Auf dem Papier macht Google mit den Pixel Buds Pro 2 alles richtig: Verbessertes Noise Cancelling, ein Transparenzmodus, der seinem Namen alle Ehre macht, stabilerer Halt in Ohren – so muss das! Umso wahnsinniger macht es mich, dass andere Features nicht richtig oder manchmal auch gar nicht funktionieren. Bitte nachbessern, Google!
Die Pixel Buds Pro 2 sind die besten In-Ears, die ich bislang hatte
Samsung Galaxy Buds (Test), OnePlus Buds, Pixel Buds Pro (Test) und nun die Pixel Buds Pro 2 – ein paar verschiedene In-Ear-Kopfhörer konnte ich im Laufe der letzten Jahre privat ausprobieren und ich gebe zu: Die Pixel Buds Pro 2 sind definitiv die besten. Sie sind kompakt, haben eine lange Akkulaufzeit, bieten ein angenehmes Tragegefühl, lassen sich endlich zuverlässig kontaktlos aufladen und haben solides aktives Noise Cancelling, das es sogar mit dem meiner alten Bose QC 35 II aufnehmen kann – einfach ein rundes Gesamtpaket, das ich nicht mehr missen will.
Klanglich hat sich im Vergleich zu den Vorgängern meiner Meinung nach nicht allzu viel getan, aber ich war auch schon mit dem Ton der Pixel Buds Pro vollkommen zufrieden. Egal ob Podcasts oder Musik – die kleinen Google-In-Ears leisten solide Arbeit. Zudem kann der Equalizer entweder manuell oder über einige Voreinstellungen an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Was mir hingegen direkt nach der ersten Inbetriebnahme aufgefallen ist, ist der noch einmal deutlich verbesserte Transparenzmodus. Denn während ich den bei den Pixel Buds Pro im Alltag zwar durchaus passabel nutzen konnte, vergesse ich beim Nachfolger beinahe, dass ich sie überhaupt drin habe – einfach weil sich der Klang so natürlich, normal und vor allem klar anhört.
Und das fällt mir nicht nur auf, wenn ich als Fußgänger auf den Straßen von Leipzig unterwegs bin und auf den Verkehr achten will. Ich kann auch endlich Gespräche führen, ohne mich zu sehr auf mein Gegenüber konzentrieren zu müssen.
Google stellt meine Geduld auf die Probe
Also alles super? Von wegen! Denn beim Transparenzmodus fangen die Probleme an. In den Einstellungen kann ich meine Pixel Buds Pro 2 so einstellen, dass sie automatisch auf den Transparenzmodus wechseln, wenn sie eine Unterhaltung erkennen. Das Problem an der Sache: Der Transparenzmodus springt erst an, wenn ich selbst etwas sage und schaltet sich einige Sekunden später automatisch wieder ab, wenn ich nichts sage. Wenn mein Gesprächspartner also einen etwas längeren Monolog führt, schalten sich die Pixel Buds Pro 2 nach einer Weile einfach wieder auf den ANC-Modus um. Das ist nicht Sinn der Sache, Google!
Und auch die Erkennung, wann ich spreche, funktioniert nicht zuverlässig. Ich bin davon ausgegangen, dass die Pixel Buds Pro 2 via Voice Match erkennen, wann konkret ich mit ihnen spreche. Dem ist aber nicht so. Wenn etwa ein Fahrgast hinter mir in der Bahn anfängt, lauthals zu telefonieren, schaltet sich ebenfalls der Transparenzmodus ein. Seitdem ist die Funktion permanent deaktiviert, obwohl ich sie gerne nutzen würde.
Und solche nervigen Patzer häufen sich. Auch der integrierte Lautsprecher im Lade-Case ist auf dem Papier ein Geniestreich. Dadurch kann ich das Gehäuse über die „Mein Gerät finden“-App nicht nur grob lokalisieren, sondern sogar klingeln lassen, um die Kopfhörer leichter zu finden. Blöd nur, wenn das nicht funktioniert und ich stattdessen nach einer gefühlten Ewigkeit nur die Fehlermeldung „Ton kann nicht abgespielt werden“ zu sehen bekomme und weiter planlos nach meinen Kopfhörern suchen darf.
Regelrecht frustrierend ist jedoch die Nutzung des integrierten Sprachassistenten über die Pixel Buds Pro 2. Schließlich kommt jetzt das KI-Tool Google Gemini zum Einsatz, das den Funktionsumfang erweitern soll. Dass das Sprachmodell aber nicht auf Echtzeitdaten aus dem Internet zugreifen kann, um mir zu sagen, wann die nächste Tram kommt, mit der ich nach Hause fahren kann oder mir die Distanz zu Fuß in Meilen statt in Kilometern angibt, sorgt bei mir für verständnisloses Kopfschütteln.
Auch der Aufforderung, solche Auskünfte in Zukunft immer in Kilometern anzugeben, kann Gemini nicht nachkommen. Ich soll doch bitte meine Einstellungen im Handy überprüfen. Gesagt, getan: Hier ist alles auf metrische Einheiten gestellt. Meine Bitte, die anscheinend ja immer noch nicht richtige Einstellung selbst zu ändern, kann Gemini aber nicht umsetzen, da es ja „nur ein Sprachmodell“ ist. Da ist der KI-lose Google Assistant hilfreicher.
Das Mikrofon der Pixel Buds Pro 2 ist eine Enttäuschung
Richtig ärgerlich ist jedoch die Tatsache, dass das Mikrofon der Pixel Buds Pro 2 auf ganzer Linie enttäuscht – selbst im Vergleich zum direkten Vorgänger. Glaubt ihr nicht? Dann hört doch selbst. Ich habe mal das Mikrofon der Pixel Buds Pro 2, der Pixel Buds Pro, der OnePlus Buds und von meinem Pixel 8 Pro (Test) aufgenommen und hintereinander geschnitten. Wer kann, hört sich das Audio mit Kopfhörern an, um den Unterschied noch deutlicher wahrzunehmen, aber auch über Lautsprecher sollte der Qualitätsunterschied klar erkennbar sein:
Die Pixel Buds Pro 2 müssen besser werden – und trotzdem bin ich zufrieden
Trotz all dieser Kritik: Ich habe die Pixel Buds Pro 2 dennoch quasi täglich im Einsatz. Egal ob beim Einkaufen, beim Spaziergang oder bei Bahn- oder Busfahrten – die Pixel Buds Pro 2 sind mein steter Begleiter. Sowohl die Nutzung über mein Google Pixel 8 Pro, mein Steam Deck OLED, meinen Gaming-PC und den Arbeits-Laptop funktionierte stets tadellos. Auch die hohe Verbindungsreichweite hat mich positiv überrascht.
Und dank der langen Akkulaufzeit von mindestens 6 Stunden mit aktiviertem Noise Cancelling und zusätzlichen knapp 24 Stunden Akkuleistung, die im Case stecken, kann ich die Kopfhörer meist problemlos fast eine Woche lang durchgängig ohne Ladevorgang nutzen. Akkuangst kommt quasi nie auf.
Am Ende des Tages sind mir all diese Punkte deutlich wichtiger als die nervigen Kritikpunkte, die ich weiter oben genannt habe – zumal viele davon noch mit Updates behoben werden könnten.
Trotzdem: Würde ich aktuell 249 (UVP) Euro für die Pixel Buds Pro 2 ausgeben? Nein. Sollten die In-Ears aber mal für rund 150 Euro im Angebot sein oder ihr sie bei Kleinanzeigen für 100 Euro schießen können, könnt ihr meiner Meinung nach getrost zuschlagen. Ansonsten lohnt sich auch der Griff zu den Vorgängern (bei Amazon anschauen).