Apple hat zwar mehr Umsatz gemacht als erwartet, doch der Gewinn ist trotz starker iPhone-Verkäufe und hoher Nachfrage überraschend gering. Der Grund dafür ist vor allem in Europa zu finden – und bei Apples Steuertricks.
Apple: Steuernachzahlung drückt Gewinn deutlich
Apple konnte seinen Umsatz im vergangenen Quartal um 6 Prozent steigern und lag mit einem Gesamterlös von 94,93 Milliarden US-Dollar leicht über den Erwartungen. Dennoch sank der Nettogewinn deutlich auf 14,73 Milliarden US-Dollar – im Vorjahreszeitraum waren es noch 22,96 Milliarden US-Dollar gewesen (Quelle: Apple).
Ursache für den Gewinnrückgang ist größtenteils eine einmalige Steuernachzahlung in Höhe von 10,2 Milliarden US-Dollar, die Apple aufgrund eines seit 2016 laufenden Steuerstreits in Irland leisten musste. Dort hatte Apple aufgrund einer Sonderregelung seit Jahrzehnten kaum Steuern auf seine Gewinne gezahlt. Die EU-Kommission stufte diese Steuerregelungen als illegale Beihilfen ein und forderte Apple nach mehreren Rechtsstreitigkeiten erfolgreich zur Nachzahlung auf.
Das iPhone bleibt der wichtigste Umsatzbringer für Apple und sorgte im abgelaufenen Geschäftsjahr für weltweite Einnahmen von 46,22 Milliarden US-Dollar. Die Nachfrage nach dem iPhone 15 und 16 übertraf sogar die der Vorgängermodelle. Der Umsatz im Servicegeschäft – mit Diensten wie iCloud, Apple Music und AppleCare – legte im Jahresvergleich um 12 Prozent zu und erreichte fast 25 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten mehr erwartet.
Die Wearables-Sparte mit Produkten wie der Apple Watch und den AirPods erzielte zwar ein solides Ergebnis, blieb aber mit einem Minus von 3 Prozent ebenfalls hinter den Erwartungen zurück (Quelle: CNBC).
Apple tritt in China auf der Stelle
Anlass zur Sorge gibt auch der stagnierende Umsatz von Apple in China. In der als „Greater China“ bezeichneten Region (China, Taiwan und Hongkong) gingen die Erlöse leicht zurück und lagen bei 15,03 Milliarden US-Dollar. Die wachsende Konkurrenz durch chinesische Hersteller wie Huawei und politischer Gegenwind setzen Apple zunehmend unter Druck.
Hätte Apple beim iPhone 16 mehr abliefern sollen?