VW muss sich dringend neu aufstellen. Das meint nicht nur die Konzernspitze, sondern auch der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Er rechnet eiskalt mit dem früheren Management ab.
Früherer Porsche-Chef: VW-Probleme waren lange bekannt
Volkswagen muss sparen, die Marke wirft bei weitem nicht genug Gewinne ab. Mit dieser Warnung – und drastischen Schlussfolgerungen wie Entlassungen und womöglich sogar Werksschließungen in Deutschland – hat der Konzernchef Oliver Blume für viel Wirbel und Empörung gesorgt.
Bei allem Widerstand aus der Belegschaft gibt es von außerhalb auch Unterstützer seiner Pläne. „VW täte gut daran, sich in Deutschland einer Rosskur zu unterwerfen“, meint etwa Wendelin Wiedeking, ehemals Porsche-Chef und Aufsichtsratsmitglied im VW-Konzern (Quelle: Bild via Manager Magazin). Seiner Ansicht nach ist das auch nichts Neues.
VW insgesamt gilt als wenig lukrative Marke, im Vergleich etwa zu Porsche oder Skoda. Doch auch innerhalb von VW gebe es Unterschiede, die deutschen Standorte seien immer weniger effizient gewesen als andere. „Es waren immer schon zu viele Leute an Bord“, meint Wiedeking.
Der Manager stand zu seiner Zeit bei Porsche auch in der Kritik – nicht zuletzt wegen seines extrem hohen Einkommens in Krisenzeiten.
Ärger bei VW: Was ist jetzt zu tun?
Für Wiedeking liegt die Ursache nicht bei aktuellen Entwicklungen oder Fehlentscheidungen der jetzigen Chefetage liegen. Auch E-Autos und das schwache Interesse an ihnen fallen raus. Stattdessen gibt Wiedeking den schwarzen Peter weiter an die früheren Entscheider weiter:
Herr Blume hat jetzt all das auszubaden, was seine Vorgänger seit Martin Winterkorn nicht erledigt haben. Die Ursachen für Probleme im VW-Konzern sind seit Jahren bekannt.
In Blume sieht Wiedeking vielmehr einen VW-Chef, „der offen anspricht, was getan werden muss“ – seiner Meinung nach zum ersten Mal bei VW. Den von möglichen Werksschließungen und der aufgekündigten Beschäftigungsgarantie betroffenen Angestellten dürfte das aber wohl kaum ein Trost sein.
Wie es jetzt weitergeht? Laut Wiedeking sollten sich direkt alle deutschen VW-Standorte im internationalen Vergleich beweisen müssen. Soweit dürfte es aber kaum kommen.
Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer zufolge seien etwa die niedersächsischen Standorte noch immer sicher, während die Fertigungen und Komponentenwerke im Rest Deutschlands auf den Prüfstand gehörten.
Wiedeking ist sich immerhin sicher: Veränderungen bei VW seien notwendig und sollten schnell angegangen werden. Trotzdem gelte: „VW hat Geschichte. VW ist auch ein Unternehmen, das zukunftsfähig sein kann.“
VWs Zukunftsfähigkeit hängt nicht zuletzt an massenfähigen Elektroautos wie dem angekündigten ID.2: