Die Deutschen sind mit ihrem öffentlichen Nahverkehr zunehmend unzufrieden. Eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Kantar offenbart alarmierende Zahlen: Ein Drittel der Bundesbürger fühlt sich vom ÖPNV regelrecht abgeschnitten. In einem Bundesland ist es besonders schlimm.
Dramatische Zahlen offenbaren deutsche ÖPNV-Krise
Die Zahlen sind eindeutig: 33 Prozent der Deutschen bewerten ihre ÖPNV-Anbindung als mangelhaft (Quelle: tagesschau). Noch bedenklicher: Mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) haben in den vergangenen fünf Jahren keinerlei Verbesserung ihrer Situation wahrgenommen. 15 Prozent berichten sogar von einer Verschlechterung des Angebots.
Besonders in Sachsen-Anhalt (48 Prozent), Brandenburg (45 Prozent), Niedersachsen (45 Prozent) und Thüringen (43 Prozent) beklagen sich die Bewohner über eine schlechte Bus- und Bahnanbindung:
Deutliches Nord-Süd- und Stadt-Land-Gefälle
Die repräsentative Befragung von über 2.000 Menschen ab 14 Jahren zeigt deutliche regionale Unterschiede: Während die Stadtstaaten sowie Hessen, NRW und Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise gut abschneiden, bilden Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg die Schlusslichter. Interessant: Die Entfernung zur nächsten Haltestelle ist dabei nicht das Hauptproblem – 89 Prozent der Befragten sind damit zufrieden. Vielmehr mangelt es an der Taktung und Zuverlässigkeit der Verbindungen.
Die Ergebnisse der Studie fallen in eine Zeit, in der die Debatte um die Zukunft des Deutschlandtickets auf Hochtouren läuft. Die mangelnde Qualität des ÖPNV-Angebots entwickelt sich dabei zunehmend zum Stolperstein für die Verkehrswende. Denn was nutzt ein günstiges Ticket, wenn Busse und Bahnen zu selten oder gar nicht fahren? Vor allem auf dem Land sind deswegen viele Leute auf ein Auto angewiesen – und ob sich das zeitnah ändert, darf bezweifelt werden.