E-Autos stehen auf den Verkaufsflächen wie Blei – oder zumindest fast. Denn vom durchschlagenden Erfolg der Stromer ist bisher wenig zu sehen. Bundeskanzler Olaf Scholz will es dabei nicht belassen und hofft auf die EU. Doch das ist kein gutes Zeichen.
E-Auto-Förderung auf EU-Ebene? Scholz packt es alleine nicht
E-Autos werden für Privatpersonen seit fast genau einem Jahr in Deutschland nicht mehr gefördert – zumindest nicht deutschlandweit. Das hat seinen Teil zu einem heftigen Einbruch beim Kundeninteresse beigetragen und das wiederum kriegen die Autobauer – allein voran VW – zu spüren. Bei einem Besuch bei Ford in Köln hat sich Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz für neue Förderanreize für Elektroautos ausgesprochen. Aber nicht so, wie zuvor:
Es brauche eine gemeinsame europäische Anstrengung, um E-Autos zum Durchbruch zu verhelfen: „Insofern brauchen wir eine Verkaufsförderung, die funktioniert europaweit“, erklärte Scholz vor den versammelten Ford-Angestellten. Bei dem Autobauer stehen mehrere Tausend Jobs auf der Kippe.
Der Vorteil einer europäischen Förderinitiative sei laut Scholz, dass auch die Ladeinfrastruktur über Ländergrenzen hinweg in einem gemeinsamen Projekt weiter verbessert werden könne. Scholz wörtlich: „Der erste Weg wäre natürlich der beste, wenn er begleitet wird von einem Ausbau der Ladeinfrastruktur überall in Europa“ (Quelle: Handelsblatt).
Dabei klingt schon das größte Problem an: Scholz hält es wohl selbst nicht für wahrscheinlich, dass für eine europäische E-Auto-Förderung ein Konsens gefunden wird. Derzeit liebäugeln vor allem konservative Partei in Europa viel mehr damit, das eigentlich beschlossene Ende für den Verbrennungsmotor ab 2035 wieder auszuhebeln.
Als Alternative hat der Bundeskanzler einen andern Weg parat: Die EU solle den Weg freimachen für nationale Förderinstrumente. Um etwa die Produktion auf nationaler Ebene zu fördern, braucht es Absprachen, um den europäischen Wettbewerb untereinander nicht zu verzerren.
E-Autos auf dem richtigen Weg – ohne Bonus
Einen Lichtblick in der Debatte bieten die Preise: Immer mehr Hersteller präsentieren erste Elektromodelle, die sich preislich nicht mehr allzu groß von Verbrennern abheben – so zuletzt etwa Hyundai mit den europäischen Preisen für seinen Einstiegsstromer Inster. Eine Rückkehr der Kaufförderung könnte jetzt dafür sorgen, dass die natürliche Preisreduzierung geschwächt oder verzögert wird, die sich bereits deutlich abzeichnet.
Setzt Scholz wirklich auf die EU?
Olaf Scholz dürfte klar sein, dass eine EU-weite Förderung für Elektroautos kaum durchsetzbar ist. Zwar wurde auch das Verbrenner-Aus beschlossen – ein Kraftakt. Insofern gilt: Sag niemals nie! Aber im aktuellen politischen Klima und mit den Neuwahlen Anfang 2025 in Deutschland im Hinterkopf ist diese Forderung reine Symbolpolitik.
Ich bewundere zwar den Idealismus, dass der Kanzler sich hinter die Elektromobilität stellt. Aber realistisch betrachtet sieht es – zumindest aktuell – absolut nicht danach aus. Sein Fingerzeig in Richtung EU lässt vielmehr vermuten, dass er genau weiß: Nicht mal in Deutschland könnte er eine Mehrheit für neue E-Auto-Programme bekommen.