Das Deutschlandticket ist ein Erfolg – jedenfalls zum aktuellen Preis von 49 Euro. Der ist allerdings maximal bis Jahresende 2024 gesichert. Wie es dann weitergehen kann, haben Experten errechnet. Der Preisanstieg wird damit fast zur Gewissheit.
Update vom 11. September: Das Deutschlandticket soll teurer werden, denn bisher ist es für die Verkehrsbetriebe mit Einbußen verbunden. Die wiederum will der Bund nicht auf ewig ausgleichen.
Um den bisher auch als 49-Euro-Ticket bekannten Fahrschein weiter finanzieren zu können, soll ab Januar 2025 eine Preiserhöhung von maximal 10 Euro ausreichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die Bund und Bundesländer gemeinsam in Auftrag gegeben haben (Quelle: Spiegel).
Demnach braucht es aber mindestens ein Preisplus von 5 Euro – immer unter der Voraussetzung, dass Bund und Länder auch künftig jeweils 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket bereitstellen. Außerdem sollen ungenutzte Gelder aus den Vorjahren weiter verwendet werden dürfen.
Auf eine entsprechende Preiserhöhung waren Experten bereits zuvor gekommen. Mehr dazu lest ihr unten im Artikel.
Originalartikel vom 19. August:
49-Euro-Ticket vor dem Aus: So geht es ab 2025 weiter
Das Deutschlandticket ist eine Erfolgsgeschichte, jedenfalls solange bloß die Verkaufszahlen von vielen Millionen Fahrscheinen im Mittelpunkt stehen. Doch die Verkehrsbetriebe in Deutschland kritisieren, dass sie Miese machen – und das nicht zu knapp.
Um künftig verlässliche Preise zu erreichen, hat der Hessische Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) vorgeschlagen, eine objektive Grundlage zu schaffen. Bisher wird der Preis politisch beschlossen. Dafür könnte laut Mansoori ein Index herhalten, der etwa die Lohnentwicklung im ÖPNV sowie die Entwicklung der Kosten für Energie und Sprit einbezieht.
Genau so eine objektive Berechnung des Preises hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Auftrag der Berliner Morgenpost aufgestellt. Ergebnis:
Wenn man die Börsenpreise für Strom nimmt und den Tariflohnanstieg im ÖPNV in Sachsen-Anhalt als mögliche Basis für die Tariflöhne insgesamt, dann kommt man von 2024 zum Jahr 2025 auf einen Anstieg von insgesamt etwa zehn Prozent.
5 Euro teurer – das ist das absolute Minimum
„Nach dieser Logik müsste das Deutschlandticket 4,90 Euro teurer werden“, erklärt Holtemöller weiter.
Beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) kommt der Plan erst einmal gut an: „Wir begrüßen das Ansinnen, die künftige Preisentwicklung beim Deutschlandticket an die objektive Kostenentwicklung bei Bus und Bahn zu koppeln“, meint VDV-Geschäftsführer Alexander Möller.
Doch es gibt auch Kritiker. Für Thomas Puls vom Deutschen Institut für Wirtschaft in Köln gehen die so berechneten Preissteigerungen nicht weit genug: „Um das Kostenproblem zu lösen, muss sich eine Seite bewegen: Entweder der Preis steigt stärker als die Kosten – oder die Politik stockt die Finanzierung weiter auf.“
Denn mit dem Plus von 4,90 Euro wären eben nur die kommenden Kostensteigerungen abgefedert. Am Grundproblem, dass sich das Deutschlandticket für viele Verkehrsbetriebe nicht rentiert, würde sich nichts ändern.
Dass es 2025 bei einer eher geringen Preiserhöhung von rund 5 Euro bleibt, ist damit unwahrscheinlich. Im Herbst sollen die Verkehrsminister über die Zukunft des Deutschlandtickets weiter beraten – und über den künftigen Preis.
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