Elon Musks Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) befindet sich im freien Fall. Laut Schätzungen des Investors Fidelity hat das Unternehmen seit der Übernahme durch Musk im Oktober 2022 fette 79 Prozent seines Wertes eingebüßt.
X im Sinkflug: Von 44 Milliarden auf 9,4 Milliarden US-Dollar
Die Zahlen sind ein desaströses Zeugnis für Elon Musk: Fidelity, einer der Investoren, die Musk bei der 44-Milliarden-US-Dollar-Übernahme von Twitter unterstützten, hat den Wert seines X-Anteils von ursprünglich 19,66 Millionen Dollar auf nur noch 4,19 Millionen US-Dollar abgewertet (Quelle: Fidelity). Rechnet man das auf den Gesamtwert von X um, bleiben lediglich 9,4 Milliarden US-Dollar übrig – weniger als ein Viertel des ursprünglichen Kaufpreises.
Der Hauptgrund für diesen dramatischen Wertverlust sind massive Einbrüche bei den Werbeeinnahmen. Viele Werbetreibende haben sich aufgrund von Musks kontroverser, wenig verlässlicher Führung und der zunehmenden Verbreitung von Fehlinformationen und Hassrede von der Plattform zurückgezogen. Wer befürchten muss, dass seine Werbung neben Fremdenhass und politischer Propaganda auftaucht, zahlt dafür eben nicht gern auch noch Geld.
Die Gewinner: Hetzer und rechte Spinner
Mit der Übernahme von Twitter formulierte Musk seine Vision für die Plattform als einen Ort der absoluten Meinungsfreiheit. Davon profitieren aber vor allem Hetzer und Extremisten, die das Klima auf X vergiften. Zudem steht X vor rechtlichen Problemen, wurde beispielsweise in Brasilien kürzlich gesperrt (Quelle: Reuters). Der kontinuierliche Wertverlust spiegelt also die anhaltenden Schwierigkeiten unter Musks Führung wider, und nicht nur die Investoren fragen sich, ob X überhaupt eine Zukunft hat.
Kommentar: Ein Fail mit Ansage
Musks X-Debakel (DebaXel?) ist ein Lehrstück in Hybris und Misswirtschaft. Mit großer Überzeugung hat der selbsternannte „Absolutist der Meinungsfreiheit“ (Quelle: X/@elonmusk) ein halbwegs funktionierendes Ökosystem auf Rechts gedreht und dabei Milliarden in den Sand gesetzt. Statt des versprochenen Bollwerks der freien Meinungsäußerung hat er einen modrigen Schützengraben ausgehoben, aus dem Trolle und Extremisten ein Dauerfeuer von Hass und Hetze verschießen. Und Elon Musk selbst hat spätestens damit seinen Ruf endgültig ruiniert und wird es künftig enorm schwer haben, Investoren für neue Geschäftsideen zu finden.