Der Kia EV3 ist in meinen Augen eines der spannendsten E-Autos seit Jahren. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich den Testwagen mit großer Batterie bekommen habe. Dieses Mal waren die Bedingungen wirklich schwierig, denn es herrschten Temperaturen von -3 Grad. Trotzdem habe ich einen Langstreckentest gemacht und stelle, wie schon bei Smartphones fest, dass ein dicker Akku einen großen Unterschied macht.
Kia EV3 im Winter auf der Langstrecke
Unser Testwagen ist ein EV3 in der GT-Line, mit so gut wie allen Extras. Es ist die große 81,4-kWh-Batterie verbaut, von der 78 kWh wirklich nutzbar sind. Laut Kia schafft man damit über 600 km (WLTP). Doch wie sieht es im Winter aus – unter den widrigsten Bedingungen?
Gefahren bin ich meine typische Strecke von Wilhelmshaven nach Słubice in Polen. Das sind etwa 560 km in eine Richtung.
Die Temperatur lag bei -3 Grad, es war windig und nass auf der Straße. Der Wagen ist mit Winterreifen ausgestattet. Also alles keine guten Voraussetzungen, um eine hohe Reichweite zu erreichen. Doch ich war optimistisch, denn ich hatte den großen Akku.
Ich konnte den Akku am Hotel auf 100 Prozent aufladen. Habe zum Start jedoch direkt 2 Prozent verloren, weil ich ihn vorgeheizt habe. Die Temperatur war auf 21 Grad eingestellt, Sitz- und Lenkradheizung wurden teilweise genutzt. Ich habe also keine Energie gespart, sondern bin ganz normal gefahren wie immer.
Im ersten Abschnitt bin ich mit 130 km/h gefahren, wo ich konnte. Da bin ich mit 98 Prozent losgefahren und war mit 8 Prozent an der Ladestation. Gekommen bin ich 284 Kilometer weit.
Während des Ladevorgangs war ich essen, und das hat länger gedauert, als ich gedacht hatte. Eigentlich wollte ich bis 80 Prozent laden, doch es wurden dann 85 Prozent. Im zweiten Abschnitt bin ich, wo möglich, 120 km/h gefahren. Ich kam mit 10 Prozent am Ziel an und bin 264 km weit gekommen.
Geschwindigkeit macht einen großen Unterschied
Ich fand den Verbrauch des Kia EV3 mit 130 km/h im Winter bei nasser Fahrbahn und Wind sehr hoch. Ich kam da auf etwa 25-27 kWh auf 100 km. Als ich die Geschwindigkeit auf 120 km/h reduziert habe, also wirklich nur etwas, ist der Verbrauch spürbar auf etwa 19-21 kWh auf 100 km gesunken.
Als erstes Fazit lässt sich sagen, dass ihr mit dem Kia EV3 und großem Akku mit 130 km/h auf der Autobahn mit 100 Prozent etwa 300 km weit kommt. Fahrt ihr 120 km/h, dann schafft ihr spürbar mehr, ohne wirklich viel Zeit zu verlieren.
Im Sommer dürfte die Reichweite mit Sommerreifen, höheren Temperaturen und somit ausgeschalteter Heizung sowie trockener Straße auf der Autobahn spürbar höher ausfallen. Da könnte man sicher an die 350 bis 400 km kommen. In der Stadt erhöht sich die Reichweite, weil ihr viel langsamer fahrt. Damit wäre ich in jedem Fall zufrieden.