Chinesische Elektroautos dominieren den weltweiten E-Auto-Markt. Auch in Deutschland rollen immer mehr Stromer aus Fernost über die Straßen. Wir listen alle erhältlichen Modelle auf und verraten, ob chinesische E-Autos etwas taugen.
Taugen chinesische E-Autos etwas?
Produkten aus China eilt ein schlechter Ruf voraus. Sie gelten als Billigware mit einer schlechten Qualität. Dieses Klischee lässt sich allerdings nicht auf E-Autos anwenden, wie der ADAC in seinem letzten großen Autotest ermittelte. Auch wenn China-Stromer noch vor 15 Jahren gravierende Sicherheitsprobleme zeigten, bekamen alle der 13 getesteten chinesischen E-Autos mindestens die Note „gut“ und gelten damit laut ADAC als empfehlenswert.
Die meisten Modelle absolvierten den Euro-NCAP-Crashtest sogar mit der Bestnote. Die Verbraucherschützer loben zudem die passablen Reichweiten, die ausgereifte Akkutechnik und selbst die Verarbeitungsqualität gibt kaum Anlass zur Kritik. Auch die meist guten Serienausstattungen sowie die weitreichenden Garantien wirkten sich positiv im Test aus.
Was kosten chinesische E-Autos?
In China können E-Autos preislich bereits mit Benzinern und Diesel konkurrieren. So kostet etwa der Bestseller BYD Seagull umgerechnet unter 10.000 Euro. Noch dieses Jahr soll der kleine Stromer unter dem Namen Dolphin Mini auch nach Europa kommen. Aufgrund von höheren Sicherheitsstandards und Zöllen wird der Preis hierzulande voraussichtlich bei rund 20.000 Euro liegen.
Damit wäre der Seagull zwar nicht der günstigste elektrische PKW, aber würde im Niedrigpreissegment eine wichtige Rolle einnehmen. Er könnte etwa dem 2027 kommenden VW ID.1, dem Dacia Spring und dem Fiat 500 Elektro, Konkurrenz machen.
Dennoch bleibt es bei den preisgünstigen E-Autos übersichtlich. Wer sich für ein chinesisches Elektroauto interessiert, sollte eher mit einem Preis zwischen 30.000 Euro und 50.000 Euro rechnen – also genauso viel wie für europäische, koreanische und amerikanische Fahrzeuge. Nach oben hin gibt es auch kaum eine Grenze, da die chinesischen Firmen mittlerweile selbstbewusst auftreten und Stromer im gehobenen Preissegment anbieten. Beispielsweise kostet der Nio ET7 mit einem 100-kWh-Akku rund 100.000 Euro.

Chinesische E-Autos in Deutschland: Alle Modelle in der Übersicht
Bitte beachtet, dass die Preise zur Orientierung dienen. Sie beinhalten nur die Grundausstattung und je nach Händler und Aktionen können sie schwanken.
Name | Typ | Kleinste Batteriekapazität | Preis |
BYD Atto 2 BYD Atto 3 BYD Dolphin BYD Seal BYD Tang BYD Han NIO EL6 NIO EL7 NIO EL8 NIO ET5 NIO ET7 Aiways U5 Aiways U6 MG4 MG5 MG ZS EV MG Marvel R MG Cyberster XPENG G6 XPENG G9 XPENG P7 GWM ORA 03 GWM ORA 07 GWM WEY 03 GWM WEY 05 Polestar 2 Polestar 3 Polestar 4 Lotus Eletre | Kompakt-SUV Kompakt-SUV Kompaktwagen Limousine SUV Limousine SUV SUV SUV Limousine Limousine SUV SUV Kompakt Kombi SUV SUV Roadster SUV SUV Limousine Kompakt Limousine SUV SUV Limousine SUV SUV SUV | 45,1 kWh 62 kWh 46 kWh 84 kWh 86,4 kWh 85,4 kWh 75 kWh 75 kWh 75 kWh 75 kWh 75 kWh 63 kWh 63 kWh 51 kWh 50,3 kWh 50,3 kWh 70 kWh 77 kWh 66 kWh 78,2 kWh 82,7 kWh 48 kWh 63,5 kWh 34 kWh 39,66 kWh 69 kWh 111 kWh 100 kWh 112 kWh | Ab 32.000 Euro Ab 38.000 Euro Ab 33.000 Euro Ab 47.000 Euro Ab 75.000 Euro Ab 69.000 Euro Ab 53.500 Euro Ab 74.000 Euro Ab 83.000 Euro Ab 48.000 Euro Ab 82.000 Euro Ab 36.000 Euro Ab 46.000 Euro Ab 36.000 Euro Ab 40.000 Euro Ab 40.000 Euro Ab 47.000 Euro Ab 65.000 Euro Ab 44.000 Euro Ab 60.000 Euro Ab 50.000 Euro Ab 39.000 Euro Ab 42.000 Euro Ab 48.000 Euro Ab 60.000 Euro Ab 49.000 Euro Ab 79.000 Euro Ab 62.000 Euro Ab 99.000 Euro |
Bei den angegebenen Preisen der Nio Modelle ist die Batteriemiete nicht inbegriffen und wird zusätzlich berechnet.
Diese chinesischen E-Auto-Hersteller solltest du kennen
- BYD ist aktuell der größte Elektroautobauer der Welt – noch vor Tesla. Auch wenn der Name hierzulande nicht allzu bekannt ist, bietet BYD das größte Portfolio an Fahrzeugen an.
- Nio baut nicht nur elegante und teils hochpreisige E-Autos, sie betreiben auch Akkutauschstationen. Der Tausch dauert 5 Minuten – also so lange wie der Tankvorgang eines Verbrenners.
- MG richtet sich an preisbewusste Fahrer. Trotz der günstigen Preise gelten die Elektroautos als gut ausgestattet und fahren sich spritzig.
- Aiways bietet in Deutschland nur zwei Modelle an (U5 und U6). Sie sind aber günstig und schnitten im ADAC Test solide ab.
Chinesische E-Autos: Die Lage auf dem deutschen Markt
Die Produktionszahlen von chinesischen Elektroautos steigen unentwegt. Bereits im Juli 2024 waren in China über 50 % der Neuzulassungen sogenannte New Energy Vehicles (NEV). Darunter zählen sowohl vollelektrische Fahrzeuge, als auch Plug-in-Hybride. Zum Vergleich: Deutschland kam im selben Monat nur auf 19 %.
Chinesische Hersteller beliefern aber nicht nur den eigenen Heimatmarkt, wie eine E-Auto-Verkaufsauswertung des Fraunhofer-Instituts zeigt. Von 17 Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr 2024 gingen 6 Millionen ins Ausland.
Deutschland hinkt seinen Zulassungszahlen indes hinterher. Das Ziel der Bundesregierung war es eigentlich, 15 Millionen vollelektrische Autos auf die Straßen zu bringen. Doch wie die Grafik der Agora Verkehrswende unten zeigt, wurden die Ziele weit verfehlt.

Quelle: Agora Verkehrswende