Wind- und Solarenergie wird oft nachgesagt, ein Risiko für die sichere Stromversorgung zu sein. Jetzt zeigt eine Studie: Das Gegenteil ist der Fall. Stromnetze mit hohem Anteil erneuerbarer Energien haben nicht mehr Ausfälle als herkömmliche Netze – und sind in einem Punkt sogar besser.
Rückenwind für die Energiewende
Je mehr Wind- und Solarenergie im Netz, desto kürzer waren die Blackouts – selbst bei Extremwetter. So lautet die durchaus überraschende Erkenntnis einer Untersuchung von US-amerikanischen und irischen Forschern. Sie analysierten die Daten von Stromausfällen in den USA von 2001 bis 2020 und deren Zusammenhang mit dem Anteil von Wind- und Sonnenenergie.
"Die wichtigste Botschaft ist, dass wetterabhängige erneuerbare Energiequellen nicht die Hauptschuldigen für Stromausfälle während extremer Wetterereignisse sind", erklärt Studienleiter Prof. Jin Zhao vom Trinity College Dublin.
Wie sichert man Stromnetze gegen Ausfälle ab?
Die größte Herausforderung bei der Integration von Wind- und Solarenergie ist der Ausgleich ihrer natürlichen Schwankungen, etwa fehlendes Sonnenlicht oder zu geringer Wind. Dafür sind vor allem effektive Energiespeichersysteme entscheidend, insbesondere die Kombination von Kurzzeitspeichern wie Batterien als auch Langzeitspeichern wie Pumpspeicherkraftwerke und Power-to-Gas-Anlagen. Ergänzend dazu ist ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) erforderlich, das Angebot und Nachfrage digital steuert und in Echtzeit aufeinander abstimmt, um die Netzstabilität zu gewährleisten.
Dass ein Stromnetz mit erneuerbaren Energien sehr sicher sein kann, sehen wir in Deutschland. Laut dem Branchenverband VDE kletterte der Anteil der erneuerbaren Energien im deutschen Netz 2023 auf einen Rekordwert von 55 Prozent. Gleichzeitig lag die Stromversorgung bei 99,997 Prozent.
Das bedeutet: Im Durchschnitt musste jeder Haushalt nur 13,7 Minuten auf Strom verzichten. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit nur knapp hinter den Spitzenreitern Japan und Südkorea, aber zum Beispiel weit vor den USA, wo die Menschen im Schnitt 131,1 Minuten ohne Strom blieben.