Ärger um Vodafone, für manche Kunden ist das nichts Neues. Doch die aktuellen Probleme sind bizarr – und treffen trotzdem wohl nur wenige Verbraucher. Dabei liegen sich gerade ein öffentlich-rechtlicher Sender und der bekannte TV-Anbieter ordentlich in den Haaren.
Deutschlandradio fliegt bei Vodafone raus
Viele Menschen beziehen über Vodafone ihren klassischen TV-Anschluss. Nach dem Ende des Nebenkostenprivilegs muss der Anbieter mit Sitz in Düsseldorf zwar einen massiven Kundenschwund hinnehmen. Trotzdem geht die Zahl der Kabelkunden noch in die Millionen. Wer über Vodafone Kabelfernsehen bucht, hat aber nicht nur TV-Sender im Angebot, sondern auch Radio – und hier ist die Auswahl zum Jahreswechsel kleiner geworden.
Drei Programme des Deutschlandradios – Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova – sind über Vodafone nicht mehr zu empfangen. Es ist das Aus für das gesamte Programm von Deutschlandradio bei Vodafone. Der Anbieter bildet neben ARD und ZDF den dritten Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Der Grund für das Ende ist klar: „Die Grundlage für die Einspeisung von Sendern in das Kabelnetz ist immer ein Vertrag zwischen Sender und Kabelnetzbetreiber. Der Vertrag lief zum Jahresende 2024 aus und bereits im Juni 2024 hat Deutschlandradio uns darüber informiert, dass sie sich aus strategischen Gründen gegen eine Vertragsverlängerung mit uns entschieden haben“, erklärt ein Vodafone-Sprecher (Quelle: Golem).
Vodafone stellt Sender kalt – solange kein Geld fließt
Für das Deutschlandradio sieht die Sache aber offenbar etwas anders aus. Vodafone habe die Sender „einseitig und ohne Zustimmung von Deutschlandradio“ vom Netz genommen, heißt es in einer Mitteilung. Dass der Vertrag beendet wurde, stellt auch Deutschlandradio genau so dar wie Vodafone. Als Gründe nennt man unter anderem strenge Vorgaben zur Sparsamkeit für den öffentlichen Rundfunk.
Kritik übt Deutschlandradio trotzdem. Man habe „Vodafone auch künftig gestattet, die Programme weiterhin einzuspeisen.“ Das klingt einerseits großzügig. Andererseits wäre das ein freiwilliger Service von Vodafone, unentgeltlich. Das will der Konzern ganz offenbar nicht. Ob sich daraus ein ernsthafter Vorwurf machen lässt, ist fraglich.
Deutschlandradio weist darauf hin, dass „zahlreiche kleinere Kabelnetzbetreiber“ von dieser Möglichkeit Gebrauch machen würden. Die sind auf das Programm wohl weit eher angewiesen als der internationale Großkonzern.
Das Hin und Her wird somit einerseits auf dem Rücken von Vodafones Kunden ausgetragen, die die Programme des Deutschlandradios nun vermissen. Es dürften nicht allzu viele sein. Alternativen haben sie zudem, denn der Anbieter setzt bereits seit längerem verstärkt auf Ausstrahlung per DAB+, Satellit und im Internet. Die Kabelnutzung geht ohnehin zurück.
Konsequenzen für Vodafone sind daher kaum zu erwarten. Zumal auch keinerlei Verpflichtung erkennbar ist, weshalb Vodafone die Deutschlandradio-Sender im Programm haben müsste.