E-Autos fahren dank niedrigerer Strompreise günstiger als Verbrenner mit Benzin oder Diesel. Diese landläufige Gewissheit sorgt bei Stromer-Fahrern für ein gutes Gefühl trotz höherer Kaufpreise. Doch der Jahreskostenvergleich 2024 enthüllt, dass längst nicht alle E-Auto-Fahrer profitieren.
E-Autos profitieren bei Ladekosten – unter einer Bedingung
Viele E-Auto-Fahrer nutzen zum Aufladen eine eigene Wallbox und sind damit weniger auf das öffentliche Ladenetz angewiesen – und das ist auch gut so, wie der Fahrkostenvergleich von Verivox für 2024 zeigt. Denn ohne diese Möglichkeit schrumpft der Kostenvorteil von Elektroautos gegenüber Verbrennern, vor allem Diesel, deutlich in sich zusammen.
Der Berechnung des Preisvergleichportals zufolge kamen E-Auto-Fahrer im Durchschnitt 2024 auf Antriebskosten von 7,13 Euro pro 100 km oder 856 Euro im Jahr bei einer Laufleistung von 12.000 km. Dem zugrunde liegt ein durchschnittlicher Haushaltsstrompreis von 35,66 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Den würden E-Auto-Fahrer aber nur zahlen, wenn sie ausschließlich zuhause laden.
Wer hingegen auf öffentliche Ladepunkte angewiesen ist, muss für den Autostrom viel mehr hinlegen. Für langsames AC-Laden lag der Durchschnittspreis laut Verivox 2024 bei 54,25 Cent pro kWh. DC-Schnellladen kostete mit 64,44 Cent nochmals deutlich mehr. Das macht 10,85 Euro (AC) oder 12,89 Euro (DC) pro 100 km. Im Jahr kommen für E-Auto-Fahrer ohne eigene Lademöglichkeit somit 1.302 Euro oder sogar 1.547 Euro, wenn ihr nur am Schnelllader nachtankt.
Der Vergleich zeigt deutlich: Die Investition in eine eigene Lademöglichkeit lohnt sich. Das eigentliche Fiasko offenbart sich hingegen erst, wenn man parallel die jährlichen Spritkosten für Verbrenner betrachtet.
Diesel schlägt E-Auto: Wer aufs Geld achtet, kriegt eine klare Antwort
Benziner kamen dem Verivox-Vergleich zufolge in 2024 auf durchschnittliche Spritkosten von 13,39 Euro auf 100 km oder 1.607 Euro im Jahr (1,739 Euro pro Liter, 7,7 l Verbrauch, 12.000 km pro Jahr). Im Vergleich ergibt sich für E-Auto-Fahrer, die nur zuhause laden, ein Preisvorteil von attraktiven 47 Prozent. Wer Strom zuhause lädt, zahlt also fast die Hälfte vom Benziner-Fahrer.
Gegenüber einem Jahr am Schnelllader schmilzt der Preisvorteil jedoch zusammen. Schon sind E-Autos nur noch 4 Prozent günstiger als Benziner.
Diesel-Fahrer hingegen unterbieten die Stromer-Kosten sogar noch. 11,54 Euro auf 100 km oder 1.385 Euro pro Jahr kommen zusammen bei einem Literpreis von 1,649 Euro in 2024 (Verbrauch 7 l bei 12.000 km Laufleistung). So fuhren Diesel-Fahrer trotz hoher Preise 12 Prozent günstiger als Elektroautos, die nur per Schnelllader betankt wurden.
Der Vergleich zeigt, dass E-Autos ihren Kostenvorteil im Alltag nicht immer verteidigen können – zumindest bisher. Denn der steigende CO2-Preis hat schon zum Jahreswechsel dafür gesorgt, dass fossile Brennstoffe teurer werden. Er wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen.
Die Strompreise für Elektroautos haben sich zwar ebenfalls verteuert. Hier können die Preise mit höherer Akzeptanz in Zukunft allerdings fallen. Langfristig werden Elektroautos so eindeutig zur günstigeren Alternative, auch wenn sie es heute nur unter Idealbedingungen sind: