Viele Radfahrer nutzen in der kalten Jahreszeit ihr E-Bike nicht. Nässe und Kälte sind weniger einladend für eine Spritztour. Auch ich gehöre eher zu den Schönwetterfahrern, bewegte meinen elektrisierten Drahtesel zuletzt aber doch durch die ausnahmsweise mal trockene Winterkälte. Dabei lernte ich eine wichtige Lektion, die ich euch nicht länger vorenthalten möchte und gerne in der heutigen Ausgabe der Wochenendkolumne hier auf GIGA mit euch teile.
In der letzten Woche war es hier ziemlich kalt, Temperaturen um den Gefrierpunkt am Tag waren eher die Regel denn die Ausnahme. Dafür war es recht trocken. Ideale Bedingungen, um nach der Arbeit und am Wochenende mit dem E-Bike auszufahren. Je nach gewähltem Unterstützungsmodus schafft mein Serial 1 RUSH/CTY STEP-THRU gut und gerne 60 bis 70 Kilometer mit seinem 529-Wh-Akku. Normalerweise sind noch mehr drin, doch dafür müsste ich dann doch einige Kilogramm weniger auf die Waage bringen.
E-Bike macht im Winter schneller schlapp
Diese Reichweitenangabe gilt jedoch nur bei „normalen“ Bedingungen. Wie ich feststellen musste, gehören die erwähnten niedrigen Temperaturen eher nicht dazu. Bei solcher Kälte muss ich leider mit enormen Einbußen bei der Akku-Leistung leben. In der Praxis bedeutete dies zuletzt, dass ich bei einem voll aufgeladenen Akku bereits nach knapp 40 Kilometern das letzte Fünftel der Akku-Kapazität anzapfte. Am Ende hätte es wohl maximal für etwas mehr als 45 Kilometer gereicht. Glücklicherweise war ich aber zuvor schon daheim und konnte das E-Bike wieder aufladen.
Mein E-Bike ist eher untypisch konstruiert – der Akku sitzt über dem Motor:
Was mich erschreckt: Die aktuellen Bedingungen kosten mich also gut und gerne ein Drittel der sonst möglichen Reichweite – beängstigend. Allerdings bin ich im Nachhinein betrachtet auch selbst schuld. Zumindest gibt es einige Punkte, die ich bedauerlicherweise im Umgang mit dem E-Bike nicht beachtet habe.
So stelle ich das Gefährt in einem unbeheizten Schuppen ab. Dort konnte es in den letzten Tagen empfindlich kalt werden. Der Akku sollte im Idealfall aber bei Raumtemperatur (zwischen 10 und 20 Grad Celsius) gelagert werden. Was hätte ich also tun sollen? Den Akku mit ins Warme nehmen! Funktioniert bei meinem E-Bike-Modell, da ich den Akku eigentlich entnehmen könnte – ist aber leider etwas umständlich.
Nächster Fehler meinerseits: Den Akku in der Kälte des Schuppens aufladen. Das mag so ein Akku nicht gerne. Besser also, die Batterie direkt in der warmen Stube aufladen, sofern dies beim jeweiligen Modell möglich ist.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Gute Idee: Thermoschutz fürs E-Bike – aber leider nicht für mich
Einen weiteren gut gemeinten Tipp kann ich jedoch nicht ausprobieren. Praktische Akku-Hüllen beziehungsweise einen sogenannten Thermoschutz gibt es für mein Modell nämlich nicht. Im Gegensatz zum Großteil der E-Bikes sitzt mein Stromspeicher nicht im oder auf dem Rahmen, sondern eher untypisch im Unterrohr direkt auf dem Motor. Das sorgt zwar für einen perfekten Schwerpunkt, doch keine der erhältlichen Hüllen passt. Wer allerdings ein reguläres E-Bike besitzt, der kann seinen Akku damit schützen und etwas mehr Reichweite im Winter herausholen (bei Amazon ansehen).
Ich jedenfalls plane momentan lieber mit kürzeren Touren, da ich die volle Leistung aktuell nicht abrufen kann. Auch wenn man die genannten Tipps beherzigt, so ganz lässt sich die Reichweitenminimierung nicht abstellen. Es sei denn, man kauft sich ein E-Bike der neuesten Generation, welche diesbezüglich meist besser abschneiden. Doch diese Option kann und will sicherlich nicht jeder wahrnehmen.
In diesem Sinne: Ich wünsche allseits gute Fahrt und immer etwas Strom unterm Sattel.
Was für E-Bike-Akkus richtig ist, gilt auch fürs Smartphone: