Mit dem Positionspapier „S3“ hat die Deutsche Bahn ihre wichtigsten Ziele für die kommenden drei Jahre abgesteckt. Prominent darunter: Die Züge sollen endlich wieder deutlich pünktlicher fahren. Doch wirklich neu – oder ambitioniert – ist daran nichts.
Deutsche Bahn 2027: Der Plan ist nicht neu
Die Deutsche Bahn hat ihr großes und von Verkehrsminister Volker Wissing dringend gefordertes Programm vorgestellt, wie es bis 2027 weitergehen soll. Darin enthalten sind als wichtigste Punkte drei „Sanierungsfelder“, die dem Plan den Namen „S3“ geben (Quelle: Deutsche Bahn):
- Infrastruktur: Der wohl wichtigste Bereich aktuell. Die bis 2027 geplanten Abschnitte der Generalsanierung des Schienennetzes von insgesamt etwa 1.500 km stehen im Fokus. Ziel sind 75 bis 80 Prozent Pünktlichkeit bei der DB bis 2027. Die Zahl der explizit durch die Infrastruktur bedingten Verspätungen soll um 20 Prozent reduziert werden.
- Betrieb: Hier geht man vor allem auf die Art ein, wie saniert werden soll. Baustellen sollen klar getaktet und aufeinander abgestimmt werden, um einen besseren Ablauf insgesamt zu erreichen. Außerdem soll so der Fahrplan der DB stabilisiert werden.
- Wirtschaftlichkeit: Die Deutsche Bahn insgesamt soll bis 2027 wieder Profit machen. Ein operatives Ergebnis von 2 Milliarden Euro ist als Ziel gesetzt, während die Bahn aktuell – und schon seit längerem – tiefrote Zahlen schreibt.
So weit, so schön. Verschiedene Schritte auf diesem Weg sollen zum Ziel führen. Teilweise werden sie im S3-Programm bereits konkretisiert, teilweise ist der Weg noch im Dunkeln.
Deutsche Bahn verspricht – und liefert nicht
Klar ist aber: Was auf den ersten Blick nach einem ambitionierten Plan aussieht, ist in vielen Fällen deckungsgleich mit dem, was die DB sich schon fünf Jahre vorher unter dem Titel „Starke Schiene“ vorgenommen hatte – bis 2024, also jetzt. „Wir sind in wesentlichen Bereichen weit weg von dem, was wir bei Aufsatz der ‚Starken Schiene‘ bis 2024 erreichen wollten“, gibt sich die Bahn immerhin selbstkritisch.
Die Pünktlichkeit ist auf einem Rekordtief. Die Bahn selbst rechnet mit 63 bis 67 Prozent für das laufende Jahr (Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland/RND). Der Fahrplan werde inzwischen nicht mehr präzise berechnet, sondern mehr oder weniger grob geschätzt, hieß es zuletzt kritisch aus den eigenen Reihen. Geld verdient die Bahn unterm Strich seit Jahren nicht.
Die Hürden für die kommenden Jahre sind also hoch. Bleibt zu hoffen, dass die DB sie – bei aller Skepsis – trotzdem schafft. Nicht zuletzt im Sinne der Angestellten, von denen schon wenn der aktuelle Plan ausreicht, bis zu 30.000 um ihre Jobs bangen müssen.
Die Sanierung des Schienennetzes der DB hat bereits begonnen: