Die deutsche Heizungsindustrie reagiert mit scharfer Kritik auf die CDU-Pläne, das Gebäudeenergiegesetz zurückzunehmen. Führende Unternehmen der Branche, die bereits Milliarden in den Umstieg auf klimafreundliche Technologien investiert haben, warnen vor einer erneuten Verunsicherung des Marktes. Die Ankündigung von Friedrich Merz und Jens Spahn trifft die Branche in einer ohnehin schwierigen Phase.
Heizungsindustrie: Kein Interesse mehr an der „alten Welt“
Die Heizungshersteller haben eine klare Botschaft an die Politik: Finger weg vom Gebäudeenergiegesetz. Der Markt hat sich eingestellt, Unternehmen haben investiert und das Handwerk wurde geschult, betont Vaillant-Chef Norbert Schiedeck. Auch Martin Krutz, Deutschland-Chef des Wärmepumpenherstellers Daikin, warnt vor den Folgen einer erneuten Grundsatzdebatte. Bereits die Ankündigung möglicher Änderungen führt zu Kaufzurückhaltung bei den Verbrauchern.
Die Situation ist ernst, denn die Verkaufszahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent eingebrochen. Namhafte Hersteller wie Vaillant und die ehemalige Viessmann-Sparte mussten Kurzarbeit anmelden. Stiebel Eltron baut sogar Stellen ab. Egal ob Kunden, Aufsichtsräte oder Banken – überall herrscht Verunsicherung, beschreibt Stiebel-Eltron-Chef Kai Schiefelbein die Lage.
Besonders irritierend sei, dass selbst die CDU nicht genau erklärt, was am Heizungsgesetz geändert werden soll. Jens Spahn spricht von „Technologieoffenheit“ und bringt eine Quote für grünes Heizöl ins Spiel. Die Branche hält davon wenig. Um eine Ölheizung nur auf das CO2-Niveau einer Gasheizung zu bringen, müssten 24 Prozent grünes Öl beigemischt werden, rechnet Schiefelbein vor. Dies sei wirtschaftlich nicht sinnvoll.
Der Vaillant-Chef Schiedeck sagt dazu, dass „Brennstoffe, mit denen die Quote von 65 Prozent erneuerbare Energie für die Beheizung von Gebäuden eingehalten werden kann, sind bereits heute im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes zulässig“ (Quelle: Handelsblatt).
Heizungsbauer setzen auf Wärmepumpe
Die Diskussion über die richtige Heizung sei dabei komplett falsch. Stattdessen müssten die Antragsverfahren für die Förderungen der Wärmepumpen einfacher und der Strompreis für den Betrieb von Wärmepumpen gesenkt werden. Dadurch würde die klimafreundliche Heizung viel attraktiver – so die Heizungshersteller. Stattdessen möchte die CDU die Förderung komplett abschaffen und riskiert damit die ganze Branche.
Das müsst ihr über Wärmepumpen wissen: