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ARM, aber sexy: Lenovo Yoga Slim 7x im Test Abonniere uns
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Mit dem Yoga Slim 7x hat Lenovo einen kompakten Laptop mit ARM-Chip von Qualcomm veröffentlicht. Wir konnten den Laptop einen Monat lang testen, das Fazit erfahrt ihr im Video.

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Laptops mit ARM-Architektur sind im Prinzip nichts Neues. Apple hat bereits vor einigen Jahren mit den M1-Chips erfolgreich vorgemacht, wie man auf ARM-Basis Laptops mit hoher Leistung bei gleichzeitig niedrigem Energieverbrauch bauen kann.

Nun hat in diesem Jahr auch Qualcomm nachgelegt und begonnen, Chips für ARM-Laptops zu produzieren – was ARM nicht unbedingt gefällt. Einige Geräte wurden bereits mit dem neuen Snapdragon X Elite veröffentlicht, darunter das Lenovo Yoga Slim 7x.

Der erste Eindruck

Lenovo Yoga Slim 7x
Kompakte Bauweise (© Severin Pick / GIGA)
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Der erste Eindruck überzeugt: Das Lenovo Yoga Slim 7x ist flach gebaut, sehr leicht und lässt sich dank der kompakten Maße komfortabel transportieren. Ein Nachteil der flachen Bauweise: Anschlüsse gibt es gerade einmal drei, alle USB-C. Aus meiner Sicht fehlt da mindestens ein Klinkenanschluss für kabelgebundene Kopfhörer und Headsets. Ein USB-A- oder HDMI-Anschluss kann aufgrund der geringen Bauhöhe nicht erwartet werden.

Auf der rechten Seite finden wir zudem einen Hardware-Schalter, mit dem die Webcam de- und wieder aktiviert werden kann, sowie den Power-Button.

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Lenovo Yoga Slim 7x
Auf der rechten Seite: Ein USB-C-Anschluss, die Power-Taste, sowie ein Schalter für die Webcam (© Severin Pick / GIGA)

Die Webcam macht auch einen soliden Eindruck und hat gemeinsam mit dem integrierten Mikrofon einige Meetings gut überstanden. Zudem wird sie für Microsofts Gesichtserkennung „Windows Hello“ verwendet, mit der man den eigenen Laptop mit dem eigenen Gesicht entsperren kann. Das hat in den meisten Fällen gut funktioniert.

Lenovo hat die Webcam in eine Art „Überbiss“ im Gehäuse integriert. Anstatt den Apple-Weg zu gehen und einen Teil des Displays für Kamera und Gesichtserkennung auszuschneiden, beult sich das Gehäuse auf Höhe der Webcam oben aus.

Beim Display handelt es sich um ein 14,5 Zoll messendes OLED-Display mit 90 Hz Bildwiederholrate. Das sieht super aus und ist durch die hohe Auflösung von 2.944 × 1.840 Pixeln auch gestochen scharf. Außerdem besitzt das OLED einen Touchscreen. Übrigens: Das Display kann, wie man es von Lenovos Yoga-Reihe gewohnt ist, um fast 180° geöffnet werden.

Optisch macht das Ansehen von Filmen auf dem Yoga durchweg Spaß, beim Ton empfiehlt es sich aber, auf externe Lautsprecher zu setzen. Die internen Lautsprecher hören sich etwas dünn an, sind für den Alltag aber absolut akzeptabel.

Lenovo Yoga Slim 7x
Mit der Copilot-Taste kann Microsofts KI schneller aufgerufen werden (© Severin Pick / GIGA)

Auch die Tastatur und das Trackpad halten einem genaueren Blick stand: Die Tasten haben einen angenehm großen Tastenweg und fühlen sich gut an. Eine Besonderheit besitzt diese Tastatur allerdings. Zwischen „Nach Links“ und „Alternate Graphic“ hat sich eine neue Taste gemogelt: der Shortcut für Copilot, Microsofts eigenem KI-Assistenten, dazu später mehr.

Warum ein Laptop mit ARM-Technik?

Es gibt gute Gründe, sich für einen Laptop auf ARM-Basis zu entscheiden. Die energiesparende CPU-Architektur sorgt für lange Akkulaufzeiten, das hat auch ein erster Test bei uns bestätigt. Wir haben eine Playlist unseres YouTube-Kanals angeworfen und das Display auf 50 Prozent Helligkeit eingestellt. Der Laptop lief so über 17 Stunden durch. Der Energiesparmodus, der sich bei einem Akkustand von unter 30 Prozent aktiviert und das Display etwas weiter abdimmt, hat sich erst nach etwa 12 Stunden eingeschaltet.

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In meiner Alltagsnutzung mit etwas höherer Displayhelligkeit, habe ich im Schnitt etwa 10 Stunden erreichen können. Jedenfalls musste ich zu keinem Zeitpunkt zwischendurch ungewollt an die Steckdose. Mitgeliefert wird ein USB-C-Netzteil mit 65 W Leistung. Damit kann das Yoga in etwa anderthalb Stunden wieder vollständig aufgeladen werden.

Ebenfalls positiv: Die Hitzeentwicklung hält sich in Grenzen. Im Alltag springen die Lüfter nur selten hörbar an. Erst wenn das Gerät länger unter Last steht, entsteht ein leises Surren.

Lenovo Yoga Slim 7x
Im Inneren steckt ein Snapdragon X Elite von Qualcomm (© Severin Pick / GIGA)

Windows on ARM: Ziemlich nutzbar

Windows on ARM hat eine lange Geschichte hinter sich. Bereits in den frühen 2010ern versuchte Microsoft mit „Windows RT“ ein Betriebssystem für die ARM-Architektur zu entwickeln. Erfolgreich war das Unternehmen damit nicht, vor allem da die damalige Windows-Version auf eine Emulation von x86-Software verzichtet hat und ausschließlich Programme aus dem Windows Store akzeptiert hat.

Und die aktuelle Version? Standardprogramme, wie etwa Googles Chrome, liegen inzwischen in ARM-kompatiblen Versionen bereit oder können mit Microsofts Übersetzungslayer „Prism“ für die neue Architektur adäquat übersetzt werden. Wenn die Übersetzung läuft, konnte ich jedenfalls nicht erkennen, ob ich eine emulierte oder für die neue Architektur optimierte Version verwendet habe.

Will man hingegen spezialisierte Software verwenden, lassen einen wahlweise die ARM-Unterstützung oder die ARM-Emulation im Stich. Nehmen wir die Programme von Adobe zum Beispiel: Während meiner Testphase wollte ich eigentlich Teile meiner Arbeit auf den Lenovo-Laptop auslagern. Fotos bearbeiten, etwa, oder kleinere Animationen bauen. Da macht mir aber Adobes „Creative Cloud“ einen Strich durch die Rechnung: Weder After Effects, noch Lightroom Classic stehen auf der ARM-Plattform zur Installation bereit, werden also bereits vom Hersteller aus geblockt.

Aus den Programmen, die ich nutze, ist gerade einmal Photoshop für ARM optimiert worden. Das Videobearbeitungsprogramm „Premiere Pro“ läuft immerhin im Kompatibilitätsmodus über Prism. Also, in einer alten Version, die neueste bricht während des Starts mit einer Fehlermeldung ab.

Eine Fehlermeldung: Die Anwendung konnte nicht korrekt gestartet werden
Eine aktuelle Premiere-Version starten? Windows sagt nein. (© Severin Pick / GIGA)

Immerhin konnte ich anhand einer alten Premiere-Version das Lenovo etwas ans Limit bringen. Der in meiner Ausführung integrierte Snapdragon X1E78100 kommt locker mit dem Bearbeiten von 1080p-Material klar, gönnt sich bei 4K-Inhalten aber schon einiges an Bedenkzeit.

Ein ähnliches Bild, wenn man auf dem Lenovo spielen möchte: Einige Spiele lassen sich starten, andere schließen sich, sobald sie mehr als ein Menü darstellen müssen. Nun ist das Lenovo Yoga Slim nun aber auch kein Gaming-Laptop.

Eine zweite Meinung bestätigt meinen Eindruck. Auch Frank nutzt derzeit einen Laptop auf ARM-Basis, allerdings von Samsung. Die Programme, die er nutzt, haben im Großen und Ganzen funktioniert, allerdings konnte er nicht das Tool SoundSwitch starten, mit dem er die Soundquellen unter Windows steuert.

Ob Lenovo will oder nicht: Nicht funktionierende Software wirft ein schlechtes Licht auf die sonst gute Performance des Laptops.

Microsofts KI-Tools: Copilot und Cocreator

Es ist das Jahr 2024, da muss ein Produkt unbedingt KI-Features besitzen. Damit besitzt der Laptop nicht nur den Beinamen „Copilot+ PC“, sondern auch die eigene Copilot-Taste, mit der man Microsofts Chatbot „Copilot“ sofort starten kann. Dieser läuft im Übrigen nicht auf der lokalen NPU, sondern auf Microsofts Servern.

Wie hilfreich man Copilot findet, kann jeder Windows-11-Nutzer einmal selbst ausprobieren. In meinem Test war ChatGPT jedenfalls deutlich kompetenter. Beim Suchen eines Musiktitels, dessen Name mir nicht einfiel, konnte Copilot gar nicht helfen, ChatGPT brauchte nur eine Nachfrage, um den Titel anhand meiner Beschreibung zu finden.

Beim Schreiben eines Skripts für die Windows-Kommandozeile verwendete Copilot Befehle, die nicht mehr unterstützt werden und ließ sich auch nicht davon überzeugen, dass das Skript nicht funktioniert. ChatGPT hat im ersten Anlauf ein funktionsfähiges Skript auf die Beine gestellt.

Microsofts Copilot wird nach einem Batch-Skript gefragt. Leider funktioniert das Skript nicht.
Sieht gut aus, funktioniert leider nicht. (© Severin Pick / GIGA)

Im Gegensatz zu Copilot läuft der Cocreator, eine neue Funktion in Microsofts Klassiker Paint, auf der lokalen NPU. Wem also fortgeschrittene Features wie das Füllwerkzeug oder Schrift mit Schatten noch nicht genug sind, kann mit dem Cocreator lokal eine generative KI über die eigenen Werke drüberlaufen lassen.

Zeichnung in Paint: Eisbecher im Park
Zu sehen: Massive Paint Skills (© Severin Pick / GIGA)
Von KI aufgehübschter Eisbecher
Mit KI aufgehübschter Eisbecher im „Anime“-Stil (© Severin Pick / GIGA)

Die Ergebnisse sehen stets künstlich und irgendwas zwischen unscharf und nachgeschärft aus. Eine Funktion, mit der man durchaus 15 Minuten Spaß haben kann.

Preise und Verfügbarkeit

Das Lenovo Yoga Slim 7x der 9. Generation startet mit einem Modell mit 16 GB RAM und 512 GB Speicher für knapp 1.300 Euro, die mir vorliegende Version mit 1 TB Speicher und 32 GB RAM kostet knapp 1.600 Euro (UVP), ist inzwischen aber bereits günstiger erhältlich. Damit steht das Gerät preislich in direkter Konkurrenz zum MacBook Air, auch wenn Apple einen höheren Preis für vergleichbare Speichervarianten verlangt.

Lenovo Yoga Slim 7X (32 GB RAM, 1 TB SSD)
Lenovo Yoga Slim 7X (32 GB RAM, 1 TB SSD)
Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 18.12.2024 20:42 Uhr

Apropos Speichervarianten: Intern setzt das Yoga nicht auf einen fest-verlöteten Speicher. Stattdessen handelt es sich um eine kurze M.2-SSD. Eine nachträgliche Speichererweiterung sollte also, auch wenn wir das nicht getestet haben, keine große Herausforderung darstellen.

Lenovo Yoga Slim 7x: Fazit

Die Hardware des Lenovo Yoga Slim 7x ist richtig gut verarbeitet: Tastatur und Trackpad fühlen sich angenehm an, das Display ist knackscharf und die Akkulaufzeit mit 17 Stunden Videoplayback ein Traum. Und doch hat dieser Laptop eine Achillesferse: Windows. Während es Apple geschafft hat, das eigene Produkt-Lineup in den letzten Jahren erfolgreich und möglichst geräuschlos auf ARM-Technik umzustellen, knirscht es im Windows-Getriebe.

Viele Standardprogramme funktionieren zwar, wer aber auf spezialisierte Software angewiesen ist, muss vorher noch „irgendwie“ überprüfen, ob sie vielleicht oder vielleicht doch nicht funktioniert. In meinem Fall hat sich Adobe dazu entschlossen, After Effects und Lightroom Classic erst gar nicht zur Installation anzubieten. Premiere Pro läuft, aber nur in einer alten Version, die neueste stürzt beim Start mit einem Fehler ab.

Selbst würde ich mir also nicht das Lenovo kaufen, kann ich es aber anderen empfehlen? Tatsächlich ja, denn wer auf der Suche nach einem leichten und kompakten Laptop mit schönem Display, guter Leistung und großartiger Akkulaufzeit ist, aber keine allzu spezielle Software verwendet, wird bei dem Yoga Slim 7x fündig.

  • Leichter und kompakter Laptop
  • Hohe Akkulaufzeit
  • Wunderschönes OLED-Display
  • Softwarekompatibilität ist ausbaufähig
  • Wenige Anschlüsse
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