Apple hat hin und wieder ein Problem mit konkreten Zahlen. Beispielsweise dann, wenn man sich beim Studium der technischen Daten der neuen iPhones wertvolle Informationen erhofft und am Ende mit verklausulierten Umschreibungen abgespeist wird. Was soll das Versteckspiel, fürchtet man sich etwa vor Vergleichbarkeit mit der Konkurrenz? Mein Appell an Apple in der heutigen Ausgabe der Wochenendkolumne hier bei GIGA.
Apple verschweigt immer noch technische Daten
Die Vorstellung neuer Apple-Produkte strotzt eigentlich nur so vor Zahlenwerk. Der Hersteller wird beispielsweise nicht müde zu erzählen, um wie viel schneller das neue iPhone 16 ist, wie hoch der Anteil recycelter Wertstoffe ist oder auch um welchen Faktor das „Ceramic Shield“ robuster als das Smartphone-Glas der Konkurrenz ist.
Es sei dahingestellt, ob man all dies wissen muss, doch Apple ist redselig und weiß sich ins rechte Licht zu setzen. Doch nicht in jedem Punkt ist der Hersteller so auskunftsfreudig. Manche Details findet man bis heute nicht in den Papieren niedergeschrieben und die sind gar nicht mal so unwichtig.
Da wäre zum Beispiel der Akku. Nicht nur, dass Apple diesen hierzulande irritierend als „Batterie“ bezeichnet, man verheimlicht auch, wie groß die Stromspender eigentlich sind – konkrete Zahlen gibt es nicht. Die erfahren wir erst, nachdem findige Bastler die Smartphones auseinandernehmen oder aber staatliche Zulassungsstellen irgendwo auf der Welt die wertvolle Info teilen. Apple selbst spricht dagegen nur über eine generelle Laufzeit, basierend auf einem eigenen Testschema.
Der Akku des neuen iPhone 16 Pro Max soll demnach eine Videowiedergabe von bis zu 33 Stunden unterstützen, bei Audiomaterial reicht der Strom sogar bis zu 105 Stunden. Kein anderer Hersteller in der Branche macht dies so. Die Konkurrenz nennt Ross und Reiter beziehungsweise gibt die Größe einfach in mAh an. Diese Werte lassen sich dann wenigstens halbwegs vergleichen, auch wenn sie selbst aufgrund anderer Aspekte nicht immer direkt vergleichbar sind. Apple aber entzieht sich dem von vornherein.
In diesem Zusammenhang verrät Apple dann auch nicht, mit wie viel Watt die Akkus maximal geladen werden können. Mitgeteilt werden dagegen nur die Mindestanforderungen ans „schnelle Laden“. Dies mag für reguläre Kunden meist ausreichend sein, wer aber wirklich das Maximum rausholen möchte, der fände die Information ganz hilfreich. Erst Tests brachten dieser Tage daher zum Vorschein, dass ein 35-Watt-Netzteil wohl die ideale Wahl ist, denn in der Regel kann der Akku eines iPhone 16 Pro (Max) maximal nur mit etwas mehr als 30 Watt „betankt“ werden.
Aber warum erfahren wir dies nicht unumstößlich von Apple direkt? Auch in anderen Bereichen wird der Anbieter schnell stumm. Zwar erfahren wir von Apple quartalsweise entsprechende Umsatzwerte, grob auch für einzelne Sparten, doch konkrete Verkaufszahlen von iPhone, iPad, Mac und Co. kommen nicht mehr ans Tageslicht. In früheren Zeiten war das noch anders. Heute erfährt man derartige Zahlen nur dann, wenn Apple glaubt, es wäre für die eigene PR hilfreich und relevant.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Mehr Transparenz, bitte!
Versteckt sich dahinter etwa eine gewisse Angst vor der Konkurrenz? Möchte man sich nicht vergleichbar machen und versucht dies so zu erreichen? Der Eindruck drängt sich förmlich auf. Meiner Meinung nach müsste Apple dies doch gar nicht. Die überwiegende Mehrheit der Kunden, die sich bisher nicht fürs Zahlenwerk interessieren, würde dieses kleine Stückchen Plus an Transparenz sicherlich nicht vom Kauf abhalten. Nerds und Redakteure wie unsereiner hätten es dagegen ein ganzes Stück leichter.
Kommt schon, rückt künftig mit der Sprache (wieder) raus. Meinetwegen verbergt die entsprechenden Angaben auch im Kleingedruckten in einer Fußnote. Wer auch sonst mit einer Armada an Zahlen glänzt, sollte dies am Ende auch konsequent durchziehen – schönen Sonntag noch.
PS: Falls ihr euch noch immer fragt, wie groß der Akku des iPhone 16 Pro Max tatsächlich ist: Es sind 4.685 mAh und damit rund 6 Prozent mehr gegenüber dem Vorgänger. Auf der Apple-Webseite sucht ihr diese Angabe noch immer vergebens.
Apple verrät leider nicht alles zum neuen iPhone 16: