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Externe Festplatte fürs Gehirn: Forscher entdecken revolutionäres "System 0"

Symbolbild Künstliche Intelligenz KI: Gehirn vor einem Computerchip.
KI-Tools erweitern unser Denkvermögen wie ein externer Speicher am PC. (© Getty Images / BlackJack3D / GIGA)
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Macht uns Künstliche Intelligenz dümmer? Schlauer? Schneller? Wissenschaftler haben dazu eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Durch die Interaktion zwischen Mensch und KI-Tools wie ChatGPT entsteht ein bislang nicht bekanntes Denksystem. Diese neue Form des "externen Denkens" könnte unsere kognitiven Fähigkeiten dramatisch erweitern – birgt aber auch Risiken.

Dank KI: Upgrade fürs Gehirn?

Ein Forscherteam der Katholischen Universität Mailand hat erstmals systematisch untersucht, wie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz unser Denken verändert. Ihre Erkenntnis: Neben den aus der Psychologie bekannten Denksystemen 1 und 2 existiert ein drittes System. Dieses neu identifizierte "System 0" funktioniert dabei wie eine externe Festplatte für unser Gehirn: Es kann gigantische Datenmengen verarbeiten und aufbereiten, benötigt aber zwingend menschliche Interpretation, um die Ergebnisse zu deuten (Quelle: Nature Human Behavoiur (Paywall)).

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Die Evolution des Denkens

Das zugrundeliegende klassische Denksystem wurde von Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahneman beschriebenen. System 1 ist wie unser Bauchgefühl – es arbeitet schnell und intuitiv, ohne dass wir wirklich nachdenken müssen, etwa wenn wir ein bekanntes Gesicht erkennen oder einfache Rechenaufgaben lösen. System 2 ist unser Kopfdenken – es kommt zum Einsatz, wenn wir uns konzentrieren müssen und arbeitet langsam und analytisch, zum Beispiel beim Lösen einer komplizierten Matheaufgabe oder beim Planen einer Reise.

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Das neue System 0 beschreibt die Interaktion mit KI-Systemen als eine Erweiterung unseres Denken. Man kann es sich vorstellen wie eine Art Selbstgespräch mit einem nahezu allwissenden Teil des Ichs. Es unterstützt uns beim Sammeln, Filtern und Organisieren von Informationen. Die Forscher betonen jedoch: Die finale Kontrolle und Entscheidung darüber, welche KI-generierten Informationen wie verwendet werden, muss beim Menschen bleiben. "Wenn wir die Lösungen der KI passiv akzeptieren, könnten wir unsere Fähigkeit verlieren, autonom zu denken und innovative Ideen zu entwickeln", warnen die Experten.

Quiz für euer Denksystem 1

Welche zwei etablierten Denksysteme existieren bereits?

System 1 (intuitives, schnelles Denken) und System 2 (analytisches, reflektiertes Denken).

Was ist der grundlegende Unterschied zwischen System 0 und menschlichem Denken?

System 0 basiert auf der Interaktion mit externen Tools und benötigt menschliche Interpretation der Ergebnisse.

Was ist die größte Gefahr bei der Nutzung von System 0?

Die übermäßige Abhängigkeit von KI-Lösungen könnte zur Schwächung des autonomen Denkens und der Innovationsfähigkeit führen.
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