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KI als Friedensstifter: Google-Maschine schafft, woran Menschen scheitern

Ein Mensch und ein Roboter stehen sich gegenüber.
KI könnte helfen, Streit zwischen Menschen zu schlichten. (© GettyImages / imaginima / GIGA)
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Eine neue KI-Technologie von Google DeepMind verspricht, was bisher unmöglich schien: Die "Habermas Machine" vermittelt erfolgreich zwischen Menschen mit gegensätzlichen Standpunkten. In Tests übertraf sie dabei deutlich die Erfolgsquote menschlicher Mediatoren.

Künstliche Vernunft statt menschlicher Sturheit

Wenn Menschen nicht mehr miteinander reden können, ohne sich zu streiten und den jeweils anderen zu verteufeln, brauchen wir wohl eine Maschine, die uns wieder zusammenbringt. So kann man interpretieren, was KI-Forscher herausfanden. Die "Habermas Machine", ein KI-System von Google DeepMind, erreichte bei der Vermittlung von Konsensmeinungen eine Akzeptanzrate von 56 Prozent – deutlich mehr als menschliche Mediatoren mit 44 Prozent. In Tests mit über 5.000 Teilnehmern gelang es der KI, die Übereinstimmung bei kontroversen Themen im Schnitt um 8 Prozentpunkte zu steigern (Quelle: Science).

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Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen ihr Land als tief gespalten wahrnehmen – 73 % in Deutschland (Quelle: Allensbach-Institut), 80 % in den USA (Quelle: Gallup). Die Kluft tut sich vor allem auf bei Themen wie dem Klimawandel, der Migration oder den Rechten einzelner Bevölkerungsgruppen. Jahrelang haben Populisten die KI-gestützten Algorithmen auf YouTube, Facebook und anderen Plattformen ausgenutzt, diese Spaltung voranzutreiben. Da liegt es nahe, entbehrt aber auch nicht einer gewissen Ironie, dass Künstliche Intelligenz dieses Problem nun wieder lösen soll.

So funktioniert die Friedens-KI

Benannt nach dem deutschen Philosophen Jürgen Habermas, der an die Kraft rationaler Kommunikation glaubte, nutzt das DeepMind-System das "Caucus-Mediations-Prinzip": Die KI sammelt zunächst Einzelmeinungen zu einem Thema und generiert daraus ein Gruppenstatement, das für alle Beteiligten akzeptabel sein soll. Professor Chris Summerfield, Kognitionsforscher an der Oxford University und Mitarbeiter von DeepMind, erklärt: "Was die Maschine zu tun scheint, ist, die Mehrheitsmeinung zu respektieren und gleichzeitig einen Text zu verfassen, der die Minderheit nicht völlig ausschließt."

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Bei einem weiteren Test mit 200 repräsentativ ausgewählten Briten zeigte sich: Bei 5 von 9 Streitfragen konnte die KI eine Annäherung der Standpunkte erreichen. Allerdings stieß auch die "Habermas Machine" bei besonders verhärteten Positionen wie der Brexit-Debatte an ihre Grenzen. Noch ist die KI-Technologie also nicht so weit, allein unsere gesellschaftlichen Gräben zu überwinden.

Wer weiß denn sowas?

Um wie viel Prozentpunkte konnte die "Habermas Machine" die Übereinstimmung bei kontroversen Themen durchschnittlich erhöhen?

Die KI erreichte eine durchschnittliche Verbesserung um 8 Prozentpunkte bei der Übereinstimmung kontroverser Themen.

Warum trägt das KI-System den Namen "Habermas Machine"?

Das System wurde nach dem deutschen Philosophen Jürgen Habermas benannt, der die These vertrat, dass rationale Menschen durch ideale Kommunikation stets eine Einigung erzielen können.

Wie hoch ist die Akzeptanzrate der KI-generierten Gruppenerklärungen im Vergleich zu menschlichen Mediatoren?

Die "Habermas Machine" erreicht eine Akzeptanzrate von 56 % bei Gruppenerklärungen, während menschliche Mediatoren nur auf 44 % kommen – eine deutliche Verbesserung um 12 Prozentpunkte.
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