Die Deutsche Bahn muss runderneuert werden. Im Mittelpunkt steht dabei das in die Jahre gekommene Schienennetz. Doch auch bei den Zügen muss laufend Nachschub her. Die neue und schnellste ICE-Generation ist jetzt auch unbestimmte Zeit verschoben.
Deutsche Bahn macht Rückzieher: ICE 5 kommt nicht
Während die Deutsche Bahn aktuell mit Verspätungen und maroden Schienen zu kämpfen hat, muss sie auch an die Zukunft denken. Der geplante ICE 5 sollte ein großer Schritt in diese Richtung werden: ein top-moderner Hochgeschwindigkeitszug, der ab den frühen 2030er Jahren auf Deutschlands Schienen mehr Menschen von A nach B bringen sollte – und das schneller als je zuvor.
Jetzt ist klar: Daraus wird – zumindest erst einmal – nichts. Die Deutsche Bahn hat die Ausschreibung zum Bau des ICE 5 zurückgezogen. Seit Dezember 2023 konnten sich Unternehmen für Entwicklung und Bau der neuen Fernverkehrshoffnung bewerben. Platzhirsch Siemens – baute bisher alle ICE-Züge – und die französische Konkurrenz von Alstom – bekannt für den TGV – versuchten es. Den Zuschlag erhielt niemand.
Geplant waren von der DB insgesamt 95 Züge, davon 33 in einer ersten Tranche – und die sollten es technisch in sich haben (Quelle: t-online):
- Mindestens 300 km/h Höchstgeschwindigkeit
- maximale 400 Meter Länge
- Kapazität von 940 Passagieren (Sitzplätze)
- Fortschritte bei Energieeffizienz
- gesteigerte Zuverlässigkeit
- verbesserte Barrierefreiheit
- überarbeitetes Innenraumkonzept
Wie sich Siemens den neuen ICE 5 vorstellte, zeigt ein Blick auf den Konzeptzug Velaro Novo:
Ein Sprecher der Deutschen Bahn hat inzwischen vorherige Berichte über das vorläufige Aus für den ICE 5 bestätigt. Ob und wann eine neue Ausschreibung erfolgen soll, ist noch unklar. Die Bahn halte jedoch grundsätzlich daran fest, dass neben dem Schienennetz auch die Zugflotte modernisiert werden müsse.
DB stoppt neuen ICE: Woran liegt’s?
Die Gründe für das derzeitige Ende der ICE-5-Pläne sind nicht offiziell bestätigt. Naheliegend ist: Sie sind teuer. Die Vorschläge von Siemens und Alstom hätten die DB zudem nicht zufriedengestellt, heißt es. Die Anforderungen umzusetzen, wäre wohl mit deutlichen Mehrkosten verbunden. Bisher war in der Ausschreibung ein Kostenrahmen von 1 Milliarde Euro gesetzt – t-online zufolge allerdings nur als Platzhalter. Letztlich hätten die Angebote über das Investitionsvolumen entscheiden sollen.
Auch Detlef Neuß, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, sieht die Kosten als möglichen Grund: „Es ist deutlich zu wenig Geld da für die Bahn. Ich weiß, dass vielen Mitarbeitern dort graue Haare wachsen“, erklärte er. Die Modernisierung der ICE-Flotte durch eine neue Zuggeneration könne daher verschoben worden sein. Trotzdem: „Die Entwicklung ist sehr bedauerlich. Die Flotte braucht Erneuerung und es braucht zusätzliche Fahrzeuge.“
Der ICE L ist relativ neu, aber kein von Grund auf neu entworfener Zug: