Die neuen Unlimited-Tarife von 1&1 sind noch nicht alt, doch schon stehen die ersten Kunden vor der Kündigung. 1&1 behält sich vor, die Verträge zu beenden und tut das auch, wenn die Kunden zu viel Datenvolumen verbrauchen. Wie das in einem Tarif ohne Datengrenze sein kann, haben wir 1&1 gefragt.
1&1 stellt klar: Es gibt kein grenzenloses Datenvolumen
Seit kurzem werden Fälle bekannt, in denen 1&1-Kunden, die sich für einen der neuen Tarife aus dem „Unlimited on demand“-Angebot entschieden haben, der Vertrag gekündigt wurde. Der Grund: Die Betroffenen sollen überdurchschnittlich viel Datenvolumen verbraucht haben, wie Teltarif in mehreren Fällen berichtet.
Das klingt kurios, denn schon im Namen der Tarife wird eigentlich klar, dass es keine Grenze fürs Datenvolumen gibt. 1&1 schreibt auf der eigenen Webseite: „UNLIMITIERTE GB bei Bedarf – Zuerst 50 GB/Monat und bei Bedarf jederzeit beliebig mehr. Einfach per Klick weitere GB kostenfrei aktivieren und sofort nutzen – oder auf Vorrat abrufen.“
Unterschiede zwischen den Tarif-Stufen S, M und L gibt es beim Auslandsdatenvolumen und bei der Geschwindigkeit. Kunden erhalten also eine Allnet-Flat mit 50 GB inkludiertem Highspeed-Datenvolumen pro Monat zum Preis von ab 9,99 Euro (bei 1&1 ansehen). Das Datenvolumen lässt sich dann in Schritten von 1 GB aufstocken – kostenlos und vor allem unbegrenzt, zumindest dem Werbeauftritt nach zu urteilen.
Das sagt 1&1 zur Kündigung von Unlimited-Tarifen
Auf unsere Nachfrage stellt 1&1 klar, dass dem nicht in allen Fällen so ist:
1&1 Unlimited Tarife sind für Nutzer konzipiert, die unbeschwert mobil surfen möchten. Unser Ziel ist es, diese Freiheit mit einem attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis zu verbinden. Dies gelingt für nahezu alle unsere Kunden.
Lediglich in seltenen Extremfällen, in denen der Datenverbrauch eines Kunden mehrere Monate den durchschnittlichen Verbrauch innerhalb des gleichen Tarifs, z.B. aufgrund der Nutzung in Verbindung mit einem WLAN-Router zur stationären Versorgung anstelle eines Breitbandanschlusses, missbräuchlich um mehr als das 10-fache (!) übersteigt, behalten wir uns vor, Verträge gemäß unserer AGBs und Leistungsbeschreibung (15.3 Exzessive Nutzung des Datenvolumens) außerordentlich zu kündigen.
Auch in den von Teltarif eingesehenen Kündigungsschreiben verweist 1&1 auf die AGB und die dort erläuterten Angaben zur „Exzessiven Nutzung des Datenvolumens“. In solchen Fällen spricht der Provider von einer „missbräuchlichen Nutzung“ des Tarifs und kündigt den Vertrag.
1&1 geht nicht konkret darauf ein, ab welcher Obergrenze gekündigt wird. Lediglich der Verweis auf das Zehnfache des üblichen Verbrauchs im gleichen Tarif kann Kunden als Hilfe dienen, wenn ihr nicht von 1&1 gekündigt werden wollt.
Immerhin: Den Angaben von 1&1 zufolge werdet ihr nicht für einmalige Verbrauchsspitzen gekündigt. Auch wenn es damit keine fixe Grenze gibt, ist die Bezeichnung als Unlimited-Tarif mindestens missverständlich.
Unlimited-Tarife von 1&1 verdienen ihren Namen nicht
Die neuen Unlimited-Tarife von 1&1 enthalten kein unbegrenztes Datenvolumen. Wer sich darauf verlässt, grenzenlos Daten nutzen zu können, hat wenig später die Kündigung im Briefkasten oder im E-Mail-Postfach.
Zwar kann der Provider auf seine AGB verweisen. Trotzdem steht Kunden eine herbe Enttäuschung ins Haus, wenn sie sich auf Namen und Werbung verlassen. Dort weist nämlich nichts auf diese massive Einschränkung hin.
Ich muss 1&1 zugute halten: 50 GB inklusive Erweiterung in 1-GB-Schritten – vermutlich bis mindestens 500 GB – und das alles für ab 10 Euro, je nach Geschwindigkeit – das ist wirklich kein schlechtes Angebot!
Aber mal ehrlich: Von grenzenlosem Datenvolumen kann doch keine Rede sein, wenn Kunden vor die Tür gesetzt werden, die dieses Angebot ernst nehmen. Nennt eure Tarife anders oder bietet echtes unlimitiertes Datenvolumen an – alles andere führt unweigerlich zu Frustration bei 1&1-Kunden.
Wenn ihr euren Handyvertrag wechseln wollt, solltet ihr auf typische Fehler achten: