Der Umweltbonus soll zurückkommen. Das finden zumindest immer mehr Stimmen aus der Politik. Nicht zuletzt dürften auch die ernsten Problem von Volkswagen hinter dieser Kehrtwende stecken. Doch dabei gibt es einige Hindernisse.
Neue E-Auto-Förderung? Politiker wollen Umweltbonus zurück
Eine Förderung für Elektroautos muss wieder her. Nachdem Ende 2023 der Umweltbonus gestrichen wurde, sammeln sich jetzt die Stimmen, die Kunden beim Kauf eines Stromer wieder finanziell unterstützen wollen.
„Geprüft werden muss auch, inwiefern zielgenau Klein- und Mittelklasse-E-Autos europäischer Hersteller nach französischem Vorbild gefördert werden können, um einen Beitrag zur Antriebswende und Stärkung der Automobilindustrie zu leisten“, erklärte dazu etwa Detlef Müller, Vizevorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion (Quelle: dpa via heise).
In Frankreich wurde im Frühjahr eine Leasing-Förderung aufgelegt, die speziell auf günstigere Elektroautos zugeschnitten war. Nur Modelle bis zu einem Kaufpreis von 47.000 Euro und mit einem Maximalgewicht bis 2,4t waren zulässig. Wegen dem riesigen Andrang wurde die Förderung schon nach wenigen Wochen ausgesetzt und soll 2025 neu aufgenommen werden.
Neben Müller hatten etwa auch Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil und sein Wirtschaftsminister Olaf Lies (beide SPD) zuvor eine neue Förderung für E-Autos unterstützt. Die Probleme bei Volkswagen, mit anstehenden Kündigungen im großen Stil und sogar drohenden Werksschließungen hatten die Debatte um eine neue Förderung angefacht.
Die aktuellen Pläne beinhalten aber keine neuen Mittel für Privatkäufer. Stattdessen sind Steuererleichterungen für vollelektrische Dienstwagen vorgesehen. Der Preisbereich soll dafür allerdings nach oben erweitert werden, statt begrenzt, sodass noch teurere Modelle profitieren – ganz im Gegenteil also zum französischen Weg.
Umweltbonus 2.0? Die Chancen stehen schlecht
Zwei schwer zu entkräftende Gründe sprechen jedoch gegen eine Rückkehr von Fördermaßnahmen zum Kauf eines E-Autos.
Erstens das Geld: Die Bundesregierung hatte den früheren Umweltbonus im Dezember 2023 praktisch von einem Tag auf den nächsten beendet. Diese Möglichkeit war immer gegeben, doch letztlich kam das Aus trotzdem überraschend – vor allem überraschend schnell. Damals wie heute der Grund: die knappen Mittel.
Zweitens die E-Auto-Preise: Elektroautos sind zwar nach wie vor teuer im Vergleich zu Verbrennern. Aber zum Einen werden auch günstige Benziner oder Diesel seltener, der Unterschied zwischen Elektroauto und Verbrenner schwindet also bereits.
Zum Anderen hat das Ende des Umweltbonus gezeigt, dass die Autobauer an der Förderung saftig verdient haben. Denn ohne die Kaufunterstützung hätte man von selbst wohl viel früher günstigere Preise oder hohe Rabatte anbieten müssen, wie es direkt nach dem Förder-Aus geschehen ist.
Die Situation ist also aktuell klar: Der Wunsch nach einer neuen E-Auto-Förderung – besonders für finanzschwächere Kunden und entsprechend günstigere und kleinere Modelle – ist groß. Doch die wirtschaftliche Gesamtlage deutet nicht gerade darauf hin, dass der Staat wieder große Geldmengen in die Hand nehmen wird, um private E-Auto-Interessenten beim Kauf zu entlasten.
Der Kaufpreis ist und bleibt eines der K.O.-Kriterien für potenzielle E-Auto-Käufer: