PayPal ist einer der beliebtesten Zahlungsdienste weltweit. Da ist es kein Wunder, dass auch Millionen Menschen in Deutschland das Angebot nutzen. Doch ein gravierendes Problem greift derzeit wieder um sich, das euch Hunderte Euro kosten kann – und die Chancen, sich zu schützen, stehen schlecht.
Gastkonten bei PayPal werden von Betrügern ausgenutzt
Verbraucherschützer warnen: Eine seit Jahren als verwundbar bekannte Funktion im Angebot von PayPal wird derzeit wieder vermehrt ausgenutzt. Die Möglichkeit, Zahlungen über PayPal abzuwickeln, ohne ein PayPal-Konto zu besitzen. Das Angebot läuft bei PayPal unter dem Namen „Gastkonto“ und fällt seit längerer Zeit auf, weil es offenbar anfällig für Betrügereien ist.
PayPal schreibt in einem Dokument zur Funktion: „Als Gast können Sie mit PayPal bis zu 3 Mal oder bis zu einem Gesamtbetrag von 1.500,00 EUR zahlen, ohne ein Konto zu eröffnen.“ Gastkonten können also durchaus praktisch sein, wenn ihr auf Dauer kein PayPal-Konto nutzen wollt, aber für einige wenige Fälle darauf angewiesen seid.
PayPal zieht bei Nutzung eines Gastkontos einfach den Betrag per Lastschrift vom angegeben Konto ab, überprüft dabei mittels Abgleich der Daten von Schufa und eBay, ob unter anderem Kontonummer, Adresse und Name der Person übereinstimmen. So geht PayPal seit Jahren vor und hat daran nach aktuellem Stand offenbar nichts geändert.
Das Problem: Wer diese Daten von einer anderen Person kennt, kann über die eigentlich praktische PayPal-Funktion relativ problemlos auf Kosten anderer bei diversen Online-Anbietern einkaufen. Dank großer Datenleaks, bei denen in den vergangenen Jahren Daten von Hunderten Millionen von Menschen weltweit verbreitet wurden, ist es für Kriminelle heutzutage nicht allzu schwer, an die notwendigen Angaben zu kommen.
Dass Fremde mit eurem Geld auf Shopping-Tour gehen, fällt oft erst auf, wenn es schon passiert ist. Etwa durch eine Abbuchungsankündigung per Mail von PayPal. Die tun wohl die meisten einfach als Spam ab. So berichtet etwa die Wirtschaftswoche (WiWo) von mehrere Fällen, in denen Unbekannte teilweise für mehrere Hundert Euro auf Kosten ihrer Opfer einkauften.
Per Versand an Abholstationen oder einer späteren Paketumleitung kommen die Täter zudem meist leicht an ihre Beute. Die unbescholtenen PayPal-Nutzer hingegen müssen nachweisen, dass sie nichts bestellt haben. Allein das kann schwierig werden. Weist ihr etwa eure Bank an, die Lastschrift zurückzufordern – wozu PayPal selbst in solchen Fällen rät –, könnt ihr trotzdem anschließend Ärger mit PayPal bekommen. Das ist wohl von Fall zu Fall unterschiedlich.
PayPal-Masche auf dem Vormarsch
Laut Angaben des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV) werden Gastkonten bei PayPal aktuell wieder verstärkt ausgenutzt – nicht zuletzt im Rahmen der Shopping-Saison rund um den Black Friday. „Über Betrug mit PayPal-Gastkonten beschweren sich immer wieder Verbraucherinnen und Verbraucher bei den Verbraucherzentralen“, so Heiko Fürst vom VZBV. Dort wird aktuell auch an einem Bericht zu Problemen mit Zahlungsdienstleistern gearbeitet. PayPal soll dabei eine nicht die einzige, aber eine wichtige Rolle spielen, so WiWo.
Besonders ärgerlich: Es ist offenbar nicht damit getan, die Gastkonto-Funktion bei PayPal einfach abzuschaffen. Das widerspreche der DSGVO, so die Wirtschaftswoche. Es dürfte an der wichtigen Position von PayPal am Markt liegen. Solchen „Gatekeepern“ legt die Datenschutzverordnung strikte Regeln auf.
Fürst bringt das Problem auf den Punkt: „Da Zahlungsdienste die Identität des Zahlers nicht zuverlässig prüfen, können sich Verbraucherinnen und Verbraucher vor diesem Betrug nicht schützen.“
Die europäische PayPal-Alternative Wero wächst aktuell durch neue Anbieter: