Die halbe Technikredaktion steht um den Tisch und wischt begeistert über das Tablet. Im Test des iPad Pro 10,5 müssen wir nicht mehr klären, ob uns das neuste Apple-Tablet gefällt, sondern warum.
Die Testzusammenfassung im Video:
Wir lassen uns gerne begeistern, ganz einfach ist das aber nicht. Das iPad Pro 10,5 hat es jedoch geschafft. Lagerübergreifend sind wir von der ersten Minute an angetan, obwohl wir zunächst nur – scrollen!
iPad Pro 2017: 120 sichtbare Hertz
Die Schuld trägt das neue Display. „Ob du in Safari durch Seiten scrollst oder ein intensives 3D Game spielst, alles fühlt sich flüssig, schnell und faszinierend an.“ Diese Beschreibung von Apple klingt nach dem Standardwerbegeblubber, doch es ist etwas dran: Man merkt schon in Safari, beim Scrollen über GIGA, dass das iPad Pro von 2017 eine Liga über dem Bisherigen spielt. Und zwar deutlich genug, dass man gar nicht erst ein anderes Gerät für einen Direktvergleich heranziehen muss.
Es sind die 120 Hz, mit denen das iPad die Bildschirminhalte aktualisiert. Bisher waren es 60 Hz. Die höchsten Raten werden aus Energiespargründen nur bei Bewegungen abgerufen – ob das nun Scrollen, Spiele oder Videos sind. ProMotion nennt Apple die Technologie.
In 10,5 Zoll einen Schritt vorwärts
Die 2.224 x 1.668 Pixel auf der Bildschirmdiagonale von 10,5 Zoll geben mit 264 ppi ein gewohnt scharfes Bild. Der Bildschirm ist deutlich stärker gewachsen als das Gehäuse – genaueres in unserem Vergleich von iPad Pro 9,7 (von 2016) und iPad Pro 10,5 in Bildern. Gegenüber dem noch größeren iPad Pro 12,9 wirkt das Testgerät aber immer noch recht klein. Wer also annähernd A4-Format lesen möchte, wer viel Fläche für Grafiken etc. benötigt, wird weiterhin mit dem 12,9-Zoll-Tablet besser fahren: Die neue Größe ist ein besserer Nachfolger des Standard-iPad-Pro, kein Ersatz für das große.
Die meisten Apps profitieren von der neuen Größe, von mehr Platz, selbst wenn sie noch nicht optimiert wurden. Hier ist größer immer besser – solange das Gehäuse nicht (stark) wächst.
Im Direktvergleich mit dem bisherigen iPad Pro fällt die gestiegene Displayhelligkeit auf. Gegenüber dem normalen iPad von 2017 kann das Pro-Modell zudem mit einem laminierten und spiegelfreieren Display glänzen. Ein Verdienst des günstigeren iPads von 2017, das sich nämlich in diesem Punkt im Vergleich zum eigentlichen Vorgänger iPad Air 2 verschlechtert hat.
Mit der True-Tone-Technologie passt Apple die Farbtemperatur des Bildschirms an, und das eher unauffällig. Schaltet man die Funktion bei warmen Licht ein und aus, merkt man erst, wie angenehm sie ist. Nur bei der Bildbearbeitung sollte man vorsichtig damit sein.
Die Spiegelungen auf dem Glas will Apple reduziert haben. Im Direktvergleich mit dem älteren iPad Pro fällt auf, dass man sich leicht dunkler, kontrastärmer und in einem wärmeren Farbton spiegelt. Aber wirklich nur leicht: Wer auf das ausgeschaltete Display schaut, wird sich nach wie vor seines Antlitzes erfreuen können.
iPad Pro 10,5 im Test: Leistungsbringer
Das iPad Pro 10,5 erzielt Leistungsbestwerte unter den mobilen Geräten: Aktuell dürfte es schwer sein, dem iPad Pro seine Grenzen aufzuzeigen. Alles läuft schnell, flüssig, exakt. Die Leistung verdankt das Tablet dem „A10X Fusion Chip“, der laut Apple eine 30 Prozent höhere CPU-Performance und eine 40 Prozent höhere Grafikleistung als der A9X bietet. 64-Bit-Architektur ist bei Apple seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, ein sparsamer Coprozessor (M10) für Sensoren und den „Hey-Siri“-Befehl ebenfalls.
Reizt man das Gerät mit einem Benchmark-Test aus, kommt ein wahrlich beeindruckendes Ergebnis heraus: In unserem Test ermittelten wir zum Beispiel einen Geekbench-4-Score von 9278 (CPU Multiscore), das iPad Pro 9,7 schaffte gerade mal 5100. Wie stark man in der Praxis von den Leistungsunterschieden profitiert, hängt ganz von der jeweiligen Aufgabe ab. Als Beispiel dienen zwei Videos, die wir in iMovie errechneten. Für ein unkompliziertes Urlaubsvideo von rund zweieinhalb Minuten benötigte das 9,5“ iPad Pro 48 Sekunden, das iPad Pro 10,5 41 Sekunden. Ein einminütiges 4K-Video, das wir mit Filtern und Überschriften von 4K auf Full HD herunterreichten, berechnete das Modell vom letzten Jahr in 36 Sekunden – und das neue in 18 Sekunden. Wow.
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