Ihr interessiert euch für E-Bikes und wollt wissen, wie weit ihr damit kommt? Das hängt vor allem von der Akkukapazität, dem gewählten Unterstützungsmodus und der Umgebungstemperatur ab. Was es bei E-Bike-Reichweiten zu beachten gibt und wie ihr sie vergrößert, erklären wir hier.
E-Bike-Reichweite: Wie weit komme ich?
Grundsätzlich gilt: Je mehr Wattstunden (Wh) ein E-Bike-Akku hat, desto weiter kommt ihr. Die meisten E-Bikes haben eine Akkukapazität von 400 bis 750 Wattstunden. Damit ergibt sich eine grobe Reichweite von 50 bis 130 km. Es gibt hierfür aber keine generelle Aussage. Denn die Reichweite eines E-Bikes ist unter anderem abhängig von dem Modell und dem gewählten Fahrmodus. Hier seht ihr eine Einschätzung der Reichweiten nach den bekanntesten E-Bike-Modellen (absteigend sortiert):
- Treckking-E-Bikes: 60 bis 180 km
- E-Rennräder: 60 bis 150 km
- City-E-Bikes: 50 bis 160 km
- E-Mountainbikes: 40 bis 120 km
- E-Cargo-Bikes: 30 bis 100 km
- Faltbare E-Bikes: 30 bis 80 km
Bedenkt, dass dies nur ungefähre Werte sind. Es kann auch E-Mountainbikes geben, die je nach Fahrweise eine größere Reichweite als City-E-Bikes erreichen.
Diese 11 Faktoren beeinflussen eure E-Bike-Reichweite
Die folgenden Punkte sind von „größter Einfluss“ bis „geringster Einfluss“ sortiert:
- Akkukapazität (und Zustand des Akkus): 300 bis 1.000 Wattstunden (Wh).
- Jahreszeit und Wetter: Extreme Temperaturen senken die Leistung von Akkus. Fahrt ihr im Sommer bei Hitze, im Winter bei Minusgraden oder in gemäßigter Umgebung (bestes Szenario)?
- Gewählter Fahrmodus: Eco, Tour/Trail oder Boost
- Preis und Qualität des Rads: Je mehr Qualität, desto teurer das Rad und desto robuster und besser ist in der Regel aber auch die Reichweite.
- Typ und Effizienz des Motors: Aktuelle E-Bikes haben meistens energiesparende Mittelmotoren am Tretlager integriert. Dann kommt es noch darauf an, ob der Motor generell einen hohen oder niedrigen Stromverbrauch hat. Der „Shimano EP801-RS“ ist als E-Mountainbike-Motor beispielsweise vergleichsweise sparsam.
- Modell: City-E-Bike, E-MTB (E-Mountainbike), Trekking-E-Bike, Cross-E-Bike, Gravel-E-Bike, Klapprad-E-Bike oder E-Rennrad. Je nach Modell gibt es andere Reichweiten.
- Gewählter Reifendruck: Rennräder brauchen viel Reifendruck bis 10 bar, um wenig Reibung und maximale Geschwindigkeit zu haben. Mountainbikes haben in der Regel 2 bis 3,5 bar Reifendruck für eine gute Haftung im Gelände und um bequemer über Stock und Stein fahren zu können.
- Terrain: Flachland, Berge, Wälder, …
- Untergrund: Waldweg, Schotter, Trail, Asphalt, Straße, …
- Gewicht: Das gilt für das Rad und euch.
- Euer Fahrstil: Rasant oder eher gemütlich den Berg rauf? Fahrt ihr vorausschauend oder beschleunigt und bremst ihr abrupt?
Eco, Trail/Tour, Boost: Der Einfluss der Motor-Unterstützungsstufe auf die Reichweite
Die meisten E-Bikes haben 3 bis 5 verschiedene Unterstützungsstufen. Je nachdem, wie viel Motorleistung ihr dazuschaltet, sinkt entsprechend eure Reichweite.
Beispiel: Das E-Mountainbike „Orbea Urrun 30“ wiegt rund 20 kg und hat einen 540-Wh-Motor. Das Display zeigt je nach gewählter Unterstützungsstufe folgende Reichweiten an:
- Eco: 160 km Reichweite
- Trail: 80 km Reichweite
- Boost: 60 km Reichweite
Die Reichweite reduziert sich also drastisch, je nachdem, wie flott man unterwegs sein möchte. Fährt man nun noch viel bergauf, kann die Reichweite entsprechend weiter sinken. Bedenkt auch, dass man während der Fahrt zwischen den Unterstützungs-Modi wechselt, wodurch sich die tatsächliche Reichweite kaum vorhersagen lässt.
E-Bike: So könnt ihr eure Reichweite vergrößern
Als Richtwert geben Hersteller bei Lithium-Ionen-Akkus etwa 500 bis 700 Ladezyklen an (beziehungsweise 5 bis 7 Jahre), bevor ein Akku stark an Leistung und dementsprechend auch an Reichweite verliert. Wenn ihr also auf folgende Tipps achtet, könnt ihr euren Akkuverbrauch verringern. Das hat mehrere Vorteile: Ihr vergrößert eure Reichweite und müsst im Alltag weniger aufladen, wodurch ihr wiederum Strom und Ladezyklen spart. Entsprechend hält dann der Akku länger:
- Am effektivsten: Für manche E-Bikes gibt es sogenannte Range-Extender, die man zusätzlich kaufen und anbringen kann. Diese erweitern die Akkuleistung um einige Hundert Wattstunden und können die Reichweite enorm vergrößern.
- Nutzt die niedrigste Unterstützungsstufe des Motors (Eco), um die maximale Reichweite zu haben. Wenn man nicht gerade einen Berg hochfährt, genügt oft auch die zweite Unterstützungsstufe (Tour/Trail).
- Schaltet frühzeitig und regelmäßig, und zwar BEVOR ihr Druck auf die Kette gebt. Oft ist es sinnvoller, einen niedrigeren Gang einzulegen, um eine etwas höhere Trittfrequenz zu haben, da so Antrieb, Kette und Kassette geschont werden. Wenn ihr hingegen nur im höchsten Gang fahrt und lediglich die Motorunterstützung ändert, nutzt ihr eure hinteren Zahnkränze der höchsten Gänge entsprechend einseitig und stark ab.
- Stellt den für euer Fahrrad und Vorhaben optimalen Reifendruck ein. Dieser steht in der Anleitung eures E-Bikes. Prüft den Reifendruck regelmäßig.
- Reduziert überflüssiges Gewicht. Je leichter das Rad, desto mehr Reichweite.
- Putzt euer E-Bike. Ist euer Antriebsstrang verdreckt und/oder verschlissen, geht das auf Lebensdauer und Leistung eures E-Bikes. Die Kurbelgarnitur, die Kette und Kassette sollten in gutem Zustand, sauber und geschmiert sein.
- Macht regelmäßige Wartungen (durch Fachpersonal). Abgenutzte Verschleißteile wie Bremsen, Kette, Kettenblätter, Kassette, Radlager und Federungselemente reduzieren eure Reichweite, weil der Motor dagegen steuern muss. Oft lohnt es sich, eine E-Bike-Versicherung abzuschließen, welche die Kosten für die gängigsten Verschleißteile übernimmt.
- Pflegt und lagert euren Akku richtig. Denn die tatsächliche Lebensdauer eines E-Bike-Akkus hängt zu einem großen Teil von eurer Pflege und Wartung ab. Sonst kann es auch zu Funktionsproblemen kommen. Lest dazu die Tipps in diesem Artikel.