Der KI-Pionier OpenAI schwenkt hart um von der Gemeinnützigkeit, hin zu einem gewinnorientierten Unternehmen. CEO Sam Altman soll erstmals Firmenanteile erhalten für das Unternehmen, dessen Bewertung auf über 150 Milliarden Dollar steigen könnte. Ist das das Ende der sicheren KI-Entwicklung?
Geld regiert auch die KI-Welt
Das 2015 als gemeinnützige Organisation gegründete KI-Unternehmen OpenAI steht vor einem Wendepunkt. Interne Pläne sehen vor, die Firma in eine gewinnorientierte Struktur umzuwandeln. OpenAI würde damit für Investoren deutlich attraktiver werden und in der nächsten Finanzierungsrunde auf eine Bewertung von über 150 Milliarden Dollar klettern (Quelle: Reuters).
Besonders brisant: CEO Sam Altman, bisher ohne Eigentumsanteile, soll rund 7 % der Firmenanteile erhalten. Die bisherige Non-Profit-Organisation würde nur noch eine Minderheitsbeteiligung halten. Gleichzeitig würden wichtige Kontrollmechanismen durch das Non-Profit-Gremium wegfallen.
Wachstumskurs mit Risiken und Nebenwirkungen
Die geplante Umstrukturierung soll OpenAI mehr Flexibilität und Wachstumsmöglichkeiten eröffnen. Die bisher geltende Renditeobergrenze für Investoren würde aufgehoben. Dass die mehr Geld verdienen wollen, ist wenig überraschend. Aber warum gab es bei OpenAI überhaupt diese besondere Struktur?
Die ursprüngliche Mission von OpenAI war es, eine Künstliche allgemeine Intelligenz (engl.: AGI, Artificial General Intelligence) so zu erschaffen, dass sie positiven Mehrwert schafft, ohne dabei Schaden anzurichten. Wie viel von dieser Mission übrig bleibt, wenn der Profitdruck der Investoren steigt, wird man sehen. Die Geschichte des Silicon Valley und die jüngsten Abgänge einiger der namhaftesten KI-Forscher von OpenAI (darunter Technik-Chefin Mira Murati) lassen aber nichts Gutes befürchten.
Führ’ mich zum Schotter!
Seit OpenAI das KI-Tool ChatGPT veröffentlicht hat, fragen sich viele: Wie kann ich damit schnell und einfach reich werden? Sam Altman zeigt, wie. Es ist wenig überraschend, dass die blumige Erzählung von einem aufs Gemeinwohl ausgerichteten Start-up stirbt, sobald Profit am Horizont zu sehen ist.
Und genauso wenig überraschen würde es mich, wenn OpenAI nach dem gleichen Modus wie zum Beispiel Meta arbeitet: Alles dem Umsatz unterordnen und damit leben, wenn auf dem Weg so banale Dinge wie menschliche Schicksale oder Demokratien zu Bruch gehen.