Wirtschaftsminister Robert Habeck nimmt sich Volkswagen vor. Mit dem Vorwurf, der Name sei nicht mehr Programm, kritisiert er die Wolfsburger nicht zum ersten Mal. Die Warnung ist in der aktuellen VW-Krise aber dringender als je zuvor.
Habeck kritisiert VW: So kann es nicht weitergehen
Volkswagen kann nicht so weitermachen wie bisher. Mit dieser Einstellung ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nicht allein. Seit Wochen liegen Konzernspitze und VW-Belegschaft im Clinch. Denn während der niedersächsische Autobauer eine heftige Absatzkrise erlebt und dringend sparen will, bangen Zehntausende Angestellte um ihre Jobs.
Habeck will das nicht unkommentiert lassen: „Ihr heißt Volkswagen und nicht Luxuswagen“ (Quelle: WirtschaftsWoche). Mit dem Vorwurf stellt sich der Kanzlerkandidat der Grünen gegen die Produktstrategie die VW seit Jahren fährt: Teure Modelle gehen vor erschwinglichen Autos für jedermann.
Mit dem Namen Volkswagen lässt sich diese Entscheidung Habeck zufolge nicht vereinbaren. Er erwartet stattdessen, dass die Wolfsburger sich auf ihren Markenkern besinnen und endlich günstige Elektroautos auf den Markt bringen. Sein Preiswunsch liegt um 20.000 Euro. Das bisher günstigste, schon geplante neue Elektromodell soll der ID.2 im kommenden Jahr werden – mit einem Einstiegspreis von unter 25.000 Euro. Habeck hatte seine Kritik schon Jahre zuvor geäußert – im Nachhinein mit fast prophetisch-klarem Blick.
Absage an E-Auto-Pläne: Scholz nimmt Habeck Wind aus den Segeln
Habeck warnt weiter: Wenn deutsche Hersteller diese Trendwende nicht wagen, wachse die Macht der neuen chinesischen Konkurrenz und des E-Auto-Riesen Tesla aus den USA.
Pläne, wie den deutschen Autobauern und den Käufern von Elektroautos geholfen werden kann, hatte Habecks Ministerium nur einen Tag zuvor durchblicken lassen: darunter ein Ladestromguthaben von 1.000 Euro für gebrauchte und neue E-Autos sowie Steuererleichterungen. Der Entwurf liest sich schön, hatte aber schon bei Bekanntwerden kaum Chancen auf Erfolg.
Inzwischen hat sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegen Habecks Vorpreschen gestellt. „Ich kann ja nicht Milliarden an deutschem Steuergeld ausgeben, um eine Produktion außerhalb Deutschlands anzuregen“, so Scholz im Interview mit dem Deutschlandfunk (Quelle: dpa via WirtschaftsWoche). Dass genau das beim vorigen Umweltbonus oft der Fall war, den die SPD mitgetragen hat, erwähnt er nicht.
Scholz schwebt eine andere Lösung vor, wie er bereits zuvor klarstellte: „Das macht also nur Sinn, eine europäische Lösung zu finden“, bestärkte Scholz sein Vertrauen in die EU erneut.