Das Deutschlandticket ist beliebt. 14 Millionen Abos wurden seit dem Start 2023 verkauft. Doch das günstige deutschlandweit gültige Ticket ruft auf Betrüger auf den Plan. Ihre Machenschaften sollen jetzt ein nie gekanntes Ausmaß angenommen haben.
1 Million Fake-Fahrscheine: Kriminelle lieben das Deutschlandticket
Seit dem 1. Januar kostet das Deutschlandticket 58 Euro pro Monat. Die Preissteigerung um 9 Euro dürfte für illegale Machenschaften rund um das Fahrkartenabo einen neuen Anstoß bedeuten. Denn Betrüger kaufen schon seit Monaten auf Kosten anderer Deutschlandtickets oder prellen die Verkehrsverbünde um Millionen Euro.
So erklärt Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), dass inzwischen etwa 1 Millionen gefälschter oder in Wahrheit nicht bezahlter Deutschlandtickets im Umlauf seien – eine unbekannte Dunkelziffer könnte noch obendrauf kommen. Beim Gesamtaufkommen von 14 Millionen Fahrkartenabos macht das einen nicht zu vernachlässigenden Anteil. Ringat zufolge handele sich sich um systematischen, digitalisierten Betrug.
Die Masche der Betrüger ist dabei längst bekannt: Sie kaufen mit falschen oder gestohlenen Kontodaten per SEPA-Lastschrift bei den Verkehrsverbünden Deutschlandtickets zum Normalpreis. Das Geld wird entweder nie eingezogen, weil es das zugehörige Konto nicht gibt, oder bei Unbeteiligten tauchen plötzlich Abbuchungen auf den Bankkonten auf, ohne dass sie die zugehörigen Abos abgeschlossen haben.
Während Verkehrsunternehmen auf den Kosten sitzen bleiben und Unbeteiligte sich um ihr Geld sorgen müssen, verkaufen die Täter die Fahrkarten obendrein oft vergünstigt weiter und machen dabei Gewinn. Schon im Vorjahr bezifferte der RMV den Schaden dabei in Millionenhöhe.
Deutschlandticket-Betrug: Was Betroffene tun können
Vonseiten der Anbieter ist die Situation etwas besser geworden: Wie auch die Deutsche Bahn setzen mehrere Verkehrsunternehmen und -verbünde inzwischen auf Online-Zahlung via Tink. Das Verfahren sorgt dafür, dass die Banken direkt eingebunden sind und so eine Überprüfung und Freigabe der Zahlung im Bestellvorgang stattfindet. Es erschwert somit zumindest den Betrug technisch.
Auf der anderen Seite sollten Verbraucher vorsichtig sein und einen Überblick über die eigenen Kontobewegungen behalten. Durch Datenlecks und Phishing-Angriffe landen immer wieder Namen, Kontakt- und Kontodaten auf illegalen Marktplätzen im Internet und können so von vielen Betrügern genutzt werden – nicht nur, um damit Fake-Deutschlandtickets zu kaufen.
Wer verdächtige Anrufe, SMS, E-Mails oder sonstige Nachrichten erhält oder auffällige Abbuchungen auf dem Bankkonto feststellt, sollte aktiv werden. Im Zweifel, wendet euch immer direkt an eure Bank, nutzt dabei Kontaktwege, denen ihr vertrauen könnt, statt auf vermeintliche Links per Mail zu reagieren.
Mit dem DB Navigator könnt ihr ein Deutschlandticket erwerben – mit sichereren Zahlungsoptionen als bei manchen anderen Anbietern: