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Balkonkraftwerke auf der IFA 2024: Akkus, Konkurrenz und eine große Überraschung

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Balkonkraftwerke boomen. Aber wie entwickelt sich die Technik weiter, wie schaut die Industrie auf den Markt und die politische Lage? Wir sind auf der IFA auf Spurensuche gegangen.

Hinweis: Oben haben wir das Video zum Artikel eingebunden.

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„Balkonkraftwerke sind gekommen, um zu bleiben“

In den vergangenen Jahren haben sich Balkonkraftwerke aus ihrer Nerd-Nische befreit. Waren die Stecker-Solaranlagen für Balkon und Garten zunächst nur einer verschworenen Menge aus PV-Enthusiasten bekannt, konnte im Frühsommer des Jahres ein großer Meilenstein verkündet werden: Mittlerweile sind mehr als eine halbe Million Balkonkraftwerke am Netz in Deutschland – und diese Zahl beinhaltet nur die Anlagen, die bis dato offiziell gemeldet sind. Tendenz: stark steigend.

Das Thema ist also Mainstream und beschäftigt mittlerweile Millionen. Das merken wir nicht zuletzt bei uns auf GIGA.DE, wo die Berichterstattung und Testberichte zu solchen Anlagen meines Kollegen Peter Hryciuk hohe Aufrufzahlen erreichen.

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Kein Wunder: Obwohl die Energiekrise mittlerweile abgeflacht ist, sodass die Strompreise fast wieder auf einem normalen Niveau angekommen sind, ist Energie in Deutschland, verglichen mit dem europäischen Ausland, immer noch relativ teuer. Bitter, aber im Umkehrschluss bedeutet das: Balkonkraftwerke, die man oft schon für ein paar Hundert Euro bekommt, refinanzieren sich meist binnen weniger Jahre.

Balkonkraftwerke auf der IFA: Solar auch mit Akku

Auf der IFA 2024 hatten Hersteller wie Anker, EcoFlow, Bluetti, Zendure und Jackery entsprechend eigene Lösungen ausgestellt. Die Stände waren beeindruckend und die Tatsache, dass sich fast die gesamte Halle 2.2 auf dem Messegelände mit Balkon-Solar beschäftigte, zeigt, wie relevant das Thema ist. Die Systeme könnt ihr im Video oben begutachten, oder euch unter anderem hier einlesen:

Die genannten Hersteller kommen alle aus dem Akkubereich, sodass der Fokus für die gezeigten Systeme auf Akkuspeicher-Systeme nachvollziehbar ist. Das hat natürlich den Nachteil, dass die Systeme überproportional teuer sind und sich nicht für jeden lohnen, respektive der „Break-Even“ – also der Punkt, an dem sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerk-Systems durch den gesparten Strom refinanziert, deutlich später kommt.

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Trotzdem sind Mini-PV-Anlagen mit Akku ein Modell für die Zukunft. Zum Ersten, weil die Preise für Akkus allgemein sinken und die Konkurrenzsituation der Hersteller den Preiskampf zusätzlich befördert. Zum Zweiten, weil diese Akku-Systeme modular sind und nach Bedarf erweitert werden können. Zum Dritten, weil man an diese Systeme bis zu vier Solar-Module mit insgesamt bis zu 2.000 Watt Eingangsleistung anschließen kann. Weil dieser Strom komplett selbst genutzt werden kann, gegebenenfalls sogar in der Nacht, kann man noch viel mehr aus der Energie der Sonne herausholen – genug Platz und eine gute Lage vorausgesetzt.

Und zum Schluss ein weiterer, bislang wenig beachteter Grund, warum Akku-Systemen die Zukunft gehört: Durch die Anbindung an die Schnittstellen von Anbietern dynamischer Stromtarife kann man die Anlagen auch aus dem Hausnetz mit Strom befüllen – nämlich tendenziell dann, wenn die Erneuerbaren insgesamt gerade mehr produzieren als abgenommen werden kann. Das spart dem Privatnutzer zusätzlich Geld und kann, auf die gesamte Energiewirtschaft bezogen, Produktionsspitzen abmildern. Werden in Zukunft also immer mehr „Haus-Akkus“ auch ohne Solar-Panele betrieben? Auszuschließen ist es nicht.

Überraschung: Lob für die Politik

In unserem Interview mit Robert Berg, der verantwortlich für PR und Pressearbeit bei Anker ist, gibt es dann überraschenderweise auch viel Lob für die Politik. Durch die Liberalisierung in Bereichen wie der Anhebung von 600 auf 800 Watt maximaler Einspeisung ins Hausnetz und die Förderung von Balkon-Solar durch die Senkung der Mehrwertsteuer auf 0 % wird das Thema für immer mehr Haushalte relevant.

Wenn Balkonkraftwerke jetzt noch in den Katalog der privilegierten baulichen Veränderungen aufgenommen werden, können auch Vermieter und Eigentümerversammlungen keinen Einspruch dagegen erheben, dass Millionen Privatnutzer einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leisten.

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