Synology und QNAP sind die bekanntesten Hersteller von NAS-Servern. Aber welche Netzwerk-Speicher sind besser? Wir nennen Vor- und Nachteile.
Zusammenfassung: Synology vs. QNAP
Unsere Tabelle zeigt, wo welcher Hersteller deutlich besser ist. Weiter unten erklären wir die einzelnen Positionen und warum das so ist.
Synology | QNAP | |
Software | vielseitig & intuitiv | komplexer |
Hardware | schwächer | stärker |
Kompatibilität / Aufrüstbarkeit | schwerer & teurer | einfacher & günstiger |
Sicherheit | stabil | viele Sicherheitslücken in der Vergangenheit |
Preis | teurer | günstiger |
Ich empfehle…
Wegen der Benutzerfreundlichkeit und vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten empfehle ich Synology für die meisten Heimanwender und Unternehmen. Wer hingegen wirklich nur einen großen Datenspeicher braucht, auch mit komplexerer Software umgehen kann oder ein Hardware-Bastler ist, wird auch mit QNAP glücklich.
Die QNAP-Bedienung wirkt auf mich „zu überladen“. Deshalb habe ich mich die letzen Jahre immer wieder für Synology entschieden (DS213j, DS416j, DS923+). Die Bedienung ist einfach und übersichtlich. Und bislang lief alles hervorragend. Das kann sich in absehbarer Zeit aber ändern, wenn Synology beispielsweise irgendwann den Einbau von Drittanbieter-Komponenten erschwert oder unterbindet.
Synlogy vs. QNAP = Software vs. Hardware
Grundsätzlich hat Synology mit dem Betriebssystem Diskstation Manager (DSM) und den zugehörigen Apps die ausgereiftere und anwenderfreundlichere Software. Synology bietet beispielsweise mit „Synology Photos“, „Hyper Backup“, „Surveillance Station“, „Virtual Machine Manager“ umfangreiche Lösungen an, die vergleichsweise einfach einzurichten sind und gut funktionieren. Zum Leidwesen vieler wurde allerdings die App „Video Station“ aus DSM 7 entfernt.
QNAP hingegen hat die unintuitivere, schwergängigere Software, die auch weniger umfangreich ist. Aber es gibt hier die bessere Hardware: Zum einen sind QNAP-Geräte oft modularer und lassen sich einfacher erweitern (Beispiel: Zusätzliche PCIe-Steckplätze), zum anderen sind ab Werk bereits 2,5 GBit-Netzwerkkarten integriert. Synology hingegen baut auch in den teureren Modellen wie der DS923+ nur 1-GBit-LAN ein. 2,5- oder 10-GBit-LAN muss erst nachträglich aufgerüstet werden.
Viele QNAP-Modelle haben auch HDMI-Ausgänge, sodass sie direkt an einen Monitor angeschlossen und als Mediaplayer verwendet werden können. Bei Synology gibt es das nicht.
Hier könnt ihr die Synology-Benutzeroberfläche (DiskStation Manager = DSM) ausprobieren:
Hier könnt ihr die QNAP-Benutzeroberfläche (QNAP Turbo System = QTS) testen:
Hardware-Kompatibilität: Mit Synology-Komponenten wird das Aufrüsten teuer
Synology garantiert Kompatibilität und Support nur für ihre eigenen Hardware-Komponenten. Drittanbieter-Hardware funktioniert in der Regel auch, wird aber nicht offiziell unterstützt. So drängt Synology indirekt mehr und mehr, doch die eigene Hardware in Synology-Geräten zu nutzen. Allerdings ist diese deutlich teurer ist als die von Drittanbietern.
Beispiel: Arbeitsspeicher aufrüsten für DS920+
- 1× Synology RAM-Modul: D4NESO-2666-4G (4 GB) kostet um die 80 bis 100 Euro.
- 1× Crucial RAM-Modul: CT4G4SFS8266 (4 GB) kostet 25 bis 30 Euro.
Ähnliches passiert, wenn man beispielsweise NVMEs einbauen will: Die Synology-Lösung ist meistens 2 bis 3 Mal so teuer wie die von Drittanbietern. Wenn man trotzdem die Drittanbieter-Komponenten wählt, die nicht auf Synologys Kompatibilitätsliste stehen, werden in der Regel Garantie und Support eingeschränkt oder im schlechtesten Fall ganz untersagt.
Laut Internetberichten funktioniert die Drittanbieter-Hardware in der Regel aber problemlos. Es kann eben passieren, dass DSM eine Warnmeldung nach dem Einbau anzeigt, dass die Hardware nicht auf der Kompatibilitätsliste steht. Diese lässt sich aber wegklicken.
Unternehmen, die vollen Synology-Support wollen, kaufen also die Hardware-Komponenten von Synology, Heimanwender greifen gerne auch zu den günstigeren Drittanbieter-Angeboten. Ihr solltet jedoch definitiv bei euren verbauten Festplatten aufpassen. Egal ob Synology oder QNAP: SMR-Technik gehört nicht ins NAS, wie wir in folgendem Artikel erklären:
Sicherheit & Sicherheitslücken
In der Vergangenheit war QNAP mit ihren NAS-Geräten oft in den Medien wegen Malware-Angriffen, Sicherheitslücken und anderen Sicherheitsproblemen (Beispiel: QSnatch). Im Gegensatz dazu hat Synology einen deutlich besseren Ruf.
Wer absolut sicher gehen will, nicht Opfer eines Cyber-Angriffs zu werden, sollte sein QNAP-NAS nicht über das Internet erreichbar machen, sondern dies im eigenen Heimnetz halten. Plex wäre hier eine Ausnahme, da dieser Dienst eigenen Sicherheitsvorkehrungen trifft.
Wer sein QNAP-NAS trotzdem aus dem Internet erreichen will, sollte einen VPN-Zugriff (hat nichts mit VPN-Anbietern zu tun) auf seinen heimischen Router einrichten, um so Zugriff auf sein NAS zu bekommen. So würde man viele der (möglichen) Sicherheitslücken des NAS-Geräts umgehen. Wie man so einen VPN-Zugriff bei der Fritzbox einrichtet, erklären wir hier:
Der Preis & das Fazit
Die QNAP-Geräte sind in der Regel günstiger als die Synology-Konkurrenz, insbesondere in den höheren Leistungsbereichen.
- Wer also größtenteils Wert auf die Hardware legt und sein NAS hauptsächlich als Datenspeicher nutzt und sein NAS vorzugsweise nicht zum Internet öffnen will, würde ein QNAP-NAS favorisieren.
- Wer sein NAS aber in vielen verschiedenen Software-Bereichen ausprobieren will (virtuelle Maschinen, Überwachungskameras, Container, Web- & E-Mail-Server, Home-Assistant, …) und es auch dem Internet öffnen will, der wird vermutlich eher ein Synology-NAS kaufen.