Der neue im Bunde der deutschen Netzbetreiber 1&1 ist noch nicht auf Höhe der Konkurrenz. Das zeigt auch der aktuelle Netztest von Chip, bei dem 1&1 nur am Rande teilnimmt. Neben o2, Vodafone und der Telekom ist das neue Netz noch deutlich kleiner und derzeit in einer Ausnahmesituation. Das spüren in manchen Fällen die Kunden von 1&1.
1&1 abgeschlagen: Neues Handy-Netz muss auf Testnote verzichten
Der vierte deutsche Netzbetreiber nach Telekom, Vodafone und Telefónica/o2 heißt 1&1. Doch an die Alteingesessenen kommt 1&1 noch lange nicht heran. So resümieren auch die Tester von Chip, die gemeinsam den Experten von Net Check ihren alljährlichen Mobilfunk-Netztest durchgeführt haben.
Dabei könnte 1&1 eigentlich zum ersten Mal als neuer Netzbetreiber teilnehmen. Doch einerseits ist das eigene Netz erst an wenigen Orten verfügbar. Die Stichprobenmessungen geben daher nur einen ersten Eindruck. Andererseits ist für 1&1-Kunden die Netz-Situation sehr unterschiedlich. Bestandskunden sind oft noch im o2-Netz unterwegs, während Neukunden per Roaming das Vodafone-Netz nutzen, wenn kein 1&1-Funkmast in der Nähe ist. Das erschwert die Vergleichbarkeit der Messdaten.
Zumindest das Roaming bei o2 soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein, die 1&1-Kunden dann nur noch im eigenen Netz oder dem von Vodafone aktiv sein. Damit stünde einem Vergleich im kommenden Jahr nichts mehr im Weg – wenn bis dahin bei 1&1 alles glatt läuft.
Getestet wurde das alleinstehende 1&1-Netz daher nur in Berlin, Frankfurt und Leipzig. Die Ergebnisse im Bereich Download-Geschwindigkeit können sich dabei schon angehend mit den etablierten Anbietern messen – nicht schlecht für 1&1-Kunden. Auch die Telefonie funktioniere auf vergleichbarem Niveau wie bei der Konkurrenz, so die Kollegen von Chip in der Ausgabe 01/2025. Der Netztest liegt GIGA vorab vor.
Die Folgen für Kunden von 1&1: Störungen traten bei den Messungen mehrfach dann auf, wenn die Handys von Roaming-Netzen zurück in das eigentliche Netz von 1&1 wechselten. Das sorgte unter anderem für Download-Fehler. Bitter, da 1&1-Kunden diese Erfahrung ausgerechnet im Netz ihres Anbieters machen. Wer heute einen Vertrag bei 1&1 hat, nutzt die meiste Zeit eines der Netze der Roaming-Partner, Vodafone oder o2. Klar ist aber auch: Solche Fehler fallen bei 1&1 derzeit noch stärker ins Gewicht, weil der Netztest weniger Messungen durchführen konnte als bei o2, Vodafone oder der Telekom.
Telekom klar an der Spitze, doch alle Netze schneiden gut ab
Während 1&1 noch auf eine Platzierung wartet, zeigt sich unter den drei bekannten Netzbetreibern ein gewohntes Bild: Die Telekom holt sich den Sieg mit einer Gesamtnote von 1,2. Vodafone landet mit 1,4 knapp auf Platz 2 und o2 etwas deutlicher mit einer 1,6 auf dem dritten. Ein knappes Rennen, das nahelegt: Die Unterschiede zwischen den drei großen Netzbetreibern schrumpfen.
In vielen Anwendungsfällen, wie etwa beim Surfen mit ausreichender Geschwindigkeit für alltägliche Handynutzung, stimmt das auch. So liegen Telekom, Vodafone und o2 bei Downloads mit mindestens 2 MBit/s zwischen über 98 und über 99 Prozent Erfolgsquote. Auch bei mindestens 5 MBit/s sind die Unterschiede gering.
Bei Hochleistungsaufgaben sieht es jedoch anders aus: Die Telekom kommt jenseits von 100 MBit/s auf eine bemerkenswerte Quote von rund 84 Prozent. Vodafone schafft immerhin noch rund 71 Prozent, während o2 nur auf knapp 58 Prozent kommt. Der Vergleich zeigt deutlich: Wer das Beste vom Besten will, kann eigentlich nur die Telekom wählen.
Was der Netztest von Chip aber nicht einbezieht, ist der Preis. Denn klar ist auch: Wer das Beste vom Besten will, muss auch mit deutlich höheren Preisen rechnen. An der Wahrheit, dass die Telekom unangefochten die teuersten Tarife anbietet, hat in den vergangenen Jahren niemand gerüttelt.
Vodafone, Telekom, o2: Handynetze werden immer besser
Über alle Netzanbieter hinweg stellen die Tester fest, dass die Situation für deutsche Handynutzer immer besser wird. In der Fläche werden Funklöcher immer seltener. Alle drei Anbieter schaffen aktuell Quoten von 99 Prozent, in den Gebieten, für die beim Test ausreichend Daten verfügbar waren. Qualitativ hat die Telekom deutlich die Nase vorn.
Einen Achtungserfolg kann o2 verbuchen: Bei der 5G-Verfügbarkeit auf dem Land schlagen die Münchner sogar das Telekom-Netz. In manchen kleineren Städten schafft o2 auch höhere Geschwindigkeiten als die Telekom. Ein Problem, das alle Anbieter eint, bleiben die Fernzüge: Hier kommt es noch immer vermehrt zu Abbrüchen und Qualitätseinbußen. Chip zufolge kommt keiner der Netzbetreiber wirklich voran.
Wenn ihr das Netz der auch nur den Anbieter wechseln wollt, solltet ihr unsere Tipps zum neuen Handyvertrag beherzigen: