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Druck auf Autobauer steigt: Jetzt müssen die Preise runter!

Neuwagen auf Parkplatz
Die Menge an unverkauften Neuwagen wird für Autobauer und Händler zum Problem. (© IMAGO / Joerg Boethling)
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Die deutsche Autobranche steckt in der Krise. VW will Werke schließen, auch Ford hat massive Einschnitte in der Belegschaft angekündigt. Der Grund ist überall der Gleiche: zu hohe Kosten. „Wir müssen sparen“, heißt es da. Doch ein Blick auf die übervollen Lagerplätze legt einen ganz anderen Schritt nahe.

Ein Kommentar von Felix Gräber

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Unverkaufte Neuwagen setzen Autobauer unter Druck

Fast 6.000 unverkaufte Neuwagen mit einem geschätzten Gesamtwert von rund 300 Millionen Euro – so lautet die Bilanz eines einzigen, wenn auch eines der wichtigsten Lieferstandorte für Neuwagen im Westen Deutschlands. Sie sollen nach Angaben eines Angestellten in Essen auf Halde stehen. Teilweise seit Monaten bis zu einem Jahr, berichtet Bild.

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Nach Angaben des Angestellten gab es solche Zustände seit mindestens 10 Jahren nicht, falls überhaupt schon einmal zuvor. Der Neuwagen-Parkplatz ist damit proppenvoll, vor allem Modelle von VW und Audi sollen dort rumstehen. Und der Fall in Essen ist nicht der Einzige: Das obige Bild etwa zeigt einen ebenfalls gut gefüllten Parkplatz für Im- und Exporte am Hamburger Hafen.

Das Problem ist aber nicht nur auf diese Umschlagplätze beschränkt. Die füllen sich nämlich erst mit unverkauften Neuwagen, wenn die Hersteller auf ihren eigenen Halden schon an die Kapazitätsgrenzen stoßen. Das passt ins Bild von Kurzarbeit und geplanten Entlassungen, die nicht nur, aber vor allem auch durch ein ganz klares Problem bedingt werden: Die Kunden halten sich beim Autokauf zurück wie selten zuvor.

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Gründe dafür werden viele genannt: Viel zu hohe Preise, Zukunftssorgen wegen der hohen Inflation im Alltag; Angst um die Sicherheit führe dazu, das Geld beisammen zu halten, E-Autos will keiner (mehr), und noch einiges Weiter ließe sich anführen.

VW spart eisern – und die Angestellten kriegen es ab

VW begegnet dieser Situation gerade mit den wohl drastischsten Sparmaßnahmen, die das Unternehmen je auch nur in Erwägung gezogen hat. Mindestens drei Standorte in Deutschland sollen geschlossen werden und bis zu 30.000 Jobs sollen wegfallen. Wer bleibt, muss mit einem dicken Minus beim Gehalt rechnen.

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Auch Ford und eine ganze Reihe bekannter Zulieferer der Autobranche streichen Tausende Stellen – jeweils, wohlgemerkt. Überall heißt es, man müsse dringend sparen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Mit höheren Einnahmen lässt sich dem Spardruck entgegen wirken.

Ob E-Auto oder Verbrenner, die Preise müssen jetzt fallen

Die vollen Lagerplätze der Autobauer, -händler und Zwischenhändler lassen eigentlich nur einen Schluss zu: Die Zeit ist überreif für satte Preisstürze und Rabattaktionen, die sich richtig lohnen. Die lösen aus Herstellersicht nämlich gleich zwei Probleme:

  • Erstens und ganz offensichtlich: Es kommt wieder Geld rein. Selbst ein Auto, das für weniger verkauft wird, bringt mehr frisches Geld in die Kassen, als eines, das gar keinen Käufer findet.
  • Zweitens: Jeder verkaufte (und ausgelieferte) Neuwagen verursacht keine weiteren Lagerkosten. Die steigen bereits erheblich, weil der Platz längst so knapp ist.

Bisher sah es zwar nicht wirklich danach aus, dass die Preise endlich fallen. So hatte etwa VW erst vor kurzem noch die Preise über fast die gesamte Modellauswahl hinweg noch einmal angehoben – in weiser Voraussicht auf steigende CO2-Abgaben in 2025. Nun setzt sich Wirtschaftsminister Robert Habeck dafür ein, dass es die deutschen Autobauer im neuen Jahr doch nicht so hart trifft. Eine gute Chance also, die Preise wieder zu senken.

Das findet auch Frank Schwope, Dozent für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover: „Die Hersteller werden versuchen, schwer verkäufliche Modelle mit Rabatten loszuwerden, bevor sie zu lange rumstehen. Die Möglichkeiten für Schnäppchen zum rabattierten Preis dürften in den nächsten Wochen steigen.“

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Dafür sorgt auch der Jahresendspurt, der nicht nur von Tesla bekannt ist. Hersteller und Händler wollen kurz bevor Bilanz gezogen wird, immer gerne noch ordentlich Geschäfte machen. Und auch die Preispolitik von Tesla der letzten Jahre zeigt, dass der Plan aufgehen kann. CEO Elon Musk hatte die Autobranche mit seinen aggressiv niedrigen Preisen immer wieder vor sich hergetrieben. Bei aller berechtigter Kritik an Musk und seinem Führungsstil – der Plan für Tesla ging bisher auf.

Einen wichtigen Unterschied gibt es: Tesla hatte eine riesige Marge und produziert so günstig wie kaum ein Konkurrent. Solche extremen Reduzierungen wie Tesla können sich Autobauer wie VW buchstäblich nicht leisten.

Die entscheidende Frage aber lautet: Können sie es sich noch leisten, die Preise nicht zu senken? Denn es mag helfen, zu sparen und unnötige Kosten abzubauen. Sogar Entlassungen können aus Sicht der Konzerne helfen, so falsch dieser Schritt für betroffene Angestellte auch ist. Letztlich müssen sich aber die eigenen Produkte verkaufen. Sonst bringen auch alle Sparmaßnahmen nichts.

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