Der Ohrkanal bleibt frei! Wir haben die Open-Ear-Kopfhörer Nothing Ear Open und Anker Soundcore AeroFit 2 im Home Office ausprobiert und zeigen sie euch im Video.
Offene Bauweise: Nicht nur für Sport eine gute Wahl
Unter Sportlern haben sich „offene“ In-Ears etabliert, die nicht in den Ohrkanal gesteckt werden, sondern an der Ohrmuschel hängen. So bekommt man im Alltag die Geräusche aus der Umgebung mit – zumindest, wenn die Musik nicht zu laut aufgedreht ist. Das kann im Verkehr oder Fitnessstudio von Vorteil sein, aber auch im Großraumbüro oder zu Hause. Einer der Vorreiter war die Marke Shokz, mittlerweile sind viele Hersteller nachgezogen.
Nothing Ear Open und Anker Soundcore AeroFit 2 im Vergleich
Sowohl bei den Nothing Ear Open als auch bei den Soundcore AeroFit 2 sind die Cases recht groß geraten. Geht aber nicht anders, die Haken für die Ohrmuscheln nehmen nun mal viel Platz ein. Das flachere und längere Nothing-Case gefällt mir etwas besser, allerdings liegen die Kopfhörer lockerer drin und klackern bei Bewegung. Das Soundcore-Case unterstützt Wireless Charging.
Beim Design gehen die beiden Modelle unterschiedliche Wege. Nothings Ear Open wirken futuristisch, wie ein Gadget, dass die NASA auf ihre nächste Mission mitnehmen wird. Dieser Transparenz-Look hat mir schon bei den Nothing-In-Ears gefallen und passt auch wunderbar zu Nothings markanten Smartphones wie dem Phone 2a Plus. Die Ear Open gibt’s Stand heute nur in dieser weißen Variante.
Soundcore macht bei den AeroFit 2 eher einen auf klassisch, vielleicht kann man auch sagen „organisch“. Also eine an Perlen erinnernde seidige Oberfläche und abgerundete Formen. Gibt’s in Schwarz, Grün und Weiß. Wer eher auf Understatement steht, muss sich woanders umschauen. Beide Kopfhörer lassen sich absolut nicht verstecken und wirken am Ohr wie extravaganter Schmuck.
Tipp für Brillentragende: Setzt erst die Brille auf und dann die Kopfhörer, sodass diese dann außen anliegen. So geht’s einigermaßen, auch für mehrere Stunden am Stück.
Beim Tragekomfort geht ein Punkt an die Soundcore AeroFit 2, denn hier lässt sich der Winkel des Gehäuses in vier Stufen verstellen. Bei den Nothing Ear Open muss man einfach darauf hoffen, dass es passt. Da ich kein Android bin, sondern ein Mensch, sind meine Ohren nicht hundertprozentig identisch. So sitzen beide Modelle zwar sicher und bequem, bei den Ear Open kommt mir der rechte Hörer aber immer etwas lockerer vor.
Was den Klang angeht, solltet ihr euch nicht zu viel erhoffen. Zumindest, wenn ihr gute In-Ears wie die Bose QuietComfort Ultra Earbuds (bei Amazon anschauen) gewöhnt seid. Für den Alltag ausreichend ist die Klangqualität aber bei beiden, vor allem bei niedrigen bis mittleren Lautstärken. In Kombination mit dem luftigen Tragegefühl, ist das in Summe eine geeignete Lösung, um nebenbei Musik oder Podcasts hören. Was ausbleibt, ist ein intensives Erlebnis, das für Gänsehaut sorgt.
Das liegt unter anderem am Bass, bei dem einfach der Punch fehlt, den manche Musikrichtungen brauchen. Zudem wird der Tiefton bei beiden Kopfhörern bei hoher Lautstärke zurückgeregelt, um Verzerrungen zu vermeiden. Die Soundcore haben meinem Empfinden nach mehr Bass zu bieten, die Nothing klingen dafür insgesamt eine Spur klarer. Einen haushohen Sieger sehe ich hier nicht.
Die Mikros für Telefonate und Meetings sind brauchbar, aber definitiv nicht herausragend. Meine Stimme klingt über beide Kopfhörer recht blechern und etwas distanziert. Die Open-Ear-Modelle lassen sich beide auch mit nur einem Ohrhörer nutzen, so kann man die Nutzungsdauer strecken, da sich nur ein Ohrhörer entlädt. Die drucksensitive Steuerung bei den Ear Open ist zuverlässig und gefällt mir besser. Wobei ich zugeben muss, dass die Touch-Bedienung bei den AeroFit 2 durchaus gelungen ist. Trotzdem: Der Punkt geht an Nothing.
Großes Lob an beide Hersteller für die dazugehörigen Handy-Apps. So muss das sein: Viele Einstellungsmöglichkeiten (Equalizer, Bedienung, Firmware-Update), aber schön aufgeräumt.
Fazit: Das Auge hört mit
Die Ear Open und die AeroFit 2 liegen in vielen Bereichen nah beieinander, es ist ein Duell auf Augenhöhe. Meine persönliche Wahl fällt auf das Modell von Nothing, weil mich das Design so begeistert. Die Soundcore haben aber die bessere Akkulaufzeit und eine Spur mehr Bass, was in der Praxis ziemlich starke Argumente sind.