Seit Monaten herrscht bei Volkswagen Krisenstimmung. Jetzt wird klar: Es kommt noch viel härter als gedacht. Mindestens drei Werke in Deutschland könnten schließen und Zehntausende ihren Job verlieren – davor warnt der Betriebsrat eindringlich.
VW macht Ernst: Mindestens 3 Werke sollen schließen
Volkswagen kommt nicht zur Ruhe, ganz im Gegenteil: Statt wie zuvor über die Zukunft von zwei deutschen Standorten zu diskutieren, dürfte es die Belegschaft jetzt noch härter treffen: „Der Vorstand will in Deutschland mindestens drei VW-Werke dichtmachen“, alarmierte Daniela Cavallo, Chefin des konzernweiten Betriebsrats bei Volkswagen, auf einer Informationsveranstaltung in Wolfsburg die Angestellten (Quelle: dpa via t-online).
Außerdem sollen – so viel war schon zuvor bekannt – Zehntausende Stellen abgebaut werden. Von 30.000 Jobs war die Rede. Cavallo macht klar, dass sich bei VW aktuell wohl kaum jemand sicher fühlen kann: „Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher.“ Cavallo zufolge sollen alle VW-Standorte schrumpfen.
Über die harten Sparmaßnahmen habe der Konzern gerade erst die Arbeitnehmervertretung informiert. Neue Gespräche mit Gewerkschaften sind für den 30. Oktober angesetzt. Gewerkschaftsvertreter haben bereits angekündigt, dass die VW-Angestellten am Montag, den 28. Oktober, die Arbeit ruhen lassen werden, um gegen die Pläne zu demonstrieren (Quelle: Automotive News Europe).
VW-Angestellte sollen weniger Geld verdienen
Den bisherigen Berichten zufolge dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit das VW-Werk in Osnabrück auf der Abschussliste landen. Dort sollte zuletzt ein Großauftrag von Porsche umgesetzt werden, der jedoch nicht zustande gekommen ist. Osnabrück wird damit vom Hoffnungsträger zum Wackelkandidaten. Zuvor hatten VW und die Niedersächsische Regierung noch durchblicken lassen, dass man das Heimatbundesland von VW verschonen wolle. Mit Werksschließungen will Volkswagen sich nun jedoch nicht mehr zufrieden geben.
Neben betriebsbedingten Kündigungen soll auch eine heftige Lohnkürzung von 10 Prozent auf der Wunschliste der Chefetage stehen. Alle diese Schritte müssen jedoch verhandelt werden und stehen – zumindest offiziell – noch nicht fest. Außerdem fordert der Vorstand laut Handelsblattinformationen Nullrunden für die Tarifverhandlungen der kommenden beiden Jahre. Zum Minus von 10 Prozent wäre damit auch eine Aussicht auf Besserung in absehbarer Zeit vom Tisch.
„Das ist ein tiefer Stich in das Herz der hart arbeitenden VW-Belegschaft“, kritisiert IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. „Wir erwarten, dass statt Kahlschlag-Fantasien von Volkswagen und seinem Vorstand am Verhandlungstisch tragfähige Zukunftskonzepte skizziert werden, dort, wo von Arbeitgeberseite bislang wenig mehr als Floskeln präsentiert wurde.“
Mit Modellen wie dem ID.2 will VW das Ruder eigentlich rumreißen – doch danach sieht es aktuell nicht aus: