Ab dem Jahr 2025 werden digitale Stromzähler für viele Nutzer zwangsweise durchgesetzt. Welche Nachteile die neuen Stromzähler haben, haben wir hier zusammengefasst.
Die 7 Nachteile digitaler Stromzähler
Digitale Stromzähler sollen grundsätzlich genauer sein, als die herkömmlichen mechanischen Stromzähler. Sie reduzieren manuelle Ablesungen und liefern detaillierte Echtzeitdaten, wodurch sie ineffiziente Geräte erkennen können. Darüber hinaus unterstützen digitale Zähler variable Tarife, um den Stromverbrauch in kostengünstigere Zeiten zu verlagern und dadurch Geld zu sparen. Allerdings gibt es auch Nachteile, besonders in Bezug auf Strompreise, Unabhängigkeit, Privatsphäre und Datenschutz.
Digitale Stromzähler (Smart Meter):
- Mit digitalen Stromzählern können Stromwerke verschiedene komplexe Tarife anbieten oder gar vorschreiben. Variable Tarife können aber kompliziert sein und erfordern, dass Verbraucher sich aktiv mit ihren Verbrauchsgewohnheiten auseinandersetzen und diese anpassen. Beispiel: Verbraucher müssen ihren Alltag anpassen, um von den günstigeren Tarifen zu profitieren, was nicht immer praktikabel oder bequem ist (etwa Wäsche nachts waschen). Wenn Verbraucher ihren Verbrauch nicht entsprechend anpassen, könnten sie höhere Kosten haben, insbesondere wenn sie zu Spitzenzeiten viel Strom verbrauchen. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Einbau der Stromzähler die Verbraucher zahlen sollen.
- Strom kann aus der Ferne für bestimmte Haushalte einfach so abgestellt werden. Bei herkömmlichen mechanischen Stromzählern erfolgt dieser Prozess manuell und ein Techniker muss dafür Zugriff auf den Sicherungskasten des Haushalts haben.
- Über digitale Stromzähler können Stromwerke die Einspeisung von autarkem Strom, der beispielsweise durch eigene Solar-Anlagen des Haushalts generiert wurde, ins öffentliche Stromnetz deaktivieren oder drosseln, sofern generell zu viel Strom ins öffentliche Stromnetz geliefert wird. Solar-Anlagen, die mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind (On-Grid-Anlagen), würden dann ihren Vorteil verlieren, da sie kein Geld mehr für den Besitzer generieren. Dieser würde das erst sehr spät bemerken, wenn überhaupt.
- Digitale Stromzähler erfassen genaue Verbrauchsdaten, die mittels detaillierter Analysen Rückschlüsse auf Verhaltensweisen und Aktivitäten im Haushalt zulassen.
- Sie speichern Verbrauchsdaten über längere Zeiträume und übertragen diese aus der und in die Ferne. Wohin die Daten genau gehen und wer alles darauf zugreift, kann der Verbraucher so gut wie nicht nachverfolgen.
- Digitale Stromzähler lassen sich unter Umständen hacken.
- Digitale Stromzähler können Funkwellen aussenden, die möglicherweise gesundheitsschädlich sind. Dies zu belegen, ist wie bei WLAN- und Bluetooth-Strahlung aber verhältnismäßig schwierig.
Wie kann man die Nachteile digitaler Stromzähler umgehen?
Wenn man weiterhin öffentlichen Strom nutzen will:
- Man kann beim Stromanbieter die Einsicht in die gespeicherten Daten verlangen und die Erfassung und/oder die Weiterverarbeitung der Daten untersagen. Ob das umsetzbar ist oder umgesetzt wird, ist eine andere Sache.
- Wenn man als Verbraucher der Meinung ist, dass einem durch die digitalen Stromzähler Nachteile entstehen, kann man bei den Stromwerken per Brief Einspruch einlegen und gegebenenfalls rechtliche Schritte prüfen. Hierfür empfiehlt es sich, die Rechtsgrundlage der Stromwerke für den Zwangs-Einbau digitaler Stromzähler anzufordern und diese auf Gültigkeit zu prüfen.
Wenn man auf öffentlichen Strom langfristig verzichten will:
- Wenn man Solaranlagen nutzt oder nutzen will, sollte man Off-Grid-Solaranlagen in Betracht ziehen (Inselanlagen). Diese sind nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden, benötigen allerdings Speichersysteme (Batterien), um den überschüssigen Strom zu speichern und bei Bedarf zu nutzen. Außerdem ist die Stromverfügbarkeit abhängig von der Speicherkapazität und der Sonneneinstrahlung. Alternativen wären Hybridanlagen, welche die Vorteile von Netzgekoppelte und Inselanlagen kombinieren sollen.
- Andere Alternativen zur autarken Stromerzeugung sind Windkraftanlagen, eigene Blockheizkraftwerke (BHKW), Wasserkraftanlagen und Biomasse-/Biogas-Anlagen. Ein Blockheizkraftwerk ist übrigens ein kleines, dezentrales Kraftwerk, das gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt mittels Kraft-Wärme-Kopplung. Es benötigt allerdings einen Brennstoff, um betrieben zu werden – wie Erdgas, Heizöl, Biogas, Holzpellets oder eine andere Biomasse.
- Ebenfalls sinnvoll ist die Reduzierung des Stromverbrauchs durch einen bescheidenen Lebensstil.
Wie viel Strom eine Person verbraucht, seht ihr in folgendem Artikel:
Fazit
Grundsätzlich besteht ein erhöhtes Risiko für mehr Abhängigkeit von den Stromwerken, da der Strom einfach so abgestellt werden kann und eigene Solar-Anlagen mitunter nichts mehr bringen.
Außerdem ist das Risiko für Datenschutzverletzungen größer, da private Verbrauchsdaten elektronisch erfasst, gespeichert, analysiert und übertragen werden. Dieser Nachteil kann aber auch ein Vorteil sein kann: Beispielsweise kann die genaue Analyse des Nutzerverhaltens auch dazu führen, den besten Strompreis für den Haushalt zu finden.
Es kommt also letztlich darauf an, wie mit dieser neuen Technik umgegangen wird. Natürlich wäre die freie Wahl für Verbraucher wünschenswert gewesen, welchen Stromzähler sie denn nutzen wollen. Denn so könnte man erstmal prüfen, ob die Vorteile die Nachteile auch langfristig tatsächlich überwiegen. Letztlich bleibt es aber jedem selbst überlassen, Lösungen zu finden, mit denen er zufrieden ist.
Lohnen sich Wärmepumpen eigentlich wirklich? Im folgenden Artikel stellen wir die Rechnung auf: