch dazu, lieber aus dem Fenster zu springen und von der schmalen Veranda aus die einströmenden Zombies zu erlegen. Allein war ich der Herausforderung natürlich nicht gewachsen und wir verloren alle wegen mir dieses Level. Mist. Ein ärgerliches Erlebnis, die nächste Runde lief dann aber glücklicherweise deutlich besser.
Mit dem Auszug aus dem Elternhaus und dem Zurücklassen meines Computers war dann erst einmal Schluss mit Left 4 Dead. Ich habe mir dann zwar eine Konsole gekauft und auch einen PC mit ordentlich Power unter der Haube durfte bei mir einziehen – aber darauf noch das alte Zombielspiel starten? Nein, dafür gab es einfach zu viele neue Spiele mit guter Grafik und spannendem Gameplay. Andererseits gibt es bisher auch kaum Spiele, die ein ähnliches Koop-Erlebnis bieten konnten.
Zumindest bis vor ein paar Tagen, als World War Z auf den Markt kam. Wenn dir der Name bekannt vorkommt, du vom Spiel aber noch nie etwas gehört hast, könnte das mit dem gleichnamigen Kinofilm zusammenhängen. Der absolute Hingucker im Blockbuster mit Brad Pitt: Die schon fast absurd großen Zombie-Horden, die hinter den Protagonisten her sind und die Zahl der in anderen Filmen eher vereinzelt auftretenden Untoten deutlich überschreitet.
Wirf hier einen Blick in World War Z:
Wird World War Z das neue Left 4 Dead?
Genau dieses Element haben Saber Interactive im gleichnamigen Videospiel aufgegriffen und ordentlich in Szene gesetzt. Ich gebe ja zu: Anfangs war ich vielleicht noch ein bisschen skeptisch. Doch kaum habe ich das Spiel installiert, rückte diese auch wieder in den Hintergrund und die Vorfreude wuchs.
„Vielleicht bietet WWZ tatsächlich einen guten Ersatz, um die klaffende Lücke von Left 4 Dead zu schließen!“
Neben einem spaßigen Multiplayer-Modus, den ich mir bereits auf einem Event zum Spiel ansehen durfte, bietet World War Z auch eine Kampagne. Sie kann Solo oder gemeinsam mit Freunden absolviert werden. Dabei bereist du mit deinem Team verschiedene Städte und musst in Einkaufszentren, U-Bahn-Stationen und der Stadt die Zombie-Horden aufhalten. Jede der Episoden geht nur ein bis zwei Stunden und ist sowohl allein als auch im Koop gut schaffbar. Zumindest, wenn die zweite Schwierigkeitsstufe gewählt wird. Wer eine größere Herausforderung sucht, der sollte dann doch eher auf Stufe vier wechseln. Hier wirst du ganz schnell von hungrigen Untoten überrannt.
Zugegeben: Die Spiele-Redakteurin in mir wurde wieder etwas skeptisch, als ich sah, dass es insgesamt nur vier Episoden gibt, die gefühlt ein paar Minuten Spielspaß bieten. Da geht doch mehr! Schenkt man den Entwicklern allerdings Glauben, wird bereits an Nachschub gearbeitet. Ich meine, dafür kostet World War Z immerhin nur knapp 40 Euro, es ist also kein Vollpreistitel. Nach dem Spielen der zweiten Episode legte ich eine Pause ein, Schlaf ist bekanntlich wichtig. Am nächsten Tag habe ich mich an die dritte Episode gesetzt und gerade die am Ende gezeigten Statistiken über mein Können angesehen, als mir einfiel, dass ich schon wieder aufhören sollte mit dem Spielen, schließlich hatte ich auch noch andere Dinge zu tun. Und da offenbarte sich mir das Potential der kurzen Episoden von World War Z: Ich hatte zwei Stündchen Spaß und den Erfolg am Ende, etwas abgeschlossen zu haben.
Mein Spielerherz war zufrieden – und das nach nur wenigen Stunden! Zudem konnte ich mich auf eine weitere Episode am Abend freuen, wenn ich wieder Zeit dafür hatte. Die Gefahr, dann bis in die frühen Morgenstunden zu spielen, weil mich die Story nicht mehr loslässt, besteht ebenfalls nicht. Wieso auch – sie ist völlig uninteressant und ehrlich gesagt auch irrelevant. Ich will einfach nur Zombies töten.
Da hilft nur viel Feuerkraft
Um mir die Untoten vom Leib zu halten, steht mir ein Standart-Arsenal zur Verfügung: Eine Nahkampfwaffe, die ordentlich Schaden austeilt, aber nur wenige Male hintereinander angewendet werden kann, und verschiedene Waffen zum Aufheben. In jedem Level findest du leichte und schwere Wummen. Manche von ihnen kannst du nur ein Mal verwenden – quasi Wegwerfwaffen. Sind sie leer, greifst du am besten wieder zu einer MP, dem Sturmgewehr deiner Wahl oder je nach belieben zu einer Pistole.
Erfordert es das Level, findest du auch Abwehrzubehör wie Stacheldraht und Geschütztürme, die dann in der Vorbereitungsphase auf dem Kampffeld verteilt werden können. Hier hält Saber Interactive die Spieler leider für Kleinkinder oder absolut unerfahren was Zombies angeht. Auf dem Spielfeld sind wie auf einer Blaupause bereits die Orte markiert, an denen Geschütztürme und Stacheldraht aufgestellt werden können. Ein paar wenige Plätze gibt es zur Auswahl – Kreativität und damit ein eventuell verbundenes Scheitern fallen dabei (leider) weg.
Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau, denn eigentlich stehen die Verteidigungsmöglichkeiten an besagten Stellen ja perfekt und helfen dabei, die Horden der Untoten aufzuhalten. Obwohl die Grafik nicht gestochen scharf ist, beeindrucken mich die unzähligen Zombies, wie sie sich zu immer größeren Bergen auftürmen und schließlich über die Zäune und Mauern quellen. Einer nach dem anderen fällt/kriecht/klettert über die Hürden hinweg und ist nur einen Wimpernschlag später zum Greifen nah. Ein Kampf ums nackte Überleben im Koop.
Noch mehr Spiele, in denen es ums nackte Überleben geht, gefällig? Dann bitte hier entlang:
Grafisch könnte World War Z hier und da etwas polierter sein und auch die einzelnen Mechaniken – vom Aufheben der Waffen bis hin zum Retten der Mitspieler – machen keine weltbewegenden Sprünge im Vergleich zu ähnlichen Spielen. Alles ist irgendwie vertraut und funktioniert, ohne dass ich darüber groß nachdenken müsste. Einfach anmachen, zurücklehnen und losballern!
Wer nach circa sechs Stunden alle Kampagnen-Abschnitte durch hat, der kann sich noch in den PvPvZ-Modus stürzen, in dem zwei Teams beispielsweise eine Art Capture the Flag spielen. Jedoch gibt es als Feindesgruppe nicht nur das gegnerische Team, sondern auch noch Zombie-Horden. Sie fallen geringer aus als in den Kampagnen, können aber vor allem auf engem Raum ganz schön für Stress sorgen. Eine Handvoll anderer Spielmodi sorgt für Abwechslung.
Mein Test-Fazit zu World War Z
Finde ich World War Z also genauso super wie Left 4 Dead damals? Kann ich einfach ignorieren, dass nach nur wenigen Stunden jede Abzweigung pure Routine ist? Ist es verschmerzbar, dass Grafik und Gameplay ein bisschen altbacken und teilweise abgekupfert sind?
Ja!
World War Z ist sicherlich kein Spiel, das ich monatelang ohne Pause zocke, mich dabei völlig in der Geschichte verliere und kaum davon ablassen kann. Das will es aber auch nicht sein. Bei mir erreichen Saber Interactive genau das, was sie (hoffentlich) auch wollten: Ich habe einfach großen Spaß am Abschlachten von Zombies mit Freunden.
Du hast jetzt auch Lust auf World War Z bekommen? Das Spiel kannst du unter anderem bei Amazon bestellen.
World War Z wird dir gefallen, wenn du Sehnsucht nach Left 4 Dead hast und einfach zwischendurch eine Horde Zombies metzeln willst.
World War Z wird dir nicht gefallen, wenn du auf eine mitreißende Story, frisches Gameplay und eine lange Kampagne stehst.
Wertung
“Es ist schon ein bisschen Schade, dass die Zombie-Metzelei so kurzweilig ist und sich die Missionen bei häufigerem Spielen immer wiederholen. Trotzdem macht das Spielen mit beziehungsweise gegen die eigenen Freunde und Horden von Zombies einfach tierischen Spaß. Gestochen scharfe Grafik und spannende Storys wären nett, die Untoten bringen aber auch so ordentlich Adrenalin-Kicks.”