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1.400 km im Kia EV3: Der wahre Elektro-Volkswagen

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Der Kia EV3 bietet ein tolles Gesamtpaket zum bezahlbaren Preis. (© GIGA)
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Mit dem EV3 bietet Kia ein E-Auto an, das nicht nur auf dem Papier überzeugt. Ich konnte den Wagen für 14 Tage auf insgesamt knapp über 1.400 km fahren und mir einen echten Eindruck davon machen, was dieses Modell taugt. Es ging auf die Langstrecke, aber auch im Alltag durch die Stadt – und das im Winter bei eisigen Temperaturen. Vieles hat mich überzeugt, doch es gibt auch einiges an Kritik.

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Kia EV3 im Test: Fazit

Es gibt selten Autos, in denen ich mich sofort wohlfühle. Beim Kia EV3 war das der Fall. Ich setzte mich rein, habe alle Informationen auf den drei Displays im Blick, echte Knöpfe für die wichtigsten Funktionen am Lenkrad und um mich herum, eine gute Sicht zu allen Seiten und ein angenehmes Fahrverhalten direkt von Beginn an.

Optisch macht der EV3 auch einiges her. Ich wurde mehrfach auf den Kia in dieser tollen Farbe angesprochen. Er sieht nicht so extravagant aus wie der EV6, hat aber ein tolles, neutrales und sehr interessantes Auftreten. Die Menschen schauen sich das Fahrzeug gerne an, habe ich bemerkt.

Technisch bekommt ihr zudem alles, was ihr braucht. Dieses Mal auch mit Ladeplanung, Vorkonditionierung für den riesigen Akku und allen Assistenzsystemen, die ihr euch nur vorstellen könnt – und sie funktionieren auch sehr gut. Kia hat sogar nervige Angewohnheiten des EV6 beseitigt. So speichert der Wagen jetzt auch ab, dass ich immer im i-Pedal-Modus fahren will. Früher musste man das immer und immer wieder einschalten. Es gibt auch eine Möglichkeit, die nervigen Geschwindigkeitswarnungen schnell auszuschalten. Hier hat Kia mitgedacht.

Das Fahrverhalten des Kia EV3 ist sehr neutral. Ihr bekommt trotzdem genug Leistung, um so gut wie jedem Wagen davonzuziehen, weil ihr nicht schalten müsst – zumindest bis etwa 170 km/h auf der Autobahn. Danach ist Schluss, obwohl der Kia sicher mehr könnte. Generell hat mir der Langstreckenkomfort mit den tollen Sitzen extrem gut gefallen.

Was dem Kia EV3 wirklich fehlt, ist echtes Entertainment. Das soll zu einem späteren Zeitpunkt per Update nachgeliefert werden. Dann könnt ihr auch spielen und Filme oder Serien streamen. War während des Tests aber leider nicht verfügbar.

Durch den großen Akku bekommt ihr auch im Winter eine hohe Reichweite, könnt einigermaßen schnell laden und bezahlt kein Vermögen für den Kia EV3. Das macht ihn für mich zum wahren Elektro-Volkswagen.

Vorteile:

  • Optik
  • Platzangebot
  • Komfort
  • Fahrverhalten
  • Assistenzsysteme
  • Ausstattung
  • App

Nachteile:

  • Scheinwerfer
  • Sicht nach hinten
  • Konservative Ladeplanung
  • Entertainment

Das Testfahrzeug

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Die Front sieht aufgeräumt, modern und sehr gefällig aus. (© GIGA)
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  • Kia EV3 (81,4 kWh) mit 150 kW/204 PS und Frontantrieb
  • GT-line
  • Aventurine Grün Metallic
  • DriveWise-Park-Pro
  • Komfort-Paket

Die unverbindliche Preisempfehlung für diese Ausstattungslinie liegt laut Konfigurator bei 51.860 Euro. Da ist alles drin, was es gibt – bis auf das Glasdach. Man bekommt aber schon ordentliche Rabatte bei Händlern, wie ich auf Nachfrage erfahren habe.

Geladen habe ich mit der KiaCharge-Ladekarte. In Deutschland hat das überall ohne Probleme funktioniert. In Polen wurde die Karte so gut wie nie akzeptiert. Da musste ich dann auf lokale Apps zugreifen.

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Zurückhaltende, aber auffällige Optik

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Das Heck des Kia EV3 polarisiert. (© GIGA)

Das Design des Kia EV3 gefällt mir persönlich sehr gut. Ihr bekommt ein großes Fahrzeug, das auf den ersten Blick zwar recht kantig gezeichnet ist, durch die auffälligen Scheinwerfer und das doch recht extravagante Heck auffällt.

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Der Kia EV3 fällt selbst an der Ladestation auf. (© GIGA)

Für mich passt hier alles zusammen. Nachbarn, aber auch Fremde kamen einfach auf mich zu und haben mir gesagt, wie toll der Wagen in dieser hellgrünen Farbe aussieht. Eine Oma mit Rollator hat sich regelrecht gefreut, wenn sie den Wagen an der Straße parken sah, als sie immer zum Einkaufen ging. Das hatte sie mir erzählt, als der Wagen wieder abgeholt wurde.

Viel Platz im Innenraum

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Der Innenraum des EV3 ist sehr gefällig und bietet viel Platz. Die Sitze sind bequem und lassen sich individuell einstellen. (© GIGA)

Der Kia EV3 hat durch das kantige Design ein tolles Raumgefühl. Ich habe mich hineingesetzt und mich sofort gut gefühlt. Die Sitze kannte ich schon vom EV6 und sie sind immer noch unglaublich bequem. Ihr könnt die Sitzposition individuell einstellen.

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Der Tisch mit einigen Bedienknöpfen lässt sich ausziehen. (© GIGA)

Ungewöhnlich ist die Armablage, die kein Staufach mehr bietet, sondern einen ausziehbaren Tisch. Im ersten Moment fand ich das sehr unnötig, im Laufe der Zeit wusste ich ihn aber zu schätzen. Darunter gibt es genug Platz für eine Tasche, zwei Becher und vieles mehr. Selbst die kabellose Ladestation hat zur Abwechslung wirklich funktioniert, weil das Handy nicht wegrutschen kann. Bei anderen Autos lädt mein Handy so gut wie nie, weil es verrutscht.

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In der Mittelkonsole haben ein Smartphone, zwei Becher und eine große Tasche Platz. (© GIGA)

Vorne und hinten ist sehr viel Platz. Vier erwachsene Menschen können damit sehr lange Strecken problemlos fahren. An Komfort fehlt es auch nicht. Sitzheizung und -belüftung gibt es vorn. Hinten immerhin noch Sitzheizung. Dazu Lenkradheizung und zwei Profile, in denen ihr alle Einstellungen speichern könnt.

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Wenn der doppelte Boden unten ist, bietet der Kofferraum wirklich viel Platz. (© GIGA)

Der Kofferraum wirkte im ersten Moment etwas klein, da der Ladeboden so hoch ist. Dieser kann aber niedriger eingestellt werden und dadurch gewinnt ihr sehr viel Platz. Vorne befindet sich noch ein kleiner Frunk, in dem ihr ein Ladekabel unterbringen könnt.

Angenehmes Fahrverhalten

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Ich habe mich im Kia EV3 direkt wohlgefühlt. Das Ambiente ist sehr einladend. (© GIGA)

Gefahren bin ich mit dem Kia EV3 knapp über 1.400 km. Über 1.100 km davon auf der Langstrecke nach Polen und zurück. Die Geschwindigkeit lag meist bei 120 bis 130 km/h. Einmal bin ich kurz Topspeed mit über 170 km/h laut Tacho gefahren und hin und wieder auch etwas schneller, wenn mir jemand hinten auffuhr, ich aber am Überholen war.

Generell muss ich sagen, dass das Fahrverhalten sehr angenehm und zurückhaltend ist. Trotz der großen Seitenspiegel halten sich die Wind- und Abrollgeräusche der Winterreifen in Grenzen. Man kann sich super auch bei höheren Geschwindigkeiten unterhalten.

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Der Rückspiegel ist recht schmal und zu klein für meinen Geschmack. (© GIGA)

Man hat immer alles im Blick. Allein den Blick nach hinten finde ich mit dem dünnen Rückspiegel und dem abfallenden Heck etwas eingeschränkt. Ich hätte mir gewünscht, dass das Heck gerade nach hinten abfällt, dann könnte man heranfahrende Autos aus der Ferne etwas besser sehen.

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Der Scheibenwischer hinten ist zwar schön verdeckt, schränkt durch den Aufbau aber die Sicht nach hinten etwas ein. (© GIGA)

Vermutlich liegt das aber auch daran, dass der Heckwischer oben angebracht ist und der Spoiler dann nach unten gezogen wird. Das hat mich im Alltag und auf der Autobahn gestört, da ich recht hoch sitzen möchte und dadurch dann nach hinten weniger sehe.

Zuverlässige Assistenzsysteme

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Der Toter-Winkel-Assistent zeigt ein herannahendes Fahrzeug auch im Head-up-Display an. (© GIGA)

Zum sicheren Fahrkomfort haben auch die Assistenzsysteme beigetragen. Die funktionieren wunderbar und halten das Auto in der Spur, bremsen ab, wenn man auf ein Fahrzeug auffährt und beschleunigen den Wagen, wenn die Bahn wieder frei ist.

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Alle Knöpfe am Lenkrad lassen sich nach einiger Zeit einfach bedienen – wirken im ersten Moment aber etwas überladen. (© GIGA)

Die Bedienung am Lenkrad hat auch wunderbar funktioniert. Ich musste mich nur etwas umgewöhnen, weil bei meinem Toyota die Steuerung für den Tempomaten spiegelverkehrt ist. Aber man hat das schnell drauf.

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Die verbauten Kameras sorgen für mehr Sicherheit in engen Situationen. (© GIGA)

Die 360-Grad-Kameras erlauben auch das Einblenden des toten Winkels im Display. Das ist extrem praktisch und erhöht die Sicherheit. Weiterhin könnt ihr die Kameras auch während der Fahrt nutzen.

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Selbst während der Fahrt könnt ihr auf die Kameras zugreifen. (© GIGA)

Ich habe die seitlichen Kameras verwendet, um in die Waschstraße zu fahren, da ich die Außenmaße einfach noch nicht einschätzen konnte, nach so einer kurzen Zeit. Ihr könnt während der Fahrt aber beispielsweise auch auf die Heckkamera umschalten. Beim Einparken passiert das alles automatisch, während der Fahrt ist das für mich neu.

Keine Matrix-Scheinwerfer

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Selbst mit Aufpreis gibt es für den EV3 keine Matrix-LED-Scheinwerfer. (© GIGA)

Bei einem Preis von über 50.000 Euro hätte ich persönlich erwartet, dass es zumindest eine Option für Matrix-Scheinwerfer gibt. Die bietet Kia beim EV3 gar nicht an – nicht einmal mit Aufpreis. Die verbauten LED-Scheinwerfer sind mir nämlich etwas zu tief eingestellt – auch auf höchster Stufe. Sie könnten auch etwas heller und dynamischer sein.

In meinem Toyota Yaris Cross, der neu 35.000 Euro gekostet hat, sind Matrix-Scheinwerfer drin, die die Straße besser ausleuchten – auch ohne aktivierte Matrix-Funktion. Das hätte ich mir bei Kia auch gewünscht. Immerhin haben die Scheinwerfer schon einen coolen Pixel-Look. Sie sind aber komplett statisch und können nur auf- und abblenden. Das ist mir dann doch etwas zu wenig.

Großer Akku und akzeptable Ladezeit

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Der Kia EV3 lädt mit maximal 128 kW. (© GIGA)

Kia verbaut im EV3 einen großen 81,4-kWh-Akku, von dem 78 kWh wirklich nutzbar sind. Versprochen werden laut WLTP über 600 km Reichweite. Im Winter auf der Autobahn bei vollem Akku und 130 km/h habe ich 300 km geschafft. In der Stadt wären es sicher 400 km. Wie es im Sommer aussieht, kann ich nicht sagen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass deutlich mehr möglich ist.

Wenn der EV3 zu einer Ladestation gefahren wird und das im Navigationssystem eingestellt ist, konditioniert der Wagen den Akku vor. Das sorgt dafür, dass ihr auf längeren Fahrten optimal laden könnt. Im Idealfall wäre der Akku so in etwa 35 Minuten von 10 auf 80 Prozent voll.

So genau lässt sich das aber nicht immer planen. Bei mir waren es von 8 auf 85 Prozent in 40 Minuten. Die Ladekurve sieht wie folgt aus:

Für mich ist das absolut in Ordnung. Kia nutzt hier die 400-Volt-Technologie, die spürbar langsamer lädt als die 800-Volt-Technologie im EV6.

Solange der Akku warm ist, ist aber alles noch im Rahmen. Kalt solltet ihr den Akku möglichst nicht laden. Dann geht es quälend langsam voran. Ich bin deswegen dazu übergegangen, den Wagen nach jeder Fahrt direkt zu laden, da ich keine Wallbox habe. Das hat super funktioniert und viel Zeit gespart.

Konservative Ladeplanung

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Der EV3 plant immer mit 20 Prozent Restkapazität. (© GIGA)

Grundsätzlich bin ich zufrieden mit der Ladeplanung des Kia EV3. Ihr stellt einfach das Ziel ein und das System informiert euch, dass ihr laden müsst, um anzukommen. Das hat alles auch wunderbar funktioniert. Ich war an Ladestationen, die ich auf der Strecke noch nie besucht habe. Die waren auch frei und haben funktioniert.

Die Ladeplanung könnte meiner Meinung nach aber etwas besser sein. So plant der EV3 mit einer Restkapazität des Akkus von 20 Prozent. Das ist viel zu viel bei einem so großen Akku. Mit 20 Prozent kann man fast 100 km später laden. Es macht absolut keinen Sinn im Winter alle 130 bis 200 km zu laden.

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Der Verbrauch der einzelnen Bereiche lässt sich schön darstellen. (© GIGA)

Viel besser wäre es, wenn Ladestationen mit 10 Prozent angefahren werden. Dadurch lädt man weniger und fährt mehr. Mit so einem großen Akku muss das eigentlich normal sein.

Ihr könnt zwar an einer Ladestation vorbeifahren, wenn ihr glaubt, dass ihr noch genug Reichweite habt, die Vorkonditionierung arbeitet dann aber viel zu früh und verschwendet Energie. Es sollte eine Option geben, mit der man die Restkapazität wählen kann. Es wäre auch praktisch, wenn man ganz einfach Ladestationen überspringen kann. Ich habe nichts dazu in den Einstellungen gefunden.

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