Stromsparen ist vernünftig und das gilt auch für Geräte, die fast den ganzen Tag im Standby laufen. Trotzdem gibt es gute Gründe, seinen Fernseher nicht über die Steckdosenleiste auszuschalten. Warum das so ist und mit welchen Mitteln ihr trotzdem Strom sparen könnt, erklären wir euch.
Wer seinen Fernseher ganz ausschalten will, greift dabei oft zu Steckdosenleisten mit einem Schalter. Tatsächlich könnt ihr damit etwas Strom sparen, aber ihr könnt euer teures TV-Gerät auch kaputt machen!
Fernseher über eine Steckdosenleiste ausschalten – wie viel spart das?
Was den Stromverbrauch und die Kosten angeht, ist der Standby-Modus moderner Fernseher nichts, was stark zu Buche schlägt. In einer TV-Messung hat zum Beispiel die Stiftung Warentest einen Jahresverbrauch von rund 3,00 Euro ermittelt – und das auch nur, wenn man bestimmte Funktionen aktiviert.
Und das trifft nur auf wenige Geräte zu, die – wie etwa der KD-55A1 von Sony – im vollen Standby 2,4 Watt pro Stunde verbrauchen und teilweise sogar auf Spitzen von 50 Watt kommen. Gleichzeitig gibt es aber auch Fernseher wie den LG OLED55C7V, der selbst mit allen Standby-Hintergrund-Funktionen nur 0,9 Kilowattstunden verbraucht und richtig eingestellt mit 0,18 Watt im Standby auskommt.
Steckdosenschalter kann Fernseher kaputt machen
Was sich so dramatisch anhört, kann tatsächlich geschehen und möglicherweise aus einem anderen Grund als ihr denkt. Es geht in diesem Fall selten um Stromspitzen nicht richtig gesicherter Schalter, sondern um das, was bei einem Fernseher im Standby passiert.
Moderne Fernseher benötigen etwa regelmäßig Software-Updates, die in der Regel im Standby-Modus durchgeführt werden. Wenn ihr euren Fernseher vom Strom trennt, finden diese Updates nicht statt. Schlimmer noch: Wenn ihr das Gerät während eines Updates vom Strom trennt, kann das zu einem Funktionsschaden führen.
OLED-Fernseher haben zusätzlich noch ein ganz anderes Problem: Um ein Einbrennen zu verhindern, wird im Standby regelmäßig eine Reinigungsfunktion namens „Pixel Refresh“ durchgeführt. Zusammen mit dem „Panel Refresh“ sorgt sie dafür, dass „zerfallene Pixel“ bei diesen Displays wieder regeneriert werden.
Man kann das bei manchen Geräten auch manuell starten, aber meist findet es im Hintergrund statt – solange der Fernseher nicht vom Strom getrennt wurde.
Strom sparen, ohne den Fernseher ganz auszuschalten – so geht’s
Der Stromverbrauch eines Fernsehers im Standby hängt von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie soll dieser Ruhemodus Updates garantieren und den Einschalt-Sensor überwachen. Doch es gibt noch weitere Funktionen, die den Verbrauch steigern und nicht unbedingt nötig sind.
Dazu gehört zum Beispiel das „Wake on LAN“ (WoL), das ihr möglicherweise von Windows kennt. Diese Funktion soll den Fernseher „aufwachen“ lassen, wenn er über WLAN ein Signal bekommt. Meist wird das nur genutzt, wenn man sein TV-Gerät über eine Handy-App steuern will. Das Feature lässt sich meist deaktivieren und spart dann reichlich Strom.
Eine weitere Möglichkeit zum Stromsparen, ohne den Fernseher mit einer Steckdosenleiste auszuschalten, ist der „Öko-Modus“. Der findet sich meist in den Systemeinstellungen des TV-Geräts. Wie man ihn aktiviert, wird beispielsweise bei Sony erklärt. Der Öko-Modus geht allerdings meist mit „Qualitätseinbußen“ einher. Bei TV-Geräten senkt er beispielsweise die Bildschirmhelligkeit.
Wie beschrieben, werden im TV-Standby Einstellungen aktualisiert. Neben dem Software-Update gehört dazu auch die automatische Senderaktualisierung. Beides lässt sich in der Regel deaktivieren, wodurch im Standby Strom gespart wird. Allerdings solltet ihr bedenken, dass diese Updates irgendwann doch durchgeführt werden müssen und dann den Strom verbrauchen, den ihr im Standby einspart.
Fazit
Wenn ihr alle Aktualisierungen manuell durchführt und auch die Pixel-Auffrischung von Hand startet, wird ein Abschalten des Stroms durch die Steckdosenleiste eurem Gerät vermutlich nicht schaden. Aber die Stromersparnis liegt in diesem Fall im zweistelligen Cent-Bereich – pro Jahr!
Auch andere Geräte an so einer Stromleiste bekommen möglicherweise Hintergrund-Updates. Dazu gehören etwa Set-Top-Boxen oder Fire-TV-Sticks. Denen solltet ihr also den Strom auch nicht abdrehen.
Deaktiviert einfach überflüssige Funktionen, stellt die Helligkeit des Displays so ein, dass es nicht das ganze Wohnzimmer ausleuchtet und dann schaltet euren TV über die Fernbedienung an oder aus. Damit fahrt ihr am besten.