Bei Volkswagen kracht es: Plötzlich stehen Jobs auf der Kippe, sogar ganze Werksstandorte sind nicht mehr sicher. Die aktuellen Probleme beim Verkauf von E-Autos sind dabei nur ein Steinchen in einem ganzen Haufen Geröll, den es abzutragen gilt.
VW-Krise: Jetzt droht sogar Stilllegung
Der Volkswagen-Konzern steckt tiefer in der Krise, als es bisher hieß. Nach einer Tagung der Führungskräfte im Konzern ist jetzt klar: Für die Belegschaft kommen die Einschläge näher. VW will die seit Jahrzehnten immer wieder neu verhandelte, aber weitergeführte Job-Garantie beenden.
Damit stehen zudem nicht nur einzelne Stellen auf der Kippe: „Auch Werkschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten können in der aktuellen Situation ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden“, kündigt der Vorstand an (Quelle: Tagesschau).
VW-Konzernchef Oliver Blume erklärte dazu: „Das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft, neue Anbieter drängen nach Europa. Deutschland gerate als Standort für die Autoindustrie weiter unter Druck. „In diesem Umfeld müssen wir als Unternehmen jetzt konsequent agieren.“
Wie konsequent – und vor allem wie schnell – das sein wird, ist allerdings noch völlig offen. Denn der mächtige VW-Betriebsrat stellt sich erwartungsgemäß gegen den Plan.
Ärger bei VW: Sind E-Autos schuld?
„Damit geraten alle deutschen Standorte in den Fokus - egal ob Standort der Volkswagen AG oder Tochter-Standort, egal ob west- oder ostdeutsch“, kritisiert der Betriebsrat in einer Mitteilung. VW hat noch keine offiziellen Pläne bekanntgegeben, welche Standorte sicher sein oder welche ins Visier genommen werden könnten.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zufolge sollten Standortschließungen vermieden werden. Er erwarte, „dass sich die Frage einer Schließung von Standorten durch die erfolgreiche Nutzung von Alternativen schlichtweg nicht stellt“, so Weil, der in seiner politischen Funktion gleichzeitig im Aufsichtsrat des Autobauers sitzt.
Die Schuld am Zustand bei VW liegt allerdings nur zum Teil bei den aktuellen Problemen mit Elektroautos, die sich zu schlecht verkaufen. So kritisiert Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer viel mehr eben die von der Politik durchdrungenen Strukturen bei VW (Quelle: Focus):
Das große Grundproblem ist: Wolfsburg und die Marke VW sind eine heilige Kuh, die man nicht bewegen darf. Doch heilige Kühe leben gefährlich, wenn der Wettbewerb kommt.
(…)
Wenn man Volkswagen langfristig aufstellen will, muss man die Unternehmensstruktur ändern. Genau darum kann es BMW nicht so treffen, auch Porsche nicht so treffen, und einzelne VW-Marken wie Skoda ebenso wenig. Skoda ist ein hochgesundes Unternehmen.
Doch der ausbleibende Erfolg mit Elektroautos ist eben doch Teil des Problems. „Der Gegenwind ist deutlich stärker geworden“, so VW-Markenchef Thomas Schäfer. Deswegen ist nun der ohnehin schon hohe Kostendruck nun noch gewachsen.
Der Skoda Epiq ist im VW-Konzern eine Art Hoffnungsschimmer für den Wechsel auf E-Autos: