Ein 9,7-Zoll-Display im lesefreundlichen 4:3-Format, Stylus für Zeichnungen und Notizen und dank Keyboard-Cover die ideale Schreibmaschine für unterwegs: Klingt bekannt? Galaxy Tab S3 und iPad Pro 9.7 teilen sich viele Anlagen. Doch kann das Samsung-Tablet dem Klassenbesten tatsächlich das Wasser reichen? Unser Test des Galaxy Tab S3 verrät es.
Wie ungerecht die Welt doch manchmal sein kann, zeigt sich beim Vergleich zwischen Samsung und Apple. Lange bevor 2015 das erste iPad Pro das Licht der Welt erblickte, hatte Samsung bereits ein Tablet mit Stiftbedienung im Angebot: Das 2012 vorgestellte Galaxy Note 10.1 konnte aber nicht an die Erfolge seines Namensvetters aus dem Smartphone-Sektor heranreichen, von den Verkaufszahlen des iPad Pro ganz zu schweigen.
Fünf Jahre später hat Apple erfolgreich die Nische besetzt, die Samsung einst erst geschaffen hat. Mit dem Galaxy Tab S3 holt der südkoreanische Hersteller aber zum Gegenschlag aus und kopiert ohne Schamesröte im Gesicht einige wichtige Merkmale des iPad Pro 9.7. Ob Samsung eine fulminante Rückkehr in den Markt für Produktiv-Tablets gelungen ist – oder hinter dem schicken Tab S3 mehr Schein als Sein steckt, klären wir auf den nachfolgenden Seiten.
Ein Traum aus Glas
Während der Vorgänger noch mit einem Kunststoffgehäuse vorlieb nehmen musste, verpackt Samsung das Galaxy Tab S3 nun in einem edlen Glaskleid. Die Vorder- und Rückseite aus Gorilla Glass 4 wird von einem abgerundeten Metallrahmen eingefasst, womit sich das Tablet in den Handballen geradezu einschmiegt und auch für einen längeren Zeitraum angenehm in der Hand gehalten werden kann.
An der Front spielt der 9,7-Zoll-Bildschirm die Hauptrolle, der die Vorderseite des Galaxy Tab S3 beinahe komplett in Beschlag nimmt. An der Oberseite hat Samsung prominent seinen Firmenschriftzug platziert, rechts daneben haust die mit 5 MP auflösende Frontkamera. An der unteren Seite findet der Nutzer die Bedienelemente. Im Gegensatz zum Galaxy S8 bleibt Samsung damit seiner bisherigen Tradition treu und verbaut hier einen zentralen Homebutton mit integriertem Fingerabdrucksensor, der flankiert wird von zwei kapazitiven Tasten zum Betätigen der Zurück-Funktion und den zuletzt geöffneten Apps.
Die Rückseite des Galaxy Tab S3 gestaltet sich im Vergleich minimalistischer. In der Mitte ganz oben hat Samsung das Kameramodul (13 MP) untergebracht, das beinahe flach mit der Gehäuserückseite abschließt und sich nur leicht erfühlen lässt. Die Zeiten deutlich hervorstehender „Kamerabuckel“ hat der Hersteller glücklicherweise also auch bei Tablets hinter sich gelassen. Unter dem Bildsensor haust das Blitzlicht. Ansonsten ist der Rücken des Galaxy Tab S3 so rein wie eine mittelalterliche Jungfrau – eine erneute Nennung des Markennamens konnten sich die Südkoreaner aber dennoch nicht verkneifen. Dass das Tablet einen besonders guten Sound liefern soll, kündigt ganz unten der diskrete „Tuned by AKG“-Schriftzug an. Wie gut die vier Lautsprecher tatsächlich arbeiten, klären wir im Multimedia-Teil dieses Testberichts.
Powerbutton und Lautstärkeregler auf der rechten Gehäuseseite bieten einen hervorragenden Druckpunkt. Direkt darunter hat Samsung außerdem den SIM-Kartenslot platziert, der es dem Galaxy Tab S3 ermöglicht, auch unterwegs ohne WLAN-Verbindung ins Netz zu gehen. Gegenüber auf der linken Seite sind lediglich die Pogo-Pins zum Anschluss des separat erhältlichen Tastatur-Covers angebracht, während auf der Unterseite der USB-Typ-C-Anschluss und der 3,5-mm-Klinkenanschluss zu finden sind.
Fingerabdrücke werden magisch angezogen
Bei der Verarbeitungsqualität leistet sich das Galaxy Tab S3 keine Patzer. Ein knarzendes Gehäuse, Spaltmaße oder ähnliche Mängel suchen Käufer bei Samsungs neuem High-End-Tablet vergeblich. Mit seinen 434 Gramm ist das Tablet angenehm leicht, ohne jedoch billig zu wirken. Die edle Optik hat aber auch ihren Preis: Naturgemäß ist das Glasgehäuse extrem anfällig für Fingerabdrücke. Wem sich beim Anblick von verschmierten Glasoberflächen Schweißperlen auf der bilden, sollte stets ein Mikrofasertuch zum Reinigen parat haben.
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