Als ich mich für meinen Glasfaser-Anschluss angemeldet habe, hieß es noch, dass die Schaltung wohl erst im April 2026 durchgeführt wird. Das hat mich nicht gewundert, immerhin lebe ich in einer Stadt mit weniger als 80.000 Einwohnern. Hier läuft immer alles etwas langsamer. Plötzlich ging aber alles Schlag auf Schlag und mein Anschluss läuft. Das hat einen überraschenden Vorteil erzeugt.
Gasfaser-Ausbau läuft auf Hochtouren
Jeder von euch wurde in den letzten Wochen mit Sicherheit mit dem Ausbau des Glasfaser-Netzes in Deutschland konfrontiert. Sei es durch diverse Baustellen auf den Bürgersteigen, die sich durch die Stadt ziehen, Werbung im Briefkasten zum Wechsel oder durch dubiose Vertreter an der Tür. Deutschland wird umgebaut – und ich wollte dabei sein. Also habe ich bei 1&1 abgeschlossen. Das lohnt sich aktuell besonders, denn es gibt den teuren Glasfaser-Router kostenlos dazu (bei 1&1 anschauen).
Nun habe ich mir nicht viel erwartet. Die Stadt ist arm, es gibt nicht viele Einwohner und meine Eigentumswohnung ist in einem Altbau. Das wird dauern – dachte ich. Als Mitte des Jahres dann plötzlich die Bauarbeiten vor meiner Eingangstür begonnen haben, war ich überrascht, mit welcher Schnelligkeit die Leitungen für das Glasfasernetz verlegt werden. In wenigen Tagen war die ganze Straße mit den Seitenstraßen abgearbeitet.
Einige Wochen später ging es direkt weiter. Der Anschluss im Keller wurde gelegt. Dazu wurden die Kabel von der Straße in den Keller verlegt und dort an die Schornsteine gezogen, über die auch schon die TV-Kabel geführt werden. Anfang September konnte ich mir dann einen Termin für die Installation aussuchen. Ich habe den 2. Oktober 2024 gewählt.
Anfang Oktober stand dann, wie vereinbart, ein Herr von der Telekom bei mir vor der Tür und wollte meinen Glasfaser-Anschluss legen. Dieser wird auf dem kürzesten Weg in eure Wohnung gelegt. Bei mir war das ein Glücksfall, denn der alte Schornstein liegt direkt in der Mitte der Wohnung. So kommt das Kabel dort heraus und der Router kann sein WLAN-Signal perfekt in der Wohnung verteilen.
Nach etwa einer Stunde war der Spuk auch vorbei und die kleine Box mit dem Eingang für das Glasfaserkabel war installiert. Zu meiner Überraschung hat der werte Herr die Freischaltung direkt durchgeführt. Er meinte, dass ich den Anschluss schon in den kommenden Tagen nutzen kann. In meinem Kopf hatte ich noch den April 2026 als Schaltungstermin, den mir 1&1 damals per Mail geschickt hatte.
Kaum war der Telekom-Mitarbeiter aus der Tür, kam schon eine Mail von 1&1. Der Anschluss wird am 4. Oktober 2024 freigeschaltet. Ich müsste nur das Glasfaser-Netzanschlussgerät vorher schon anschließen, dann läuft der Spaß bis 17 Uhr. Es sollte anders kommen, als ich erwartet habe.
Der Tag der Freischaltung
Am Tag der Freischaltung meines Glasfaseranschlusses bin ich mit einer E-Mail von 1&1 mit dem Betreff „Bitte nennen Sie uns die Modem-ID Ihrer Hardware“ aufgewacht. Ich war etwas verwundert, immerhin haben die mir das Glasfaser-Netzanschlussgerät geschickt und müssten die ja kennen. Also Karton wieder herausgekramt, denn auf dem Gerät steht nichts. In dem Karton waren zwei Aufkleber mit Strichcodes und Zahlen. Schmeißt die nicht weg, denn die braucht ihr.
Erst habe ich mich gewundert, denn eine Modem-ID stand da nicht drauf. Also habe ich alle Zahlen ausprobiert. Am Ende war es die PON-SN. Als ich den Karton dann verpackt habe, merkte ich, dass die Modem-ID auf dem Karton stand. Naja, es war früh am Morgen und ich war froh, dass es überhaupt geklappt hat.
Ich besitze eine Fritzbox 7530 von 1&1 und die hat kein dediziertes Glasfaser-Modem. Angeschlossen wird das Glasfaser-Netzanschlussgerät (das mit 1&1 Logo) erst mit dem Glasfaser-Anschluss, den die Telekom angebracht hat. Die Fritzbox wird dann über ein Netzwerkkabel mit dem Glasfaser-Netzanschlussgerät verbunden. Und zwar über LAN 1. Dieser arbeitet gleichzeitig als WAN-Anschluss und kann das Signal verarbeiten.
Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Man muss die Fritzbox komplett zurücksetzen. Erst dann funktioniert der ganze Spaß nämlich. Denn sonst arbeitet die Fritzbox noch mit DSL-Modem und kann das Signal vom Glasfaser-Netzanschlussgerät über LAN 1 gar nicht verarbeiten. Also alles zurückgesetzt, neu eingerichtet und voilà, es läuft.
Und wie es läuft. Ich hatte vorher DSL 250 gehabt und habe die Geschwindigkeit auch nicht verändert mit dem Wechsel auf Glasfaser 250. Zum ersten Mal überhaupt erreiche ich die volle Geschwindigkeit.
Während ich bisher mit Glück an die 180 Mbit/s down und 30 Mbit/s up kam, sind es jetzt fast genau 250 Mbit/s down und fast 50 Mbit/s up – und das über WLAN. Wie kann das sein? Überraschenderweise kommt viel mehr bei mir an, wie ich bei der Fritzbox-Oberfläche gesehen habe:
Hier kommen am Anschluss 280 Mbit/s an – eigentlich bezahle ich nur 250 Mbit/s. Dadurch kann ich die volle Geschwindigkeit aber erstmals nutzen.
Hinweis: Laut 1&1 bleibt der alte DSL-Anschluss noch mindestens 5 Tage parallel aktiviert. Solltet ihr Probleme mit der Einrichtung des Glasfasers bekommen, habt ihr einige Tage Zeit, um diese zu lösen.
Fazit: Glasfaser läuft
Für mich hat sich der Anschluss ans Glasfasernetz absolut gelohnt. Einerseits steht das WLAN-Modem jetzt mitten in der Wohnung und liefert überall ein gutes WLAN-Signal, andererseits kann ich erstmals die Leistung abrufen, die ich bezahle. Für mich hat der Umbau auch nichts gekostet.
Die monatlichen Gebühren sind durch ein Angebot sogar etwas gesunken. Statt 55 Euro zahle ich aktuell nur 48 Euro, weil ich das Glasfaser-Netzanschlussgerät von 1&1 nur mieten kann. Bei meinen Eltern konnte man das Teil von der Telekom kaufen. Das ist ein kleiner Nachteil.
Auf Dauer werde ich versuchen, eine neue Fritzbox von 1&1 zu bekommen, bei der der Anschluss für Glasfaser schon integriert ist. Aktuell gibt es diesen Router bei 1&1 kostenlos dazu (bei 1&1 anschauen). Für mich galt das leider nicht, weil ich früher bestellt hatte. Mehr Speed brauche ich aktuell nicht – die Möglichkeit bestünde jetzt aber. Bisher war DSL 250 das Maximum, jetzt sind es 1 Gbit/s. Ich bin aktuell einfach nur glücklich, dass das alles so gut geklappt hat und hoffe, dass das Glasfasernetz stabil läuft. Darüber werde ich berichten.