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Technik-Schnäppchen auf Temu? Wer billig shoppt, riskiert viel

Temu Erfahrungen
Billig-Produkte fluten den EU-Markt und stellen ein erhebliches Risiko dar. (© IMAGO/Jaque Silva / SOPA Images)
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Online-Marktplätze wie Temu und Shein locken mit Schnäppchen, doch der Preis könnte höher sein als gedacht. Viele dieser Produkte erfüllen nicht die EU-Sicherheitsstandards und sind damit ein mitunter hohes Risiko, etwa wenn ihr Elektronikgeräte dort billig kauft.

Temu und Co.: Alarmierende Zahlen

Der rasante Aufstieg von Marktplätzen wie Temu und Shein bringt massive Probleme mit sich. Von scharfkantigen Spielzeugen über ungenaue Gesundheitstracker bis hin zu fehlenden CE-Kennzeichnungen und Kontaktinformationen. Besonders brisant: Viele dieser Plattformen haben keine eigene Infrastruktur in Europa, was die Durchsetzung von Verbraucherrechten erschwert. Hier ein paar Zahlen, die das Ausmaß der Probleme verdeutlichen (Quelle: TÜV-Verband):

  • Die EU-Kommission schätzt, dass 2023 zwei Milliarden Pakete mit einem Warenwert unter der Zollgrenze von 150 Euro an EU-Bürger versandt wurden – eine Flut, die das bestehende System der Marktüberwachung und den Zoll überfordert.
  • Die Bundesnetzagentur fand 2023 bei 92 % von 5.000 kontrollierten Warensendungen aus Drittstaaten Verstöße gegen EU-Vorschriften.
  • Der Handelsverband HDE meldet, dass etwa 60 % der gelieferten Produkte wegen Verstößen gegen das Chemikalienrecht nicht verkehrsfähig waren.
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Dr. Joachim Bühler vom TÜV-Verband warnt deshalb: "Mit dem Direktverkauf über Online-Plattformen kommen massenhaft Produkte auf den europäischen Markt, die nicht die geltenden Anforderungen an die Produktsicherheit erfüllen."

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Abschaffung der Zollgrenze geplant

Der TÜV-Verband fordert eine konsequente Anwendung des europäischen "Digital Services Act" (DSA), der seit Februar 2024 in Kraft ist und strengere Regeln für große Online-Plattformen vorsieht. Zudem ist eine EU-Zollreform mit Abschaffung der Zollbefreiung bis 150 Euro Warenwert in Planung. Bühler betont: "Bei der Produktsicherheit im Online-Handel klaffen die gesetzlichen Vorgaben und die Realität immer weiter auseinander." Er sieht weniger ein Regulierungs- als ein Kontroll- und Durchsetzungsdefizit.

Claudio Müller

Kommentar

Wer billig kauft, kauft zweimal? In diesem Fall könnte es sogar gefährlich werden. Die Jagd nach dem günstigsten Preis hat uns in eine absurde Situation gebracht: Wir bestellen massenhaft Produkte, die in der EU gar nicht verkauft werden dürften. Behörden und Politik wirken angesichts der Flut an Paketen überfordert. Aber auch wir Verbraucher sollten unser Kaufverhalten hinterfragen. Denn am Ende zahlen wir alle den Preis für diese vermeintlichen Schnäppchen – sei es durch Gesundheitsrisiken oder die Kosten für Kontrollen und Entsorgung.

Claudio Müller
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