Apple und Samsung gelten als erbitterte Konkurrenten im Smartphone-Markt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen, wo Rivalen heimlich Freunde sind und jeder mit jedem Geschäfte macht.
Der ewige Handy-Wettstreit
Wer baut die besten Smartphones? Zwei Namen fallen bei Diskussionen immer: Apple und Samsung. Seit Jahren liefern sich die Marken einen Wettstreit. Befeuert wird der „Glaubenskrieg“ von Fans, Medien und sogar den Herstellern selbst. Samsung spottet in Werbespots über Apple. Fehlende Falthandys und die Beschränkung von 120-Hz-Displays auf teure Pro-Modelle sind nun mal nicht von der Hand zu weisen.
Apple-Fans kontern und bezeichnen Samsung als „Kopier-Bude“ – nicht ganz zu Unrecht, wenn man Galaxy Buds 3 Pro oder die Galaxy Watch Ultra betrachtet. Doch trotz erbitterter Konkurrenz und gelegentlicher Rechtsstreitigkeiten brauchen sich die beiden Tech-Riesen – das lässt sich an den Bauteilen von iPhones nachweisen.
Die Zusammenarbeit hinter den Kulissen
Ein iPhone besteht aus Bauteilen verschiedener Unternehmen: Das 5G-Modem von Qualcomm, das Gyroskop von Bosch, der von TSMC gefertigte Apple-Bionic-Chip, Corning-Displayglas, Sony-Kamerasensoren und OLED-Displays von LG – oder eben auch Samsung.
Samsung ist mehr als nur Smartphone-Hersteller. Als diversifiziertes Konglomerat produziert der südkoreanische Gigant auch Fernseher, Kühlschränke, Laptops, Waschmaschinen, Speicherkarten, SSDs, Soundbars, Akkus, Staubsauger und mehr. Samsung baut sogar Schiffe und betreibt Hotels.
Diese Vielseitigkeit erklärt die scheinbar widersprüchliche Situation: Ein Teil von Samsung versucht, mit Galaxy-Handys die Marktanteile von iPhones wegzuschnappen. Ein anderer Teil will möglichst viele OLED-Displays für Smartphones verkaufen – gerne auch an Apple! Hier geht es in erster Linie um Umsatz, nicht um Fanboy-Befindlichkeiten.
Heiteres Miteinander in der Tech-Branche
Die Verflechtungen gehen noch weiter. Auftragshersteller TSMC, mit über 60 Prozent Marktanteil an der weltweiten Chip-Produktion, ist für viele Tech-Firmen fast unumgänglich. Doch auch TSMC ist von anderen Unternehmen abhängig, vor allem von ASML, dem niederländischen Hersteller hochspezialisierter Lithographiesysteme mit über 80 Prozent globalem Marktanteil. ASML ist Kunde beim deutschen Linsenhersteller Zeiss.
So besteht in der Tech-Branche ein Netzwerk aus gegenseitigen Abhängigkeiten – mit gleichzeitig stattfindenden Konkurrenzkämpfen. Muss man deswegen auf das gegenseitige und zuweilen unsachliche Rumgehacke zwischen Apple- und Samsung-Fans verzichten? Natürlich nicht, macht ja auch irgendwie Spaß.