Eine umfangreiche US-Studie offenbart: Japanische Autohersteller, allen voran Toyota, produzieren die langlebigsten Fahrzeuge. Für deutsche Automarken ein ernüchterndes Ergebnis – keine schafft es unter die Top 30. Was steckt hinter dieser überraschenden Dominanz?
Japanische Qualität setzt Maßstäbe
Die US-Autoverkaufsplattform ISeeCars hat in einer großangelegten Analyse von über 402 Millionen Fahrzeugen die Langlebigkeit verschiedener Automarken und -modelle unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist eindeutig: Japanische Hersteller, insbesondere Toyota, führen die Liste der ausdauerndsten Autos an. Als Maßstab galt die Wahrscheinlichkeit, ob ein Modell 250.000 Meilen (ca. 400.000 km) fahren kann (Quelle: ISeeCars).
Toyota dominiert mit seinen Modellen dabei die Top 5 der Dauerläufer. An der Spitze thront der Toyota Tundra mit einer beachtlichen 36,6 %-Chance, die 250.000-Meilen-Marke zu knacken. Gefolgt von Sequoia, 4Runner, Tacoma und Highlander Hybrid. Erst auf Platz 6 folgt mit dem Honda Ridgeline ein Nicht-Toyota-Modell.
SUVs als Könige der Langstrecke
Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie: SUVs machen mehr als die Hälfte der Top 30 aus. Ganze 16 Modelle dieser Fahrzeugklasse haben es in die Spitzengruppe geschafft. Dies unterstreicht nicht nur die Beliebtheit von SUVs in den USA, sondern auch ihre Fähigkeit, lange Strecken zu bewältigen.
Fans deutscher Automarken müssen bei dieser Auswertung tapfer sein: Kein einziges deutsches Modell hat es unter die 30 langlebigsten Fahrzeuge geschafft. Eine überraschende Erkenntnis, bedenkt man den Premiumanspruch vieler deutscher Hersteller. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Studie den US-Markt im Fokus hatte, wo große Pickups eine wichtigere Rolle spielen als hierzulande. Da unsere deutschen Autohersteller aber auch andere Modelle auf dem US-Markt verkaufen und dabei deren Qualität besonders betonen, darf man ob dieses Ergebnisses hierzulande schon verwundert sein.
Wo ist die „deutsche Wertarbeit“?
Die Ergebnisse dieser Studie sind ein Weckruf für die deutsche Autoindustrie. Während man hierzulande gerne die „deutsche Wertarbeit“ feiert, zeigen die Japaner, was echte Langlebigkeit bedeutet. Es wird höchste Zeit, dass unsere Premiumhersteller ihre Prioritäten überdenken. Luxus und Fahrleistung sind schön und gut, aber was nützt das tollste Infotainment-System, wenn der Motor nach 200.000 km den Geist aufgibt? In Zeiten von Ressourcenknappheit und wachsendem Umweltbewusstsein könnte Langlebigkeit der Schlüssel zum Erfolg sein. Vielleicht sollten sich die Ingenieure in Stuttgart, München und Wolfsburg mal ein Beispiel an ihren Kollegen in Toyota City nehmen – auch wenn’s wehtut.