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Deutsche Bahn am Limit: Fahrplan ist nur noch Wunschdenken

Ein ICE der Deutschen Bahn in Düsseldorf in der Nähe des Hauptbahnhofs.
Die Deutsche Bahn saniert ihre Schienen, doch die Baustellen bringen den Fahrplan völlig durcheinander. (© IMAGO/Michael Gstettenbauer)
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Die Deutsche Bahn ist von Pünktlichkeit so weit entfernt, wie praktisch nie zuvor. Kunden, die einen wirklich pünktlichen Zug erwischen, können sich glücklich schätzen. Von einem funktionierenden Fahrplan spricht man nicht einmal mehr intern.

„Kontrollverlust“ bei der DB: So sieht es wirklich aus

Das Schienennetz der Deutschen Bahn ist in einem desaströsen Zustand. Das wissen nicht nur praktisch alle Fahrgäste der letzten Jahre, sondern auch die Menschen an der Spitze des einstigen Vorzeige-Eisenbahnkonzerns.

Denn von Pünktlichkeit ist längst keine Rede mehr: Nur noch rund 53 Prozent der Fernzüge haben es im etwa im Juni rechtzeitig an ihren Zielbahnhof geschafft. Seitdem ist es nur ein klein wenig besser geworden mit 62 Prozent im Juli.

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Die Süddeutsche Zeitung hat sich das Problem bei der DB genauer angeschaut und liefert ein erschreckendes Bild: Der Fahrplan muss aller Voraussicht nach allein 2024 zwischen zwei und drei Millionen mal überarbeitet werden – absolut unvorstellbar.

„Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt“ – so sieht es ein Mitglied des Aufsichtsrats der DB, das namentlich nicht genannt wird. Weiter heißt es, die aktuelle Situation sei ein „Riesenproblem“ und führe beim Fahrplan zu „Kontrollverlust“.

Nur zwei Lichtblicke gibt es derzeit: Es gebe kein Sicherheitsproblem durch das Chaos – immerhin. Und die aktuelle Lage ist auch deshalb so schlimm, weil seit Jahrzehnten überhaupt zum ersten Mal etwas gegen den maroden Zustand des Schienennetzes getan wird – zuerst an der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim:

Deutsche Bahn: Die Sanierung der Riedbahn beginnt

Bahn-Chaos dauert wohl noch Jahre

Die Folgen des Planungschaos, vor allem für die Fahrgäste, sind extrem: Inzwischen sollen immer wieder neue sogenannte Langsamfahrstellen eingerichtet werden. Sie kämen „in einer Größenordnung dazu, die man bisher nicht kannte“, so sieht es der Aufsichtsrat.

Unter Langsamfahrstellen versteht man Streckenabschnitte, auf denen die Züge nicht so schnell fahren dürfen, wie sie eigentlich könnten. Stattdessen wird eine geringere Höchstgeschwindigkeit vorgegeben. Oft ist der Grund: Für schnelleres Fahren sind Teile der Schienen, Brücken oder Weichen in zu schlechtem Zustand. Es sollen so Unfälle vermieden werden.

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Den Einblicken der Süddeutschen zufolge war das Schienennetz noch nie in einem schlechteren Zustand als gerade jetzt – und das lässt sich nicht von heute auf morgen aufholen. Intern heiße es bei der DB, dass es ein bis zwei Jahre dauern werde, bevor die inzwischen begonnenen Maßnahmen Früchte tragen werden.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte zuvor die Hoffnung geweckt, dass bereits Ende 2024 besser werde. Dann sollen die Arbeiten zwischen Frankfurt und Mannheim beendet sein.

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