Der Kia EV3 gehört zu den spannendsten E-Autos des Jahres. Er bietet sehr viel Ausstattung und optional eine große Batterie zu einem attraktiven Preis. Kia setzt bei diesem Wagen aber auf die ältere 400-Volt-Technik. Doch was heißt das in konkreten Zahlen? Genau das zeigt die Ladekurve im Winter auf.
Ladekurve des Kia EV3 im Winter
Der Testwagen ist ein EV3 in der GT-Line, mit so gut wie allen Ausstattungsoptionen. Es ist die große 81,4-kWh-Batterie verbaut, von der 78 kWh nutzbar sind. Kia setzt nicht wie beim EV6 auf die 800-Volt-Ladetechnik mit bis zu 258-kW-Ladeleistung, die so einen großen Akku in wenigen Minuten aufladen kann, sondern auf die ältere 400-Volt-Ladetechnologie mit bis zu 128-kW-Ladeleistung. Doch wird diese im Winter überhaupt erreicht?
Auf meinem Langstrecken-Test mit dem Kia EV3 habe ich an einer EnBW-Schnellladestation geladen. Theoretisch könnte diese bis zu 400 kW liefern. Tatsächlich habe ich im Winter bei -3 Grad 125,7 kW erreicht. Die Ladung von 8 auf 85 Prozent hat 40 Minuten gedauert.
Die Ladekurve ist in meinen Augen sehr gut, denn die maximale Ladegeschwindigkeit wird innerhalb kurzer Zeit erreicht, lange gehalten und erst so bei 70 Prozent wird es langsamer. Bis 80 Prozent ist es akzeptabel, die letzten 20 Prozent brauchen eine Stunde. Es macht keinen Sinn nach 80 Prozent weiter zuladen – außer an einer Wallbox. In dem Fall habe ich einfach zum Essen länger gebraucht, sodass ich mehr geladen hatte als nötig.
Wichtig: Die Ladeplanung des Kia hat mich zu der Ladesäule geführt und den Akku früh genug vorgeheizt. Bei 12 Prozent steigt die Akkuheizung aus – also einige Kilometer vor dem Ziel. Ich hatte bei den tiefen Temperaturen Angst, dass der Akku dann wieder abkühlt und die Ladegeschwindigkeit leidet. Hat sie zum Glück nicht. Achtet trotzdem darauf, dass ihr mit 10 Prozent bei der Ladestation ankommt – zumindest im Winter.
Kalter Akku lädt sehr langsam
Laden während einer längeren Fahrt ist also kein Problem. Ist der Akku kalt oder zu voll, wird es mühsam. Bei kaltem Akku lädt der Wagen mit etwa 30-40 kWh. Und er benötigt dann auch seine Zeit, um den Akku aufzuwärmen und schneller zu laden.
Ich bin deswegen dazu übergegangen, den Akku nach jeder längeren Fahrt direkt zu laden. Meist bei Rewe, wo ich dann nebenbei einkaufen konnte. Da war der Akku dann schön warm und ließ sich zügig auf 80 Prozent laden. Wie das im Sommer ist, kann ich natürlich nicht sagen. Im Winter war das aber eine gute Lösung.
Idealerweise ladet ihr den Akku über Nacht an der Wallbox auf. Ich habe keine und musste deswegen auf öffentliche Lader zurückgreifen. Doch das hat durch den großen Akku und die hohe Reichweite ohne Probleme funktioniert, da ich nur selten an die Ladestation musste.