Obwohl die Produktion von Ökostrom zunimmt, bleibt der Ausbau der Stromnetze zurück. Das führt vermehrt zu dem paradoxen Zustand, dass Windräder und Solaranlagen abgeschaltet werden, obwohl sie Strom erzeugen könnten. Das treibt die Kosten in die Höhe, auch wenn das Phänomen nicht neu ist.
Stromnetz überlastet: Windräder stehen still
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Damit verbunden ist ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien – doch der Boom hat auch teure Schattenseiten: Weil der Ausbau der notwendigen Netzinfrastruktur deutlich hinterherhinkt, müssen Wind-, Solar- und Biogasanlagen ihre Produktion teils drosseln. Das Netz kann die Energiemengen einfach nicht aufnehmen.
Wird deshalb weniger Strom produziert, erhalten die Betreiber finanzielle Entschädigungen. Die Kosten werden direkt an die Verbraucher weitergegeben, insbesondere über die Netzentgelte, die einen erheblichen Teil der Stromrechnung ausmachen.
Laut Bundesrechnungshof beliefen sich die finanziellen Entschädigungen im vergangenen Jahr auf 3,1 Milliarden Euro, was fast eine Verdoppelung seit 2017 darstellt. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für die Zustimmung der Bevölkerung zur Energiewende sei das „ein erhebliches Risiko“, so ein Sprecher (Quelle: MDR).
Die schleppenden Fortschritte beim Netzausbau seien vor allem auf langwierige Genehmigungsverfahren und politische Verzögerungen zurückzuführen, sagt Dirk Biermann, Geschäftsführer des Stromnetzbetreibers 50Hertz . Die notwendigen Ausbaumaßnahmen, die entscheidend sind, um den Strom von den Erzeugungsstandorten zu den Verbrauchern zu transportieren, kommen nicht schnell genug voran.
Stromkosten: Netzentgelt als Preistreiber
Derzeit machen die Kosten für das Netzentgelt rund 27 Prozent des gesamten Strompreises in Deutschland aus – mit deutlich steigender Tendenz in den kommenden Jahren. Experten prognostizieren, dass die Netzentgelte bis 2035 auf bis zu 23 Cent pro Kilowattstunde steigen könnten.
Mit einem Balkonkraftwerk lassen sich die Stromkosten reduzieren: